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Waldbrand im Wallis: Armee setzt Wärmebildkameras ein
Aus Tagesschau vom 19.07.2023.
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Waldbrand im Oberwallis Feuerwehr kommt nur langsam voran

  • Der Waldbrand im Oberwallis ist noch nicht vollständig unter Kontrolle. Die Lage sei jedoch stabil.
  • Trotz gutem Wetter am Donnerstag kommt die Feuerwehr nur langsam voran.
  • Die Hoffnungen richten sich auf Freitag: Dann werden Gewitter und Niederschläge erwartet.
  • Das Feuer war am späteren Montagnachmittag ausgebrochen. 50 Evakuierte warten weiter darauf, nach Hause zurückkehren zu dürfen.

Rund 80 Feuerwehrleute sind im Waldbrandgebiet oberhalb von Bitsch im Oberwallis am Donnerstag nur langsam vorangekommen – trotz Hilfe aus der Luft und nicht zunehmendem Wind. Während sie am Mittwoch am Waldrand gearbeitet hatten, um den Schaden einzudämmen, arbeiteten sie am Donnerstag erstmals im Wald, begleitet von Förstern und Spezialisten. In der Nacht waren rund 20 Feuerwehrleute im Einsatz.

Die Feuerwehrleute führen Aufgaben aus, die sie bisher nicht ausführen konnten, unter anderem wegen des Windes, der Geröllgefahr und weil der Boden teilweise so heiss war, dass die Schuhsohlen schmelzen konnten. Die extreme Hitze des Bodens ist aber immer noch vorhanden, und die Feuerwehrleute bewegen sich langsam in der sehr schwierigen Umgebung; sie sind erschöpft und müssen häufig Pausen machen, wie Franz Mayr vom Gemeindeführungsstab Bitsch gegenüber Keystone-SDA betonte. Nach Mayrs Angaben sind noch einige kleinere Brandherde zu löschen.

Niederschläge am Freitag erwartet

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Am Freitag könnte es zu gewitterartigen Niederschlägen kommen, aber «die Lage ist sehr instabil und die Wahrscheinlichkeit eher gering», sagte Marianne Giroud Gaillard, Meteorologin beim Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie gegenüber Keystone-SDA.

Sechs Helikopter im Einsatz

Sechs Helikopter, darunter ein Super Puma der Armee, waren unermüdlich in jenen Gebieten im Einsatz, in denen keine Feuerwehrleute am Boden waren. Ein Flugassistent koordinierte den Einsatz.

In Oberried wurde ein Kommandoposten eingerichtet, um zu vermeiden, dass man wieder herunterkommen muss und Zeit mit unnötigen Fahrten verliert. Zwar ist das Feuer noch immer nicht unter Kontrolle, doch die Lage stabilisiert sich, und es müssen nur noch kleinere Brandherde unter Kontrolle gebracht werden.

Ein Super-Puma-Helikopter der Armee erfasste zwischen 4 und 6 Uhr früh die Situation mit Wärmebildkameras. Der Einsatz ermöglichte es, das Ausmass der Schäden besser zu erkennen, sagt Mayr. Der Helikopter wird am Freitagmorgen wieder im Einsatz sein.

Armeespezialisten seit Mittwoch im Einsatz

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Die Armee schickt ab Mittwoch Spezialisten zur Bekämpfung des Waldbrandes. Sie sollen helfen, Glutnester zu entdecken. Am Boden unterstützen Brandbekämpfungsspezialisten des Lehrverbandes Genie/Rettung/ABC sowie Durchdiener der Infanterie mit zwei speziell ausgerüsteten Fahrzeugen die zivilen Einsatzkräfte, wie die Armee am Dienstagabend mitteilte.

Aufgrund der Brände von Baumstümpfen müssen auch Bäume ausgegraben werden. Für diese Aufgabe in steilem Gelände werden Spezialisten gebraucht, wie Feuerwehr-Einsatzleiter Mario Schaller erklärte.

Am Mittwoch hat der Sicherheitsdirektor Frédéric Favre ein allgemeines Feuerverbot im Freien beschlossen. Dieses gilt ab Donnerstag im Kanton Wallis. Die Entscheidung betrifft auch das Abfeuern von Feuerwerkskörpern – inklusive Nationalfeiertag.

Der Kanton Wallis begründet das allgemeine Feuerverbot im Freien in einer Mitteilung mit dem Niederschlagsmangel seit Mitte Mai dieses Jahres. Zudem herrschten hohe Temperaturen, und ein relativ starker Wind wehe. Das trockne die Böden aus.

Eine Entspannung der Lage erwarten die Walliser Behörden erst nach einer intensiven Regenperiode von mindestens drei Tagen mit mehr als 30 Millimeter Regen pro Quadratmeter. Auch kurze Regenschauer und Gewitter könnten die gefährliche Situation nicht entschärfen.

Die Behörden sprechen beim betroffenen Gebiet ob Bitsch bislang von rund 100 Hektaren Wald. Das entspricht einer Fläche von etwa 140 Fussballfeldern. Nach Einschätzung der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) dauert es 100 bis 200 Jahre, bis ein Nadelwald wie der gerade abgebrannte nachgewachsen ist.

Soweit gab es keine verletzten Menschen oder Tiere und auch keine Gebäudeschäden. Die Gemeinden Bitsch und Riederalp haben im Gebiet des Waldbrandes allerdings eine Sperrzone eingerichtet.

Etwa 50 Einwohnerinnen und Einwohner aus Oberried und den Weilern Flesche und Ober-Eichen konnten noch nicht in ihre Wohnungen zurückkehren. Es gibt noch keinen Zeitplan. Einige dürfen jedoch am Donnerstagabend in Begleitung von Zivildienstleistenden Dinge aus ihren Wohnungen holen.

Wie Mayr weiter sagte, sollte am Donnerstag in der Turnhalle von Bitsch ein Hauptquartier zur Koordination des Vorgehens in den nächsten Tagen eingerichtet werden.

Zwist rund um Helikoptereinsatz

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Das Helikopterunternehmen Air Zermatt drohte am Dienstag, aus den Löscharbeiten auszusteigen. Als Grund nannte dessen Verwaltungsratspräsident Philipp Perren den Einsatz von Armeehelikoptern, wie der «Walliser Bote» berichtete. Das widerspreche dem Subsidiaritätsprinzip. Demnach müssen vor einem Armeeeinsatz die zivilen Mittel ausgeschöpft sein. Die Armee werde angefordert, weil sie gratis sei, so der Vorwurf.

Der zuständige Einsatzleiter Mario Schaller erklärte am Mittwochmorgen allerdings, die Zusammenarbeit vor Ort funktioniere gut. Helikopter seien nicht abgezogen worden.

Nach Angaben von Armeesprecher Stefan Hofer standen im Oberwallis Super-Puma-Helikopter im Einsatz. Sie flogen Löscheinsätze oder hielten sich in Bereitschaft. Zur Frage des Subsidiaritätsprinzips sagte Hofer, ein Armeeeinsatz erfolge in der Regel einzig auf Ersuchen und unter Leitung der zivilen Behörden.

SRF 4 News, 19.07.2023, 06:00 Uhr;

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