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Ständerat Kanton Waadt Maillard gewählt – Broulis muss in den zweiten Wahlgang

  • Der Waadtländer SP-Nationalrat und Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds, Pierre-Yves Maillard, ist im ersten Wahlgang in den Ständerat gewählt worden.
  • FDP-Mann Pascal Broulis landete auf dem zweiten Platz und muss am 12. November in den zweiten Wahlgang.

Mit Maillard ist einer der beiden Favoriten für die Ständeratswahlen bereits im ersten Wahlgang gewählt worden. Der SP-Nationalrat und Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes erzielte mit 52.30 Prozent der Stimmen als Einziger das absolute Mehr.

«Es ist eine grosse Überraschung, dass ich im ersten Wahlgang gewählt wurde, denn es gab viele Kandidaturen», sagte Maillard. «Wenn man über die AHV, die Krankenkassenprämien spricht, überschreitet man die Parteigrenzen», fügte er hinzu. «Man muss konkrete Lösungen vorschlagen, damit die Menschen ein bisschen besser leben können. Mit Maillards Erfolg holte die SP den Sitz von Géraldine Savary zurück, den sie vor vier Jahren an die Grüne Adèle Thorens verloren hatte. Für Maillard ist ein Ständeratssitz eines der letzten politischen Ämter, das er noch nicht innehatte.

Maillard und Mahaim umringt von Menschen.
Legende: Pierre-Yves Mailliard (Mitte) hat die Wahl geschafft. Mit ihm auf der Wahlliste stand der Grüne Raphael Mahaim, der zum zweiten Wahlgang antreten wird. Keystone/Valentin Flauraud

Broulis, der langjährige ehemalige Waadtländer Finanzdirektor, zeigte sich seinerseits «sehr glücklich und zufrieden» mit seinem «super Ergebnis». Er landete mit einem Stimmenanteil von 43.2 Prozent auf dem zweiten Platz. Broulis machte sich im Waadtland einen Namen, weil er in seinen 20 Regierungsjahren die maroden Finanzen des Kantons sanierte.

Ein Duell zwischen Broulis und Mahaim

Angesichts der Wahl Maillards wird Broulis allein auf dem Ticket der «Alliance vaudoise» in den zweiten Wahlgang gehen. «Die Stimmung in der Allianz ist gut und ich habe ihre volle Unterstützung», betonte der FDP-Kandidat. SVP-Nationalrat Michaël Buffat, der gemeinsam mit Broulis unter dem Banner des bürgerlichen Bündnisses angetreten war, schnitt mit einem Stimmenanteil von 26.96 Prozent deutlich schlechter ab. Die Stichwahl wird voraussichtlich auf ein Duell zwischen Broulis gegen den Grünen Raphaël Mahaim hinauslaufen. Die SVP kündigte an, im zweiten Wahlgang am 12. November nicht mehr anzutreten.

Der Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds, Maillard, und der ehemalige Waadtländer Finanzdirektor Broulis galten als Favoriten bei der Ständeratswahl. Die beiden haben schon 15 Jahre lang in der Regierung des Kantons Waadt Hand in Hand gearbeitet.

Eine erwartete Wahl

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Die Wahl von Politschwergewicht Pierre-Yves Maillard in den Ständerat im ersten Wahlgang ist keine Überraschung. Gemeinhin wurde erwartet, dass er und Pascal Broulis zusammen in den Ständerat einziehen werden – die beiden sassen schon rund 15 Jahre zusammen in der Waadtländer Regierung, wo sie für ihre parteiübergreifenden Kompromisse bekannt waren. Während es um Broulis seit seinem Abgang aus der Waadtländer Regierung vor eineinhalb Jahren ruhig geworden war, blieb Maillard öffentlich präsent – als Nationalrat und Gewerkschaftsboss. Insofern hatte er gegenüber er Pascal Broulis einen Startvorteil.

Broulis, der in seiner Regierungszeit jeweils mit sehr guten Resultaten gewählt wurde, macht zwar ebenfalls ein respektables Resultat, muss sich aber am 12. November einem zweiten Wahlgang stellen. Dort trifft er auf den grünen Nationalrat Raphaël Mahaim, zumal sich der Drittplatzierte Michaël Buffat von der SVP zugunsten von Broulis zurückziehen dürfte.

Mahaim hat im heutigen ersten Wahlgang ein enttäuschendes Resultat gemacht, er liegt auf dem vierten Rang zurück. Allerdings war die Konkurrenz mit 13 Kandidierenden gross, gerade im linken Lager. Stellen sich diese im zweiten Wahlgang nun alle hinter ihn, könnte er Broulis allenfalls doch noch gefährlich werden.

Felicie Notter, SRF-Korrespondentin in der Romandie

 

Schweiz aktuell, 18.10.2023, 19:00 Uhr ; 

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