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Secondos ins Parlament: Parteien kämpfen um Migrantenpolitiker
Aus Rundschau vom 04.09.2019.
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Mehr Vielfalt im Parlament Saisonnier-Kinder im Wahlkampf: Zwei Kandidaten, zwei Meinungen

«Das Parlament wird mehrheitlich besetzt von alten, weissen Männern. Jetzt braucht es mehr Vielfalt», sagt Arber Bullakaj. Der 33-jährige SP-Politiker aus Wil (SG) kandidiert für den Nationalrat. Migranten brauchten in Bern eine Stimme. Momentan werde vor allem über Migranten gesprochen. «Aber wir wollen selber für uns reden.»

Bullakaj ist im Alter von acht Jahren mit der Familie aus dem Kosovo eingewandert. Sein Vater hatte zuvor als Saisonnier in der Schweiz gearbeitet. Er stehe mit seiner Biografie für viele im Land, sagt der SP-Politiker. «Wir bringen eine neue Perspektive, andere Stärken mit – davon kann die Schweiz profitieren.»

Schweizer Pass nach drei Jahren

Bullakajs Kernanliegen ist das Bürgerrecht. Die Hürden zum Schweizer Pass seien zu hoch, findet er. Die kantonalen und kommunalen Wohnsitzfristen möchte er ganz streichen. Und statt Migranten zehn Jahre warten zu lassen, sollte man den Pass nach drei, maximal fünf Jahren beantragen können. «Wer hier lebt und Steuern zahlt, soll mitbestimmen.»

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SP Kandidat Bullakaj: «Dann müssen sie keine Angst haben»
Aus News-Clip vom 04.09.2019.
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Auch Jasna Milanovics Vater ist einst als Saisonnier aus dem Balkan in die Schweiz gekommen. Die 49-jährige Baslerin mit serbischen Wurzeln will ebenfalls in den Nationalrat und sich dort in der Migrations- und Ausländerpolitik stark machen. Allerdings mit umgekehrten Vorzeichen: Milanovic politisiert für die SVP.

Ihr Kernanliegen: Die Schweiz soll wieder sicherer werden. «So wie es vor 30 Jahren mal war.» Dafür müssten kriminelle Ausländer konsequent ausgeschafft werden, betont Milanovic. Das sei auch im Interesse aller unbescholtenen Migranten: «Die wollen nicht in denselben Topf geworfen werden wie Kriminelle.»

Migranten sind untervertreten

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Mehr als ein Drittel der Einwohner hierzulande hat einen Migrationshintergrund – in der Politik ist davon aber bislang wenig zu spüren: Migranten sind im Parlament untervertreten: Gemäss einer Erhebung des Politologen Nenad Stojanovic von 2015 haben im aktuellen Nationalrat gerade mal 5.5 und im Ständerat sogar nur 2 Prozent einen Migrationshintergrund.

Bei den Parlamentswahlen diesen Herbst kandidieren in allen politischen Lagern Personen mit Migrationshintergrund. Die Parteien erfassen deren Zahl indes nicht. Klar ist: Eingereicht wurden fünf spezifische Listen für Kandidierende mit Migrationshintergrund.

Zurück zum Saisonnier-Statut

Wie die SVP wünscht sich Milanovic eine Begrenzung der Zuwanderung – so wie damals, als ihr Vater unter dem Saisonnier-Statut in die Schweiz gekommen sei. Will sie zurück zu einer Regelung, die ausländischen Arbeitskräfte weniger Rechte einräumte? Ihr Vater habe das nicht so empfunden, sagt Milanovic. «Er war dankbar, dass er hier sein und sich beweisen durfte.»

Milanovic wünscht sich eine Schweiz, wie sie früher gewesen sei: Freier und sicherer. Und dem Sozialdemokraten Bullakaj schwebt ein maximal offenes, tolerantes Land vor. Die migrationspolitischen Ideen der beiden Saisonnier-Kinder liegen weit auseinander.

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