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Wahlen Stadt Luzern Grüne Korintha Bärtsch schafft Sprung in den Stadtrat auf Anhieb

Zwei von fünf Stadtratssitzen sind in Luzern bereits besetzt. Von den beiden Bisherigen ist lediglich Beat Züsli (SP) gewählt.

Bei den Luzerner Stadtratswahlen braucht es einen zweiten Wahlgang. 13 Männer und Frauen wollten einen der fünf Sitze in der Stadtregierung. Gewählt sind erst zwei Personen: der bisherige Beat Züsli (SP) und neu Korintha Bärtsch (Grüne). Sie folgt auf ihren Parteikollegen Adrian Borgula.

Es ist ein super Gefühl. Unglaublich.
Autor: Korintha Bärtsch neu gewählte Luzerner Stadträtin

Dass Korintha Bärtsch die Wahl auf Anhieb geschafft hat, freut sie extrem: «Es ist ein super Gefühl. Unglaublich. Ich habe eine riesige Freude, dass es im ersten Wahlgang geklappt hat.» Die 39-Jährige ist Umweltnaturwissenschaftlerin, politisiert aktuell im Luzerner Kantonsparlament. Ihre Hauptanliegen: Klimapolitik und bezahlbarer Wohnraum.

Beat Züsli bleibt Stadtpräsident

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Beat Züsli (SP) behält sein Amt als Stadtpräsident. Mit 11'363 Stimmen liegt er deutlich vor seinen Konkurrenten Stefan Sägesser (GLP), 7542 Stimmen und Urban Frye (Parteilos), 1008 Stimmen. Beide verpassten im 1. Wahlgang den Sprung in den Stadtrat.

Zufrieden ist auch SP-Stadtrat und Stadtpräsident Beat Züsli. Er schaffte die Wiederwahl souverän und machte das beste Resultat. Selbstverständlich sei das für ihn aber nicht: «Wegen der grossen Anzahl von Kandidierenden war ich nicht sicher, ob es im ersten Wahlgang reicht.»

Frau und Mann mit Blumensträusse.
Legende: Zwei, die sich freuen: Korintha Bärtsch und Beat Züsli haben die Wahl in die Stadtregierung geschafft. Keystone/Urs Flüeler

Enttäuscht ist die bisherige Finanzdirektorin Franziska Bitzi (Mitte).

Realistischerweise habe ich damit gerechnet, dass ich in den zweiten Wahlgang muss.
Autor: Franziska Bitzi bisherige Finanzdirektorin

Sie erreicht nur den fünften Platz, noch hinter den neu kandidierenden Marco Baumann (FDP) und Melanie Setz (SP). Franziska Bitzi musste schon vor vier Jahren in den zweiten Wahlgang: «Realistischerweise habe ich damit gerechnet, dass ich in den zweiten Wahlgang muss. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich hatte trotzdem noch ein bisschen gehofft, dass es auf Anhieb klappt.»

Frau mit grauen langen Haaren.
Legende: Sie hat die Wahl im ersten Anlauf verpasst: die bisherige Finanzdirektorin Franziska Bitzi. Keystone/Urs Flüeler

Sie gehe nun aber positiv in den zweiten Wahlgang. Bisher haben SP, Grüne, GLP, Mitte und FDP je einen Sitz in der Luzerner Stadtregierung inne.

Bürgerliche müssen sich sputen

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Einschätzung von Regionalredaktorin Evelyne Fischer:

Angesichts der Flut von 13 Kandidierenden ist es wenig überraschend: Erst zwei von fünf Sitzen in der Luzerner Stadtregierung sind vergeben. Beide gehen ans linke Lager: Auf Anhieb die Wahl geschafft hat die Grüne Korintha Bärtsch. Und bestätigt hat das Stimmvolk auch den amtierenden Stadtpräsidenten Beat Züsli.

Die Wiederwahl des SP-Mannes lag auf der Hand: Seit 2016 in der Stadtregierung, geniesst er als Bisheriger einen Bonus. Das Stimmvolk spricht sich damit einmal mehr für einen Stadtpräsidenten aus, der nicht den Stadtvater mimt, sondern als «Primus inter Pares» agiert. Partizipation und Pragmatismus statt Personenkult.

Einen Denkzettel erhalten hat derweil die amtierende Finanzdirektorin Franziska Bitzi von der Mitte. Sie konnte sich als Bisherige nur auf Platz fünf einreihen – und landete damit noch hinter der zweiten SP-Kandidatin. Und dies, obwohl sie sich politisch keine groben Fehltritte geleistet hat.

Mitte, FDP und GLP verfolgen das Ziel, ihre Mandate in der Stadtregierung zu halten. Um so zu verhindern, dass Luzern beim zweiten Wahlgang am 9. Juni erstmals eine links-grüne Mehrheit erhält. Nach den heutigen Resultaten müssen sich die Bürgerlichen sputen. 

Zuversichtlich sein kann die FDP. Ihr Kandidat Marco Baumann, der den Sitz von Martin Merki beerben will, hat das drittbeste Resultat erreicht. Knapp hinter ihm liegt Melanie Setz von der SP. Die SP kam ihrem Ziel, einen zweiten Sitz in der Stadtregierung zu holen und dort für eine rot-grüne Mehrheit zu sorgen, damit sehr nahe. Ob dies klappt, zeigt sich im zweiten Wahlgang.

GLP muss zittern

Wackelkandidatin ist die GLP. Sie will ihren Sitz verteidigen. Ihr Kandidat Stefan Sägesser liegt jedoch weit zurück und schaffte es lediglich auf Platz 8. Frustriert ist Stefan Sägesser deshalb nicht. Er habe etwa mit dieser Anzahl Stimmen gerechnet.

Er sei zuversichtlich, dass er den GLP-Sitz im zweiten Wahlgang verteidigen könne. SP und Grüne hätten eine sehr starke Listenverbindung. «Im zweiten Wahlgang ist Beat Züsli als Zugpferd nicht mehr dabei. Darum bin ich überzeugt, dass die GLP dann eine realistische Chance hat.»

Der zweite Wahlgang für den Luzerner Stadtrat findet am 9. Juni statt.

Regionaljournal Zentralschweiz, 27.04.2024, 17:30 Uhr ; 

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