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Brandgefahr im Schweizer Wald So entsteht ein Waldbrand

Bei Hitze, Trockenheit und Wind reicht oft ein kleiner Funke für den grossen Brand. Schuld ist fast immer der Mensch.

Wo brennt es am häufigsten? Im Tessin und im südlich ausgerichteten Graubünden stehen schweizweit am häufigsten Wälder in Flammen. Etwas seltener – im Mittel um die 28 Mal pro Jahr – brennen die Wälder in den zentralalpinen Tälern, zum Beispiel im Wallis. In den letzten Jahren kommt es aber auch vermehrt nördlich der Alpen zu Waldbränden. Sie bleiben allerdings oft kleinflächig. Laut Daten der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) treten diese Brände vermehrt im Berner Oberland auf.

Wann kommt es zu den meisten Bränden? In der Südschweiz brennen die Wälder typischerweise im Winter und Anfang Frühling. Zu dieser Zeit ist es dort sehr trocken. Zudem tragen die Laubbäume dann noch keine Blätter – die Sonne erreicht so direkt die Waldböden und trocknet das Laub vom Vorjahr aus. Dazu kommt: Mit dem Klimawandel ist es häufiger wärmer. Dies erhöht die Waldbrandgefahr im ganzen Land. Insbesondere im Sommer dorren die Waldböden aus, weil es weniger Regen und mehr Hitze gibt. Schliesslich spielt der Wind in der Ausbreitung eine wichtige Rolle.

Was sind die Ursachen für einen Waldbrand? Voraussetzung für einen Waldbrand ist eine ausgedorrte, üppige Vegetation. Doch trockenes Material allein führt meist noch zu keiner Feuersbrunst. Rund 90 Prozent der Waldbrände in der Schweiz werden von Menschen verursacht – durch unvorsichtiges Handeln oder Brandstiftung. So reicht ein weggeworfener Zigarettenstummel, ein heisser Motor über dem Waldboden oder ein nicht vollständig gelöschtes Grillfeuer im schlimmsten Fall schon für eine Kettenreaktion. Aber auch Funken von Hochspannungsleitungen oder Schiessübungen der Armee können einen Brand verursachen. Nur gerade zehn Prozent der Waldbrände entstehen durch die Natur selbst. Häufigstes Beispiel dafür sind Blitzschläge.

Aktueller Brand oberhalb von Bitsch (VS)

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Eine Karte zur Lage des Waldbrandes zwischen der Riederalp und Brig.
Legende: SRF/OpenStreetMap contributors

Im Oberwallis ist am Montag ein Waldbrand ausgebrochen. Die Flammen breiteten sich auch aufgrund eines kräftigen Windes im Rhonetal rasch in Richtung Riederhorn aus. Die Löscharbeiten sind am Dienstagmorgen mit zusätzlichen Helikoptern intensiviert worden. Der Brand breitete sich zur Mittagszeit nicht weiter aus. Am Nachmittag dann die Meldung: Aufgrund zunehmenden Windes ist der Brand noch nicht unter Kontrolle. Die eigentliche Ursache des Brandes ist zurzeit noch nicht bekannt.

Die neuesten Informationen zum Waldbrand im Oberwallis finden Sie hier.

Wie wird nach der Brandursache gesucht? «Es sind ganz viele Player, die bei der Ursachensuche involviert sind», erklärt Jürg Ritter, Brandermittler im Kanton Graubünden. «Die Feuerwehr informiert uns darüber, was sie vorgefunden hat. Die Polizei berichtet von den Meldungen, die sie erhalten hat.» Die Ermittler halten sich an das Ausschlussverfahren: «Wir schauen, ob es beispielsweise eine Alpgenossenschaft oder Hochspannungsleitungen in der Nähe hat.» Je länger ein Brand dauere, desto schwieriger sei die Suche.

Wie können Waldbrände verhindert werden? Beim Feuermachen gilt laut den Verhaltensempfehlungen des Bundesamts für Umwelt (Bafu) immer besondere Vorsicht.

  • Lokale Gefahrensituation kennen.
  • Feuerverbote unbedingt einhalten.
  • Informationen online und über Radio und Fernsehen beachten.
  • Brennende Zigaretten und Zündhölzer nie wegwerfen.
  • Bei starken Winden auf Feuer im Freien verzichten.
  • Beim Grillieren fest eingerichtete Feuerstellen verwenden.
  • Feuer immer im Auge behalten und Funkenwurf sofort löschen.
  • Feuerstellen und Umgebung nur im absolut gelöschten Zustand verlassen.
  • Feuerwerk nur an Orten mit Bewilligung der Standortgemeinde abfeuern.
Zwei Personen der Feuerwehr spritzen Wasser auf brennendes Holz.
Legende: Die Feuerwehr bei Löscharbeiten bei einem Waldbrand oberhalb von Faido in der Leventina am Dienstag, 11. April 2017. KEYSTONE/TI-PRESS/Gabriele Putzu

Was tun bei einem Waldbrand?

Alarmieren > Waldbrände sofort über Telefonnummer 118 (Feuerwehr) melden.

> Personen informieren, die durch den Brand gefährdet sein könnten.
Retten > Menschen und Tiere retten.

> Brennende Personen in Decken hüllen, am Boden wälzen, mit Wasser kühlen.

> Brandstelle verlassen.
Löschen > Keine Risiken eingehen.

> Den Anweisungen der lokalen Feuerwehr und Forstdienste folgen.

Waldbrandaktivität in Echtzeit verfolgen

10vor10, 19.7.2023, 21:50 Uhr ; 

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