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Aerosol-Forscher: «Die meisten Stoffmasken filtern schlecht»
Aus Espresso vom 28.08.2020. Bild: Imago Images
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Viele Ramschmasken im Verkauf Aerosol-Forscher: «Die meisten Stoffmasken filtern schlecht»

Das Angebot an Stoffmasken ist riesig – ebenso gross sind die Qualitätsunterschiede.

Schritt für Schritt wird die Maskenpflicht in der Schweiz ausgeweitet: Nach dem öffentlichen Verkehr gilt sie in mehreren Kantonen nun auch in Läden und anderen öffentlich zugänglichen Räumen. Damit lohnt es sich je länger je mehr, wiederverwendbare Stoffmasken zu brauchen. Allerdings ist das Angebot riesig und viele Stoffmasken entsprechen nicht den Anforderungen, die Experten an sie stellen.

«Eine gute Stoffmaske zu finden, ist im Moment angesichts der Vielfalt eine Herausforderung», sagt Peter Wick von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa). Wick ist auch Mitglied der Schweizer Covid-19-Science-Task-Force.

Bunte Stoffmasken
Legende: Laut Peter Wick von der Empa «sicher nicht empfehlenswert»: Masken aus zusammengenähten Baumwollstoffen. Colourbox

Filterleistung lässt zu wünschen übrig

Das Problem vieler Stoffmasken: Sie halten nur gerade die gröbsten Speichel- und Schleimtropfen beim Niesen, Husten und Sprechen zurück. Zwar sei «jede Maske besser als keine Maske», sagt Ernest Weingartner, Aerosol-Forscher an der Fachhochschule Nordwestschweiz. Das Problem seien aber die Kleinstpartikel, also Aerosole: «Die meisten Stoffmasken lassen den Grossteil dieser Partikel ungefiltert durch.»

Peter Wick von der Empa ergänzt: «Sicher nicht empfehlenswert sind einfach oder doppelt zu Masken zusammengenähte Baumwollstoffe. Da wird das Ziel einer sogenannten Community-Maske nicht erreicht.»

Video
Aus dem Archiv: Richtiger Umgang mit der Maske (Puls, 24.08.20)
Aus Puls vom 24.08.2020.
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Kein Medizinprodukt, keine Schutzausrüstung

Als «Community-Masken» werden derzeit sämtliche Stoffmasken bezeichnet: Sie sollen verhindern, dass symptomfreie Träger des Virus dieses weiterverbreiten.

Solche Masken müssen mit dem Hinweis versehen sein, dass es sich nicht um ein Medizinprodukt handelt und dass die Maske nicht als persönliche Schutzausrüstung geeignet ist. Das bedeutet nicht per se, dass es sich um qualitativ minderwertige Masken handelt. Der Hinweis ist nötig, weil im Moment Normen und damit klar definierte Kriterien für Stoffmasken fehlen. Bei Einweg-Schutzmasken (FFP) und bei den (beispielsweise blauen) Chirurgenmasken ist das anders.

Kaum Masken mit Label

Konsumentinnen und Konsumenten, die eine hochwertige Stoffmaske wünschen, die auch Kleinstpartikel zurückhält, können sich an den Empfehlungen der Covid-19-Science-Task-Force orientieren. Diese Empfehlungen lauten derzeit:

  • Der Träger muss mit der Maske gut atmen können.
  • Die Maske muss grosse Schleim- und Speicheltropfen zurückhalten («Splash resistance»).
  • 70 Prozent der Partikel in der Grösse von 1 Mikrometer müssen in der Maske hängen bleiben.
  • Fünf Waschgänge bei 60 Grad mit Vollwaschmittel muss die Maske ohne Minderung der Filterleistung aushalten.

Hersteller, welche mit ihren Stoffmasken diese Empfehlungen erfüllen, geben dies meist inklusive der entsprechenden Prüfberichte auf ihrer Internetseite an.

Seit kurzem gibt es in der Schweiz zudem die ersten Masken mit dem Label «Testex Community Mask». Dieses garantiert laut dem zuständigen Prüfinstitut, dass die Maske auf die erwähnten Empfehlungen hin geprüft wurde. Noch gibt es aber erst wenige Masken mit diesem Label.

Espresso, 28.08. 2020

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