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Vorkämpferin für Frauenrechte Ehemalige Nationalratspräsidentin Judith Stamm ist gestorben

  • Alt-Nationalratspräsidentin Judith Stamm ist gestorben, wie die Mitte-Partei Luzern über Twitter mitteilte.
  • Die langjährige CVP-Nationalrätin für den Kanton Luzern war auch durch ihren Kampf um die Gleichstellung der Frauen bekannt.
  • Nach der Einführung des Frauenstimmrechts im Kanton Luzern im Jahr 1970 wurde sie als eine der ersten Frauen in den damaligen Kantonsrat gewählt.

Sie vertrat dort im Grossen Rat, wie er dann noch hiess, von 1971 bis 1984 die CVP. 1983 wurde sie in den Nationalrat gewählt, den sie 1999 verliess. 1986 reichte Stamm im Nationalrat eine Motion für die Durchsetzung des Gleichstellungsartikels der Bundesverfassung ein.

2002 wurde sie mit der Ehrennadel der Stadt Luzern für ihre Verdienste um das Wohl der Stadt ausgezeichnet. Stamm wurde 1934 in Schaffhausen geboren und wuchs in Zürich auf. Sie wurde 88 Jahre alt.

1989 wählte der Bundesrat sie zur Präsidentin der Eidgenössischen Kommission für Frauenfragen. Ein politischer Höhepunkt war für Stamm ihre Wahl 1996 zur Nationalratspräsidentin und damit zur höchsten Schweizerin für das Präsidialjahr 1996/97.

Sozialpolitikerin der ersten Stunde

In ihrer politischen Arbeit setzte Stamm Schwerpunkte im Sozial- und Umweltbereich sowie in der Rechtsetzung. Stamm reichte 1986 eine Motion für die Durchsetzung des Gleichstellungsartikels der Bundesverfassung ein.

So erreichte sie zwei Jahre später die Schaffung des Eidgenössischen Büros für die Gleichstellung von Mann und Frau. Die Linksbürgerliche zeigte immer wieder Mut zu eigenwilligen Positionen. Sie setzte sich für die Fristenlösung als strafrechtliche Regelung des Schwangerschaftsabbruches ein.

Zudem vertrat sie eine Herabsetzung des Schutzalters. Ländliche und konservative Parteikreise stiess Stamm damit vor den Kopf. Doch in der Stadt und Agglomeration erzielte sie bei den Wahlen Spitzenergebnisse.

1986 war sie erfolglos Bundesratskandidatin für die Nachfolge von Kurt Furgler und Alfons Egli. Für sie war es inakzeptabel, dass ihre Partei der Bundesversammlung keine Frau zur Wahl vorschlagen hatte.

SRF 4 News aktuell, 21.07.2022, 00:00 Uhr ; 

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