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Voter-Button Nun will Facebook auch von Schweizern wissen, ob sie wählen gehen

Vor den Wahlen will Facebook den sogenannten Voter-Button auch in der Schweiz einführen. Dieser ist hoch umstritten.

Was bezweckt Facebook mit dem Voter-Button? Mit dem neuen Knopf kann der Facebook-Nutzer angeben, ob er wählen geht. In anderen Ländern gibt es ihn bereits, nun kommt er auch in die Schweiz, wie Tamedia berichtet. SRF-Digitalredaktor Jürg Tschirren meint, dass es dabei «um eine Imagepflege Facebooks geht». Man wolle sich als Säule der Zivilgesellschaft präsentieren und die Bürger an ihre staatsmännische Pflicht erinnern. Das könne Facebook wie kaum ein anderes Medium in der Schweiz, so Tschirren. Es wird geschätzt, dass fast 4 Millionen Schweizer täglich auf Facebook aktiv sind, nicht alle davon sind jedoch wahlberechtigt.

Hat der Voter Button bei vergangenen Wahlen Wirkung gezeigt? Als Beispiel könne der US-Bundesstaat Minnesota genommen werden, so Tschirren. Bei den US-Wahlen 2016 lag die Wahlbeteiligung 2 Prozent tiefer als bei Präsidentschaftswahlen 2012 zuvor, fast 4 Prozent tiefer als 2008 und 2004. «Es stimmt also nicht, dass dort nach Einsatz des Facebook-Wahl-Buttons mehr Leute an die Urne gegangen sind.» Insgesamt lässt sich kein nachhaltiger Effekt des Buttons nachweisen.

Voter-Button Facebook
Legende: So konnten englische Wähler im Jahr 2015 auf Facebook angeben, ob sie wählen gehen. Facebook

Weshalb ist der Voter-Button umstritten? Für Facebook ist der Button eine zusätzliche Möglichkeit, Daten über Benutzer zu sammeln. «Er gibt dem Unternehmen die Möglichkeit, das Profil einer Person zu schärfen.» Das Problem ist, dass man nicht wisse, wie Facebook diese Daten weiterverarbeitet. So äussert sich im «Tagesanzeiger» der Sprecher des eidgenössischen Datenschutzbeauftragten. Der Voter-Button selbst sei nicht «per se illegitim», man habe aber keine Kenntnisse, wie Facebook diese Daten bearbeite.

Werden Schweizer Wählerinnen/Wähler den Button benutzen? «Es ist noch nicht bekannt, wann der Wahlknopf überhaupt aufgeschaltet wird», meint Tschirren. In Österreich, wo Facebook ihn bei der Bundeswahl letzte Woche eingesetzt hat, erschien er erst am Vorabend der Wahl. «Zu einem Zeitpunkt also, wo die meisten bereits per Briefwahl abgestimmt haben», fügt Tschirren an. Es könne gut sein, dass diese Briefwähler den Knopf drücken, aber sehen werden dies wiederum vor allem Leute, die ebenfalls per Briefwahl abgestimmt haben. Der Effekt des Buttons würde also verpuffen. «Der Knopf dient vor allem der Selbstdarstellung der Nutzer und Facebook selbst, weil Daten gesammelt werden können», so das Fazit des Digitalredaktors.

Jürg Tschirren

Digitalredaktor

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Jürg Tschirren hat Zeitgeschichte und Journalismus studiert. Er arbeitet seit 2007 für SRF und berichtet über IT, Kommunikation, Unterhaltungselektronik, digitale Distribution, soziale Netzwerke, Datenschutz, Computersicherheit und Games.

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