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Neuenburg: «Die oben» und «die unten» sollen sich näherkommen
Aus Echo der Zeit vom 10.04.2021. Bild: Keystone
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Wahlen im Kanton Neuenburg versucht sein kantonsinternes Gefälle zu ebnen

  • Am 18. April wählen die Neuenburgerinnen und Neuenburger eine neue Regierung und ein neues Kantonsparlament.
  • Die grösste Herausforderung des Kantons bleibt dieselbe: die innerkantonale Rivalität zu überwinden.
  • Die neue direkte Bahnverbindung zwischen La Chaux-de-Fonds und Neuenburg soll dazu beitragen, dass sich die beiden Städte näherkommen.

Dort, wo am Bahnhof La Chaux-de-Fonds normalerweise die Züge Richtung Neuenburg abfahren, hämmert eine Baumaschine ein Loch ins Bahntrassee. Züge fahren seit Wochen keine, es sind Bahnersatzbusse im Einsatz. Noch ist es lange nicht so weit, bis die direkte Verbindung fertig ist und sich die Fahrzeit bis Neuenburg um die Hälfte von 30 auf rund 15 Minuten verringert.

Diese Bauarbeiten seien aber ein Meilenstein für den Kanton Neuenburg, sagt der emeritierte Soziologieprofessor François Hainard. Denn: Endlich werde der obere Kantonsteil auf der Jura-Anhöhe besser mit dem unteren Kantonsteil am See verbunden.

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Gespaltener Kanton Neuenburg – oben arm und unten reich
aus Echo der Zeit vom 01.03.2017. Bild: Keystone
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Die Geschichte des Kantons ist geprägt von dieser Rivalität zwischen «denen oben» und «denen unten»: den Arbeiterstädten La Chaux-de-Fonds und Le Locle auf rund 1000 Metern über Meer und der bürgerlicheren Stadt Neuenburg unten am See. Dies führte dazu, dass in der Vergangenheit immer wieder wichtige Projekte an der Urne abgeschmettert wurden – wie etwa das Projekt «TransRun», das bereits eine direkte Bahnverbindung vorsah, und vor allem mit Stimmen aus dem unteren Kantonsteil versenkt wurde.

Neu nur noch ein Wahlkreis

Die Regierung habe seither grosse Anstrengungen unternommen, damit sich die verhärteten Fronten etwas annäherten, ist der Neuenburger Soziologe Hainard überzeugt. Dabei ist es nicht nur beim Slogan geblieben: «1 Kanton, 1 attraktiver Lebensraum». Dieses Motto wird bei den bevorstehenden Wahlen auch umgesetzt.

Erstmals seit 1912 gibt es einen einzigen Wahlkreis im Kanton. Das Stimmvolk hatte diese institutionelle Reform vor vier Jahren deutlich angenommen. Dies sei ein klares Bekenntnis zur Einheit, sagt Hainard: «Endlich können wir Kandidierende aus dem ganzen Kanton wählen und unsere Stimme denen geben, die innovative Ideen haben und den Kanton und nicht nur ihren Distrikt voranbringen wollen.»

Kleineres Kantonsparlament

Am 18. April wird das Neuenburger Stimmvolk zudem weniger Abgeordnete wählen, denn das Kantonsparlament wird auf 100 Sitze verkleinert – auch dies sei ein wichtiges Zeichen, sagt François Hainard. Die finanziellen Einsparungen mit 15 weniger Gewählten seien zwar nicht enorm, doch zeigten sie die Anstrengungen, die gemacht würden, den Kanton finanziell ins Lot zu bringen.

Dazu gehörten auch die Steuerreform, die aufgegleist ist, und die Anzahl der Kantonsangestellten, die verringert und besser auf den ganzen Kanton verteilt werde. Verschwinden werde die innerkantonale Rivalität dadurch zwar nicht von einem Tag auf den andern, glaubt Hainard. Wichtig sei jedoch, dass nun an den verschiedenen Baustellen gearbeitet werde. Der Soziologe schaut optimistisch in die Zukunft: Er sei überzeugt, dass sich «le haut – oben» und «le bas – unten» näherkämen.

Sicher ist: Es braucht Geduld. Im Fall des Bahnprojekts sogar sehr viel Geduld. Bis die direkte, zum Teil unterirdische Verbindung zwischen La Chaux-de-Fonds und Neuenburg fertiggestellt ist, dauert es noch über zehn Jahre.

Echo der Zeit, 10.04.2021, 18.00 Uhr

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