Am Anfang stand ein Problem: «Das Hallenbad Opfikon ist nie richtig in die Gänge gekommen», sagt Betriebsleiter Peter Pfluger. «Wir wollten mehr Leute anziehen und sagten uns: Wenn wir schon etwas Neues machen, dann wollen wir etwas Extravagantes.»
Das Besondere war eine Wasserrutschbahn – über 100 Meter lang, interaktiv, mit Fake-Slide und Infinity-Jump. Eine moderne Innenrutsche für ein breites Publikum, für junge und ältere Menschen, für Familien. Und tatsächlich: Die Rutschbahn «Magic Tube» sollte neues Leben ins Bad bringen.
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Bild 1 von 4. Das Hallenbad Opfikon hat für rund 1 Million Franken eine Wasserrutschbahn bauen lassen. Bildquelle: SRF/Peter Schürmann.
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Bild 2 von 4. Die Bahn Magic Tube sollte Kinder, Erwachsene und Familien gleichzeitig ansprechen. Bildquelle: SRF/Peter Schürmann.
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Bild 3 von 4. Ziel war es, die Bekanntheit des Freizeitbads zu erhöhen. Bildquelle: SRF/Peter Schürmann.
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Bild 4 von 4. Betriebsleiter Peter Pfluger ist zufrieden mit der Bahn, die etwas Extravaganz ins Hallenbad bringt. Bildquelle: SRF/Peter Schürmann.
Diese Extravaganz, die von Opfikon vor einigen Jahren gewünscht wurde, ist das Geschäft von Stefan Klarer. Er verkauft Wasserrutschbahnen nicht nur nach Opfikon, sondern in die ganze Welt. Rund 800 Rutschbahnen hat seine Firma verkauft – von Deutschland, über die Türkei und Kenia bis nach Japan.
Aus Spass wurde ein Geschäftsmodell
Am Ursprung dieses Erfolgs stand ein Lausbubenstreich. Der Vater von Stefan Klarer gab seinen Kindern den Auftrag, Kunststoffelemente für Rollschuhbahnen zu reinigen – mit Schwamm und Schlauch. «Wir hatten darauf natürlich gar keine Lust», erinnert sich Stefan Klarer.
«Wir haben dann die Elemente schräg hingestellt, haben die Bahn nass gemacht und sind mit dem Lappen unter dem Hintern diese Bahnelemente runtergerutscht.» Diese Idee habe sein Vater aufgenommen und die Firma Klarer Freizeitanlagen AG in Hallau im Kanton Schaffhausen gegründet.
Zum grossen Durchbruch verhalf dem Unternehmen dann ein Grossauftrag in den 1970er-Jahren. Der Bau des Alpamare in Pfäffikon SZ hat schliesslich dazu geführt, dass Stefan Klarers Vater nur noch Wasserrutschbahnen gebaut und verkauft hat.
Eine gewöhnliche Rutsche reicht heute nicht mehr
Heute arbeiten am Hauptsitz in Hallau rund zwanzig Mitarbeiter, die Produktion wurde mittlerweile ins Ausland verlagert, nach Polen und in die Slowakei. Klarer sagt: «Will jemand eine günstige Wasserrutsche, dann kommt er nicht zu uns. Will er etwas Innovatives, dann kommt er zu uns.»
Der Trend ist heute das gemeinsame Rutschen. Wir bauen viele Rutschen mit drei Spuren.
Einfach nur die Röhre runterzuflitzen, das reicht schon lange nicht mehr, ist Klarer überzeugt. Heute brauche es Action. «Der Trend ist heute das gemeinsame Rutschen. Wir bauen viele Rutschen mit drei Spuren, so genannte Racer-Rutschen, bei denen die Leute miteinander Spass haben.»
Zudem werden Rutschen zusehends interaktiver – mit Touchpoints in der Bahn. Oder die Gäste können sich ihr Rutschthema gleich selbst auswählen. «Sei es Unterwasser oder Weltraum», so Klarer. «Wenn das Thema ausgewählt ist, stellen sich Licht und Sound der ganzen Rutschbahn um.»
Sicherheit: Jede Rutschbahn wird einzeln abgenommen
Ausgefallen, ereignisreich, aufregend: Mit bis zu 60 Stundenkilometern flitzen Badegäste durch Klarers Röhren. Darum sei auch die Sicherheit ein zentrales Thema, sagt Klarer. Es gelte dabei vieles zu beachten: Fliehkräfte, G-Kräfte, Gefälle. Hier müssten verschiedene Normen beachtet werden.
Und natürlich werde jede Rutschbahn von einem unabhängigen Sachverständigen abgenommen. Darum seien ihre Rutschbahnen sicher, sagt Klarer. «Wenn man rutscht, so wie man sollte, dann sind die Dinger sicher. Mache ich aber Blödsinn, dann kann es schon Mal ein blaues Auge geben.»