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Vorwurf der Vergewaltigung Beschuldigter Bündner Verwaltungsrichter reicht Rücktritt ein

Einem Bündner Verwaltungsrichter wird die Vergewaltigung einer Praktikantin vorgeworfen. Nun tritt er zurück.

Eine ehemalige Gerichtspraktikantin reichte Strafanzeige gegen einen Bündner Verwaltungsrichter ein, er habe sie im Dezember 2021 vergewaltigt. Das berichteten das Portal «Inside Justiz» und die «SonntagsZeitung» am vergangenen Wochenende.

Am Mittwochnachmittag teilte der beschuldigte Richter via Anwältin mit, dass er «nach intensiven Überlegungen und Rücksprachen mit seinem engsten Umfeld als Verwaltungsrichter des Verwaltungsgerichts Graubünden zurücktrete».

Rücktritt für eine «neutrale Aufarbeitung»

Er erachte diesen Schritt als notwendig, um seine Familie, die Institution und auch sich selbst vor weiterem Schaden und Reputationsverlust zu schützen, heisst es in seinem Rücktrittsschreiben. So sei eine neutrale und unabhängige Aufarbeitung möglich.

Der Beschuldigte weist die Vorwürfe der Vergewaltigung zurück, der sexuelle Kontakt mit der damals 24-jährigen Frau sei einvernehmlich gewesen. Das unterstreicht der Richter in seinem Rücktrittsschreiben: «Ich bin der Überzeugung, dass die laufenden Untersuchungen die wahren Hergänge aufzeigen und mich entlasten werden.»

Bündner Vorgehen erntet Kritik

Für Kritik sorgte das Vorgehen der Bündner Staatsanwaltschaft. Als die ehemalige Praktikantin knapp drei Monate nach der mutmasslichen Vergewaltigung Strafanzeige einreichte, setzte die Staatsanwaltschaft eine eigene Staatsanwältin auf den Fall an.

Dieser Punkt wurde vom ehemaligen Basler Staatsanwalt Markus Mohler in der «SonntagsZeitung» kritisiert, die Nähe zwischen Gericht und Staatsanwaltschaft sei zu gross. Die Bündner Staatsanwaltschaft hielt auch nach den jüngsten Medienberichten an ihrem Vorgehen fest. Die notwendige Distanz sei gegeben, hiess es am Dienstag.

SRF1 Regionaljournal Graubünden, 12.12.2022, 12:03 Uhr ; 

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