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Schweiz Warum die Swiss auf den Airbus A350 verzichtet

Ein neuer Vorzeigeflieger von Airbus startet in den Himmel. Der Airbus 350 ist ein Kassenschlager – aber nicht bei der Swiss. Die Schweizer Airline ordert stattdessen sechs Boeing-Langstreckenflieger.

Acht Jahre dauerte die Entwicklung des neuen Langstreckenflugzeugs von Airbus. Herausgekommen ist ein Flieger, dessen Rumpf zum Grossteil aus Verbundfaserstoffen besteht. Dieser Werkstoff ist leicht und braucht im Vergleich zu Aluminium weniger Wartung. Die Triebwerke sind grösser und verbrauchen gemäss Airbus-Daten deutlich weniger Sprit als bei früheren Modellen. All das wünschten sich die Kunden, Fluggesellschaften aus aller Welt. Zurzeit liegen 778 Bestellungen vor.

Aber nicht von der Swiss. Die Schweizer Airline hat ihre Bestellung für neue Langstreckenflieger bereits 2013 in Auftrag gegeben. Dabei hat sie sich vorzeitig für den Boeing 777 entschieden. In zwei Jahren werden die ersten von sechs Flugzeugen bei der Swiss eintreffen. Sie werden die bisherigen Airbus-Typen 330 und 340 ablösen.

Boeing-Bestellung wegen tiefem Dollarkurs

Für den Aviatik-Experten Max Ungricht sind vor allem zwei Beweggründe ausschlaggebend für den Verzicht auf den A350: «Der Airbus 350 kam sehr verspätet auf den Markt. Bei der Bestellung neuer Langstreckenflieger wusste die Swiss noch nicht, ob die angekündigten Leistungsdaten sowie der Liefertermin eingehalten werden könnten. Damals kamen auch die Probleme mit dem A380 auf. Viele Entwickler wurden vom A350 abgezogen und mussten beim Riesenflieger helfen. Ein anderer Grund ist der damalige tiefe Dollarkurs. Ich vermute, dass Boeing einen sehr günstigen Preis nannte.»

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A350 wird an Katar ausgeliefert
Aus Tagesschau vom 22.12.2014.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 4 Sekunden.

Bei der Swiss hingegen wird das Loblied auf die Boeing 777 angestimmt. Sonja Ptassek, Swiss-Sprecherin: «Ein Grund war, dass die Leistungsfähigkeit der Boeing 777 im Vergleich zu Konkurrenzmodellen überzeugt hat. Die Boeing 777 ist und bleibt das beste Flugzeug in ihrer Klasse der 330-350 Sitzer.»

Airbus-Bestellung politisch beeinflusst?

Vergleicht man aber die Flottenbestellung der Swiss mit der Muttergesellschaft Lufthansa, fällt auf, dass die deutsche Airline ihre Boeing-Bestände eher abbaut und dafür Airbus-Typen aller Grössen bestellt. Max Ungricht: «Die Lufthansa-Bestellung ist politisch angehaucht. Der deutsche Staat ist an Airbus beteiligt und es geht um einheimische Arbeitsplätze. Als die Swiss die Evaluation der A340-Nachfolgers startete, waren sie noch autonomer von der Lufthansa-Politik. Ob das heute noch ginge? Ich weiss nicht.»

Wir Piloten sind sehr gut ausgebildet

Die Swiss hingegen ficht das an: «Wir haben unternehmerische Freiheiten, selber über die Flugzeugtypen für unsere Flotte zu entscheiden.»

Video
Eindrucksvoller Start einer A350
Aus News-Clip vom 23.12.2014.
abspielen. Laufzeit 21 Sekunden.

Für die Swiss-Piloten stehen grosse Herausforderungen an. Sie müssen mit zwei total verschiedenen Cockpits fliegen: mit jenem von Airbus und Boeing. Henning Hoffmann, Geschäftsführer vom Cockpitpersonal Aeropers, beschwichtigt: «Wir Piloten sind sehr gut ausgebildet und können deshalb auch mit einer solch neuen Herausforderung umgehen. Sicher dauert die Umstellung ihre Zeit. Wir werden mit der Boeing 777 unsere Passagiere weiterhin sicher und zuverlässig zu ihren Zielen fliegen.»

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