Das Wichtigste in Kürze
- Regierung und Parlament wurden im Kanton Bern neu gewählt.
- Es gibt in der Regierung drei neue Gesichter. Doch die parteipolitische Zusammensetzung bleibt gleich – vier Bürgerliche und drei Rot-Grüne werden in den nächsten vier Jahren den Kanton regieren.
- Das Parlament bleibt ebenfalls mehrheitlich bürgerlich.
- Allerdings gibt es innerhalb der grossen politischen Blöcke bemerkenswerte Verschiebungen.
Wahlsiegerin – so darf sich die SP des Kantons Bern nennen. Sie wollte bis zu vier Sitze gewinnen, nun sind es sogar fünf. Weil aber die Grünen und die Autonomisten im Berner Jura je einen Sitz verlieren, ist der Zuwachs links nicht allzu gross. Dennoch ist SP-Präsidentin Ursula Marti überzeugt: «Wir werden mehr Abstimmungen gewinnen können. Es ist auch ein Zeichen an die bürgerlichen Parteien, dass einfach ihre Politik zu extrem war – und dass sie sich da mässigen müssen und auch mit uns viel besser zusammenarbeiten.»
Wir werden mehr Abstimmungen gewinnen können.
Die SP-Präsidentin spricht die SVP an. Und indirekt deren Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg, der die Linke erzürnt, weil er harte Sparmassnahmen im Sozialbereich durchsetzen will.
Die SVP ist im Parlament die Wahlverliererin; sie verliert drei Sitze. Weil ihre Wähler einfach zu wenig zahlreich wählen gegangen seien, erklärt Parteipräsident Werner Salzmann. «Wir haben aber auch festgestellt, dass gerade die SP sehr stark mobilisieren konnte und ein Thema hatte: Nämlich Regierungsrat Schnegg angreifen und das ist ihr gelungen.» «Schnegg muss weg» – das war ein Wahlspruch der Linken. Er verfing jedoch nur in der Stadt Bern – dort dafür klar.
Wir haben aber auch festgestellt, dass gerade die SP sehr stark mobilisieren konnte.
Die drei verlorenen Sitze der SVP macht die FDP wieder wett. Die Mehrheit im Parlament bleibt somit klar bürgerlich. Auch die BDP bleibt im Bernischen Grossen Rat stabil. Nachdem ihre Fraktion in der letzten Wahl vor vier Jahren beinahe halbiert wurde, wurden ihr gar Auflösungserscheinungen nachgesagt.
Die BDP verliert im Kanton Bern nur einen Sitz. Trotzig ist die Reaktion des Parteienvorstehenden Enea Martinelli: «Meine Bilanz ist nach wie vor positiv. Totgesagte leben länger. Die Ausgangslage war nicht so besonders gut.» War sie nicht. Das Resultat nach der Wahl vom Sonntag ist nicht so schlecht.
Meine Bilanz ist nach wie vor positiv. Totgesagte leben länger.
Frauen wurden sehr gut gewählt: Das 160-köpfige bernische Kantonsparlament hat neu einen Frauenanteil von über 35 Prozent – noch nie waren es mehr. Hingegen war die Wahlbeteiligung extrem tief: Sie lag bei lediglich rund 30 Prozent.