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Studiogespräch mit Lukas Golder
Aus 10 vor 10 vom 16.04.2018.
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Wahljahr 2019 «Es wäre ein Fehler, die SVP frühzeitig abzuschreiben»

Die SVP steckt im Formtief. Doch Politexperte Lukas Golder erinnert an die erfolgreiche Wahlmaschine der Volkspartei. Zudem kann sich der Politologe gut vorstellen, dass die FDP bei den kommenden Nationalratswahlen erneut gut abschneiden wird.

Lukas Golder

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Der Politologe und Medienwissenschaftler ist Leiter des Meinungsforschungsinstituts gfs.bern. Seine Schwerpunkte sind unter anderem Medienanalysen, Abstimmungen und Wahlen sowie Image- und Reputationsanalysen.

SRF News: Die SVP verliert ausgerechnet im Kanton Zürich an Wählerstimmen, wo sie gross geworden ist. Haben Sie die Resultate der Zürcher Gemeindewahlen überrascht?

Lukas Golder: Nein. Nach den sensationellen Erfolgen bei den vergangenen Nationalratswahlen wurde schon bei der Durchsetzungsinitiative klar, dass der Erfolgsweg der SVP nicht einfach weitergehen kann. Seit Mitte der Legislatur ist die Partei in einem Formtief, das sieht sogar Parteipräsident Albert Rösti so. In den Städten, die bei Abstimmungen seit zehn Jahren eher nach links wandern, haben die linken Parteien jetzt auch in Wahlen Erfolg. Parteien, die urbane Angebote haben, sind momentan im Hoch.

Wir sprechen oft von einem Stadt-Land-Graben, aber wirklich interessant ist ja der Teil dazwischen: die Agglomeration. Dort war die SVP in den letzten Jahren immer stark. Jetzt hat sie verloren und die Linken haben zugelegt. Warum?

Dort wo der städtische Druck zunimmt, wo vielleicht die Migration und die Anonymisierung sehr stark sind, hat die SVP noch immer grosses Potenzial. Sie hat für diese Leute ein ganz anderes Angebot als die Linke. Die linken Parteien sprechen eher urbane Hipster an. Diese wollen an ihrem Wohnort ein kleines Zürich haben. Mit gutem ÖV-Angebot oder Krippenplätzen. Sie bauen ihre eigenen Cafés, die sie auch als Coworking-Orte nutzen. Das ist die neue urbane Welt und in dieser hat die Linke, und vor allem die SP, ein gutes Angebot.

Kantonal hat in den vergangenen Monaten auch die FDP stark zulegen können. CVP und SVP haben dagegen verloren. Es sieht fast so aus als sei die FDP im bürgerlichen Lager «sexy» geworden.

Die FDP konnte bereits in den letzten Jahren zeigen, dass sie gut aufgestellt ist, so hat sie etwa bei den nationalen Wahlen zugelegt. Vieles von dem, was wir jetzt in den Kantonen sehen, ist ein Nachvollzug dieses Erfolgs. Die FDP hat acht Jahre lang daran gearbeitet, sich zu erneuern. Zuerst von innen und dann immer mehr auch gegen aussen. Sie ist jetzt eine erfolgreiche Wahlkämpferin von rechts. Sie gräbt etwas weg und schadet somit der SVP. Auch die CVP ist unter Druck: Sie profitiert trotz konservativem Drift nicht vom schlechten Formstand der SVP. Die FDP bietet rechts ein Angebot, das auch modern funktioniert. Und seit einem Jahr gibt es ein neues Muster: Es ist ein eigentlicher Linksrutsch im Gang, von dem die SP und die Grünen profitieren können.

Die SVP kann zudem sehr erfolgreich strategisch Wahlkampf führen. Im nationalen Wahljahr hat sie in der Vergangenheit immer zulegen können.

2019 finden Eidgenössische Wahlen statt. Erwarten Sie da ähnliche Entwicklungen?

Wenn eine Partei gezeigt hat, dass sie Krisen – beispielsweise die Abspaltung der BDP – überwinden kann, dann ist es die SVP. Sie ist eine starke Marke und steht inhaltlich für Themen, die national verhandelt werden: Migration oder EU. Die SVP kann zudem sehr erfolgreich strategisch Wahlkampf führen. Im nationalen Wahljahr hat sie in der Vergangenheit immer zulegen können. Deshalb wäre es ein Fehler, die SVP frühzeitig abzuschreiben. Ihr Formstand ist aber eindeutig schlecht.

Das Gespräch führte Arthur Honegger.

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Kopfschmerzen bei der SVP
Aus 10 vor 10 vom 16.04.2018.
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