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Virtuelle Kriegsführung Bundesrat will die Schweizer Armee für den Cyberwar rüsten

  • Die Schweizer Armee soll ihre Kapazitäten in der virtuellen Kriegsführung ausbauen. Diesbezüglich sind sich Parlament und Bundesrat einig.
  • Jetzt hat das VBS ein Gesamtkonzept dazu vorgestellt. Dabei geht es etwa um Cyberabwehr, Verschlüsselung von Informationen und elektronische Kriegsführung.
  • Umsetzen soll die Armee diese Massnahmen schrittweise bis in die 2030er-Jahre. Kostenpunkt: 1.6 bis 2.4 Milliarden Franken.

Digitalisierte Truppen, Manipulation gegnerischer Funksprüche, Unterstützung der zivilen Behörden: Die Cyberabwehrfähigkeiten der Armee sollen bis Mitte der 2030er-Jahre schrittweise ausgebaut werden. Der Bundesrat rechnet mit Milliarden-Investitionen und hat die «Gesamtkonzeption Cyber» zur Kenntnis genommen.

Das von einer Expertengruppe erarbeitete Grundlagenpapier ergänzt die beiden Berichte «Luftverteidigung der Zukunft» aus dem Jahr 2017 und «Zukunft der Bodentruppen» aus dem Jahr 2019. Die Konzepte skizzieren die mittel- bis längerfristige Weiterentwicklung der Armee.

«Mittel der Machtausübung»

«Der aktuelle Krieg in der Ukraine zeigt, dass der Cyber- und elektromagnetische Raum (CER) eine zentrale Rolle zur Machtausübung, zur Vorbereitung und Führung eines Konflikts sowohl im zivilen wie im militärischen Bereich spielt», schreibt das Verteidigungsdepartement (VBS) von Bundesrätin Viola Amherd.

Vor den Medien in Bern sagte Amherd: «Eine erste Erkenntnis des Krieges in der Ukraine ist, dass sichere Kommunikationsmittel eine zentrale Rolle spielen.» Um sich auf die neue Bedrohungslage einzustellen, brauche es Köpfe und technische Systeme.

Amherd
Legende: Laut Amherd hat sich die Sicherheitslage im vergangenen Jahr markant verschlechtert. Die Schweiz müsse sich auf eine weitere Verschlechterung einstellen. Angriffe im virtuellen Raum seien die offensichtlichste Gefahr, die für die Schweiz von Russland ausgeht. Keystone

Die Armee habe die Anzahl von Cyberspezialistinnen und -Spezialisten in den letzten Jahren laufend erhöht. «Ihr Bestand wird von heute rund 200 auf rund 575 Armeeangehörige anwachsen», kündigte die Verteidigungsministerin an.

Stärkung der Cyberabwehr

Die Risiken und Bedrohungen im Cyberraum sind laut dem Bundesrat vielfältig: Sie reichen von kriminellen Aktivitäten über Spionage, Manipulation und Desinformation bis hin zum Einsatz offensiver Cybermittel in einem bewaffneten Konflikt. Von solchen Bedrohungen sei auch die Schweizer Armee betroffen.

Cyberkommando auf Kurs

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Die Expertengruppe hatte insgesamt drei Optionen zur Zukunft der Cyberabwehr ausgearbeitet, welche auf die Bedürfnisse der gesamten Armee eingehen. Alle Optionen können personalneutral, durch Umlagerung innerhalb der Gruppe Verteidigung, umgesetzt werden.

Das VBS hat sich entschieden, die «Option 3» des Berichts umzusetzen. Diese zielt darauf ab, dass sich die Armee künftig umfassend vor Angriffen aus dem Cyberraum und dem elektromagnetischen Raum schützen kann. Die Mehrheit der Bataillone und Kompanien soll zu selbstständigen Einsätzen befähigt und dazu mit einfach einsetzbaren Systemen ausgerüstet werden.

Das Parlament hatte in der Frühjahrssession grünes Licht gegeben für die Schaffung eines Cyberkommandos mit 575 Angehörigen. Das Kommando soll künftig die militärischen Schlüsselfähigkeiten in den Bereichen Lagebild, Cyberabwehr, IKT-Leistungen, Führungsunterstützung, Kryptologie und elektronische Kriegsführung bereitstellen. So sollen etwa ein Operationszentrum geschaffen, Schulungen mit Simulatoren ermöglicht und Systeme besser gegen Angriffe geschützt werden.

Deshalb soll parallel zur Erneuerung der Mittel zum Schutz der Bevölkerung vor Bedrohungen aus der Luft in den kommenden Jahren auch die Cyberabwehr der Armee verstärkt werden.

Demnach ist mit Investitionen von 1.6 bis 2.4 Milliarden Franken zu rechnen. Die Finanzmittel würden jeweils dem Parlament beantragt und aus dem ordentlichen Budget der Armee bereitgestellt.

SRF 4 News, 13.04.2022, 17:00 Uhr ; 

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