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Zürcher Ständeratssitze Die Sieger und Verlierer der Zürcher Ständeratswahlen

«Sehr zufrieden», «keine Fehler» und «zuversichtlich»: Die Reaktionen der Ständeratskandidaten nach dem ersten Wahlgang.

Die Ständeratswahl hat Daniel Jositsch (SP) von seinem Büro aus auf dem Computer und im Fernsehen mitverfolgt, nicht ohne Nervosität zu Beginn. Doch schon bald zeichnete sich ein Glanzresultat ab: Jositsch wurde mit über 30'000 Stimmen mehr als im Ständeratswahlkampf 2015 wiedergewählt. Er erzielte als einziger das absolute Mehr.

«Dieses gute Ergebnis freut mich», so Jositsch. «Ich habe versucht, über die Parteigrenze hinweg eine kompromissfähige Politik zu machen.» Das hätten wohl viele Wähler honoriert. Wem Jositsch die Daumen für den zweiten Wahlgang drückt, will er nicht verraten.

Ruedi Noser kritisiert die SVP

Wie bereits 2015 wurde Ruedi Noser (FDP) nicht im ersten Wahlgang gewählt, er verpasste das Absolute Mehr deutlich um über 40'000 Stimmen. Dennoch sehe er dem zweiten Wahlgang gelassen entgegen: «Ich bin sehr zuversichtlich, dass mir das gelingen kann», so Noser.

Für den Unternehmer gibt es zwei Erklärungen, dass er nicht wie sein Ständeratskollege Daniel Jositsch im ersten Wahlgang gewählt wurde. «Einerseits ist die freisinnige Wählerbasis kleiner. Und dummerweise gibt es am rechten Flügel eine Partei, die mich stets frontal angreift.»

Gemeint ist damit die SVP mit ihrem Ständeratskandidaten Roger Köppel, der mit rund 108'000 Stimmen auf dem dritten Platz landete. Für Köppel ein gutes Resultat, obwohl er fast 34'000 Stimmen weniger erzielte als Noser.

«Ich bin sehr zufrieden, da ist gar nichts schiefgelaufen«, so Köppel, der im Vorfeld durch sämtliche Gemeinden im Kanton Zürich getourt ist. «Ohne meine Kampagne wüsste ich nicht, wo die SVP nun stehen würde.» Köppel prüft, ob er zum zweiten Wahlgang wieder antritt.

Mehr Bekanntheit, starke Konkurrenten

Auch Marionna Schlatter (Grüne) und Tiana Moser (Grünliberale) werden entscheiden, wer von ihnen im zweiten Wahlgang nochmals antritt. Ist es Tiana Moser, die als Nationalrätin bekannter ist? Oder doch Marionna Schlatter, die im ersten Wahlgang mit 95'000 Stimmen auf dem vierten Platz landete und Tiana Moser auf den fünften Platz verdrängte?

Dass sie ein besseres Ergebnis als Tiana Moser erzielt hat, überrascht Marionna Schlatter: «Es ist ein sehr grosser Erfolg für mich. Ich bin als einzige Kandidatin ins Rennen gestartet, die nicht im Nationalrat ist.» Offenbar sei es ihr gelungen, an ihrer Bekanntheit zu arbeiten.

Tiana Moser erklärt sich den Erfolg ihrer Gegenspielerin wiederum mit dem Erfolg von Daniel Jositsch: «Er konnte auch Marionna Schlatter mitziehen», so Moser. Doch für den zweiten Wahlkampf sei auch wichtig, wer in verschiedenen Lagern Stimmen holen könne.

CVP und EVP bilden das Schlusslicht

Weit abgeschlagen ist die Nationalrätin Nicole Barandun (CVP) mit rund 20'000 Stimmen und Nationalrat Nik Gugger (EVP). Er erzielte fast 18'000 Stimmen. Beide zogen sie als Wahlkampflokomotive für ihre Parteien ins Rennen. «Es war klar, dass unsere Kandidatur dazu diente, der Partei Aufschwung zu geben», sagt Barandun.

Die Mobilisierung gelang Nicole Barandun zwar. Dennoch hat die Zürcher CVP einen ihrer zwei Nationalratssitze an die Grünliberalen verloren, mit denen sie eine Listenverbindung hatte. Die Zürcher EVP ist weiterhin mit einem Nationalrat in Bern vertreten.

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