«Am föfi im sibni» – unter St. Gallerinnen und St. Gallern war weitherum bekannt, was es mit diesem Satz auf sich hatte. Ganze Firmenbelegschaften feierten in der Halle 7 ihren Feierabend, man traf dort alte Bekannte oder lernte sogar seinen zukünftigen Ehepartner kennen. Für andere hingegen war die Degustationshalle auf dem Gelände der Olma Messen nichts weiter als eine «Fress- und Saufhalle».
Am 22. Oktober 2000 ging die Halle 7 in Flammen auf. Der Hallenchef hatte die leere Halle nach Abschluss der 58. Olma abgeschlossen – ohne dass ihm etwas aufgefallen wäre. Um 22.47 Uhr ging bei der Feuerwehr der Notruf ein, dass die Halle 7 in Flammen steht. Obwohl die Einsatzkräfte in nur zwei Minuten mit einem Grossaufgebot vor Ort waren, konnte das Gebäude nicht mehr gerettet werden.
250 Feuerwehrleute, über 100 Polizisten und der Zivilschutz standen bei der Bekämpfung des Brandes im Einsatz. Sie evakuierten die Umgebung und konnten ein Übergreifen der Flammen auf die Nachbargebäude verhindern. Wie durch ein Wunder wurde beim Grossbrand niemand verletzt. Die Halle 7 jedoch brannte bis auf die Grundmauern nieder.
Bis heute ist nicht geklärt, was die Ursache für das Inferno war. Brandstiftung wurde von der Gebäudeversicherung ausgeschlossen. Der Schaden belief sich auf über fünf Millionen Franken – die Schäden für die Aussteller nicht mitgerechnet.
Das Pulverfass
Der damalige Direktor der Olma-Messen, René Käppeli, wäre froh gewesen, hätte die Brandursache geklärt werden können: «Wenn es am Ende heisst, dass es Fahrlässigkeit war, dann ist das eine Anschuldigung, der keine Fakten zugrunde liegen. Das hat mich gestört.» Er habe vor dem Feuer Massnahmen in die Wege geleitet, welche das Brandrisiko in der Halle reduziert hätten.
Das Risiko, dass im Holzpavillon ein Brand ausbrechen könnte, war bekannt. «Die musste ja einmal brennen!», war später vielerorts in der Stadt zu hören. Der Chef der St. Galler Baupolizei betonte damals im Interview mit dem Regionaljournal von Radio DRS: «Es wurde in den letzten Jahren viel gemacht.»
So habe man die Halle ans Erdgas angeschlossen, statt weiterhin Flüssiggas zu verwenden. Man habe Fehlerstromschutzschalter eingebaut und neue Fluchtwege eingerichtet.
Noch immer ein Parkplatz
Auf dem Areal der Halle 7 ist heute ein Parkplatz. Während der Olma im Herbst wird hier eine Zelthalle aufgebaut. Die Degustation wurde in die Hallen 4 und 5 verlagert. Ein Wiederaufbau der Halle 7 kam für die Olma nicht infrage.
2006 wurde der Bau eines Kongressgebäudes mit einem 41 Meter hohen Hotelturm ins Auge gefasst. Das Vorhaben scheiterte allerdings vor dem Verwaltungsgericht. Für ein privates Hotel sei die Zone nicht geeignet.