Das Wichtigste in Kürze:
- Trotz Trend zu Plastikgeld und digitalen Bezahlmöglichkeiten: Cash ist immer noch Trumpf in der Schweiz.
- Das Jungunternehmen Sonect setzt auf einen gebührenfreien Bargeldbezug abseits von Bancomaten.
- Der Konsument erhält mehr Bezugspunkte. Der Lädelibesitzer erhält mehr Laufkundschaft und die Chance zu Zusatzverkäufen.
Die Sonect-Macher sind überzeugt davon, dass das Bargeld noch lange den Markt beherrscht. Bereits schielen sie in die Zukunft und über Grenzen. «Bei einem Bargeldbezug am Bancomaten im Ausland entstehen hohe Gebühren. Bei uns nicht. Das birgt viel Potential für uns», ist Co-Gründer Rik Krieger überzeugt.
Doch vorerst soll der Schweizer Markt erobert werden. Nach einigen Wochen sind rund 1000 Nutzer und 100 Bezugspunkte registriert. Attraktiv sei Sonect wohl vor allem im ländlichen Raum, rechnet Krieger vor. Schliesslich gebe es Dörfer, in denen man keinen einzigen Bankomaten mehr finde
So funktioniert's:
- Der Nutzer wählt den gewünschten Shop und gibt auf dem Smartphone ein, wieviel Geld er möchte. 10er- bis 200er-Noten sind möglich.
- Der Nutzer erhält dann einen Barcode auf der App.
- Im Geschäft seiner Wahl wird sein Barcode von der Verkäuferin gescannt. Sie überreicht dem Kunden die gewünschten Banknoten.
- Das Geld wird vom Konto des Nutzers auf die Bank des Geschäfts überwiesen.
Mit der Postfinance holte sich das Jungunternehmen eine gewichtige Kooperationspartnerin an Bord. Bereits expandiert Sonect ins Ausland, zunächst nach Österreich.
Für den Konsumenten ist ein Bargeldbezug mit Sonect beim Bäcker oder in der Apotheke gebührenfrei. Die Transaktionsgebühr für die hinterlegte Bank beträgt einen Franken und wird von Sonect mit dem Geschäft geteilt, das den Betrag auszahlt.
«Eine interessante Sache»
Reto Hausammann von der gleichnamigen Zürcher Bäckereikette macht seit einigen Wochen bei Sonect mit. In seinen Kaffeebars und Bäckereien/Konditoreien bekommt man neben Espressi und Gipfeli auf Wunsch auch Bargeld. Für ihn eine «interessante Sache».
Mit diesem Service könne er seinen Kunden einen Mehrwert anbieten, der ihn erst noch nichts koste, sagt Hausammann. «Wir geben viel Geld für Werbung aus, die uns neue Kunden bringen soll. Es ist dann unsere Aufgabe, Leute gluschtig darauf zu machen, neben dem Bargeld auch noch ein Produkt zu kaufen.»