Zum Inhalt springen

«We Love Muhammad» Wegweisung gegen neue islamische Kampagne

«We Love Muhammad» heisst die Kampagne, die «Lies!» abgelöst hat. Als erster Kanton schreitet nun der Aargau ein.

Sie gilt als Nachfolgeaktion der Koranverteilung «Lies!», die Kampagne «We Love Muhammad». Vermehrt sind in der Schweiz solche Aktionen zu beobachten, bei denen junge Männer die Biografie des Propheten Mohammed verteilen. Wie die Sendung «10vor10» berichtet, gab es Aktionen in Basel, Bern, Aarau sowie kürzlich erstmals auch in Biel.

Im Gegensatz zu den Standaktionen von «Lies!» – die vermehrt untersagt wurden und von den Initianten für beendet erklärt wurde – sind die Männer von «We Love Muhammad» mobil unterwegs. Sie tragen die Bücher auf sich, sind teils mit auf den Rücken geschnallten Plakaten ausgestattet.

Aktivisten kündigen an: Wir kommen wieder

Während «Lies!» die Politik stark beschäftige, verbreitete sich «We Love Muhammad» in den letzten Monaten ohne dass Widerstand seitens der Behörden bekannt wurde. Ein Kantons ist allerdings eingeschritten. Die Kantonspolizei Aargau hat Aktivisten weggewiesen, das bestätigte Kapo-Kommunikationschef Roland Pfister: «Wir haben im Juni zweimal solche Aktionen festgestellt und dabei fünf Personen kontrolliert und diese auch weggewiesen.»

Die Wegweisung untersagt den Aktivisten während neun Monaten, in Aarau Mohamed-Biografien zu verteilen. Der Aargau ist der erste Kanton, der diesen Weg beschreitet. Im Kanton Bern wurden die Aktivisten bisher nur kontrolliert, ebenso in Basel.

Der Leiter der Aktion wollte «10vor10» kein Interview geben. Die Wegweisung durch die Kantonspolizei Aargau habe man akzeptiert, keinen Rekurs eingelegt. Der Leiter von «We Love Muhammad» in der Schweiz kündigt aber an: Nach Ablauf der Wegweisung werde man im Kanton Aargau weitermachen. Es ist dann mit einer erneuten Wegweisung durch die Polizei zu rechnen.

Nachrichtendienst bestätigt personelle Verbindungen zu «Lies!»

Der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) erklärte auf Anfrage, die Strassenaktionen seien bekannt. Nach dem Verbot von «Lies!» in Deutschland Ende 2016 hätten sich in der Schweiz mehrere Personen, die «Lies!» nahe standen, danach an Verteilaktionen von «We Love Muhammad» teilgenommen, schreibt der NDB. Weiter schreibt der NDB, er verfüge derzeit über keine Hinweise betreffend Bezüge von mutmasslichen oder erwiesenen Schweizer Dschihadreisenden zur Kampagne «We love Muhammad». Die Bundesanwaltschaft (BA) erklärte gegenüber «10vor10», sie führe keine Strafverfahren gegen Personen, welche in Verbindung mit der Aktion stünden.

Der bekannte Deutsche Psychologe Ahmad Mansour, der sich seit Jahren gegen Radikalisierung engagiert, sieht dennoch ein Problem in der Aktion. Mit dem Buch der Biografie des Propheten werde ein Islamverständnis verbreitet, das Menschen «entmündigt». Es zählte nur die Vorgabe aus dem Koran und der Biografie. «Das was du denkst, deine Gedanken sind unwichtig», sei die Botschaft, so Mansour.

Der Leiter von «We Love Muhammad» in der Schweiz sagte gegenüber «10vor10», die Biografie sei ein wichtiges Mittel, um den Koran verstehen zu können. Gewalt lehne er ab.

Meistgelesene Artikel