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Verdrängt Covid-19 andere Grippe-Viren?
Aus Rendez-vous vom 25.09.2020. Bild: Keystone
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Viren-Saison 2020 Coronavirus hat das Grippevirus verdrängt

Die Grippewelle im Frühling 2020 blieb aus – dafür kam das Coronavirus.

Wenn die Temperaturen sinken, beginnen Schnupfenviren vermehrt zu zirkulieren. Im Januar folgt dann bis in den März hinein die Grippewelle. «Anfang 2020 war es anders – wegen Covid-19», erklärt der Infektiologe Manuel Battegay vom Universitätsspital Basel.

Dort stellten die Ärzte in einer grossen Studie fest, «dass während drei bis vier Wochen nur noch Covid-19 vorhanden war und fast keine Grippe mehr zirkulierte.»

Covid-19 hat die Grippewelle 2020 in der Schweiz also ausgebremst. Dieses Muster hat sich später auf der Südhalbkugel wiederholt. In Argentinien oder Australien ist dieses Jahr die Grippe praktisch ausgefallen. Die Infektiologen vermuten, dass es die Schutzmassnahmen gegen Covid-19 sind, die auch die Influenzaviren in Schach halten.

Selten Covid und Grippe gleichzeitig

Es könnten aber auch immunologische Gründe sein, sagt Manuel Battegay. «Wenn das Covid-19-Virus im Nasen-Rachenraum ist, können sich durch Zell-Signalstoffe andere Viren weniger stark ausbreiten.»

Bislang ist nicht eindeutig geklärt, ob Influenza- und andere Viren im Körper durch Sars-CoV-2 verdrängt werden. Co-Infektionen von Covid und Grippe sind zwar schon vorgekommen, aber selten.

Die Influenza-Impfung bei Risikogruppen ist wichtig, so werden wir kein zusätzliches Grippeproblem haben.
Autor: Manuel Battegay Infektiologe am Universitätsspital Basel

Zu einer Grippewelle könne es in der kommenden Saison bei uns trotzdem kommen, betont Battegay. «Deshalb ist die Impfung bei den entsprechenden Indikationen, also bei Risikogruppen, so wichtig. So werden wir kein zusätzliches Grippeproblem haben.»

Kombinierter Test

Auch Rein Ian Piso, Chef-Infektiologe am Kantonsspital Olten, macht sich für die Grippeimpfung stark. Und zwar beim Pflegepersonal und den Ärzten. In den letzten Jahren hätten sich viele Spitalmitarbeitende nur impfen lassen, weil sie sonst eine Maskenpflicht gehabt hätten.

In der Grippesaision werden wir einen kombinierten Influenza-und Coronatest anbieten.
Autor: Rein Ian Piso Chef-Infektiologe am Kantonsspital Olten

Eine Maskenpflicht besteht jetzt für alle, und für Piso ist ungewiss, was nun passiert. «Ich kann mir einerseits vorstellen, dass sich die Leute überlegen, dass sie Corona und Influenza nicht zusammen haben wollen und sich wenigstens gegen Influenza impfen.» Gleichzeitig befürchtet der Arzt: «Gewisse Leute könnten auch sagen: Ich muss eh eine Maske tragen, wozu soll ich mich impfen.»

Hier sei noch viel Überzeugungsarbeit nötig. Neben der Grippeimpfung fokussiert das Spital Olten auf das Testen – beim Personal und der Bevölkerung. Im Moment wird im Testzentrum nur auf Corona getestet, doch das wird sich im Herbst und Winter ändern, so Piso. «In der Grippesaison werden wir einen kombinierten Influenza- und Coronatest anbieten.»

Niederschwellig testen

Im Universitätsspital Basel sind PCR-Technologien, die viele Viren und auch Bakterien gleichzeitig testen können, schon im Einsatz. Für die Resultate dauert es bei Grippe ein bis drei Stunden, bei Sars-CoV-2 etwas länger.

Zu lange für Battegay: Er hofft auf die kombinierten Schnelltests, die auf den Markt kommen sollen. «Es wird eine Hilfe sein, dass man sich beim Hausarzt niederschwellig testen lassen kann und dann sofort Bescheid weiss.»

Solange aber Erkältungs- und Grippeviren noch nicht allzu stark zirkulieren, sollte man bei Beschwerden vor allem Sars-CoV-2 ausschliessen. Auch ohne Schnelltests sind die Aussichten, dass man sich niederschwellig testen lassen kann, überall sehr gut.

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Rendez-vous, 25.09.2020, 12:30 Uhr

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