- Die Leitungen unter der Zürcher Bellerivestrasse müssen dringend saniert werden.
- Deshalb hebt die Stadt Zürich bis Herbst 2026 zwei von vier Fahrspuren der Hauptverkehrsachse auf.
- Gemeinden am rechten Zürichseeufer befürchten Mehrverkehr und Stau.
In der Stadt Zürich ist von einer «Notreparatur» die Rede. Immer wieder sind in den vergangenen Jahren Leitungen unter der Bellerivestrasse im Seefeld gebrochen, die Behebung der Schäden war teuer. «Wir können nicht länger warten», sagt Helen Berg, Mediensprecherin des Tiefbauamts der Stadt Zürich.
Auf einem 1.6 Kilometer langen Abschnitt – zwischen dem Bahnhof Tiefenbrunnen und dem Seebad Utoquai – muss die Stadt Zürich Wasserleitungen und Abwasserkanäle sanieren. «Die älteste Leitung ist über 130 Jahre alt», so Berg. Auch viele der übrigen Leitungen seien über 100-jährig.
Die Street Parade am Wochenende wartet die Stadt noch ab, am Montag, 11. August, fahren die Bagger auf.
Kritik aus Zürcher Gemeinden
Die Bellerivestrasse ist eine wichtige Verbindungsstrasse am rechten Zürichseeufer. Pro Stunde verkehren auf der Strecke rund 1400 Autos.
Für Autofahrerinnen und Autofahrer hat die Baustelle Konsequenzen. Zwei der vier Spuren werden während der Bauarbeiten aufgehoben. Erst ab Oktober 2026 soll der Verkehr wieder vierspurig fliessen.
Ich glaube, das wird eine sehr schwierige Phase zum Ferienende.
Vertreter der Gemeinden am rechten Zürichseeufer zeigen zwar Verständnis, dass die Stadt Zürich ihre Leitungen sanieren muss. Dennoch betonen sie, wie gross die Belastung für Pendlerinnen sei. Zumal auch auf weiteren Zürcher Strassen gebaut wird, etwa auf der Forchstrasse auf Höhe des Kreuzplatzes.
Ein Teil des Verkehrs werde vermutlich dennoch über die Forchstrasse ausweichen, vermutet Claudio Durisch, Gemeinderat von Küsnacht. «Ich glaube, das wird eine sehr schwierige Phase zum Ferienende.» Anwohnerinnen und Anwohner, die aus den Ferien zurückkehrten, hätten von der grossen Baustelle an der Bellerivestrasse teilweise noch nichts mitgekriegt.
Nicht nur Autofahrerinnen seien betroffen, sondern etwa auch Lieferanten und Baufirmen, ergänzt Adrienne Suvada. Die Gemeindeschreiberin von Erlenbach sagt, in Zürich liefen sehr viele Baustellen aufs Mal: Und sie kritisiert: «Es ist nicht wirklich sauber koordiniert.» Wenn sie mit Erlenbacher Bürgerinnen spreche, die regelmässig in der Stadt Zürich unterwegs seien, spüre sie wenig Zufriedenheit.
Verständnis vom Quartierverein
Dass es in der Stadt Zürich an mehreren Stellen gleichzeitig grössere Arbeiten gibt, lasse sich bei ungefähr 150 Baustellen auf Stadtgebiet nicht verhindern, sagt Helen Berg, Sprecherin des Tiefbauamts. «Es gibt daher zwangsläufig auch zeitlich Überschneidungen.» Sie hätten bei der Bellerivestrasse aber darauf geachtet, dass sie auch während der Arbeiten auf beide Seiten befahren werden könne.
Wir wollen keine geplatzten Wasserleitungen mehr.
Vom Quartierverein Riesbach in Zürich erhält die Stadt viel Verständnis. Der Bau der neuen Leitungsrohre sei in ihrem Interesse, sagt Co-Vereinspräsident Martin Schmid. «Wir wollen keine geplatzten Wasserleitungen mehr.» Die Verwaltung habe die Anwohnerinnen und Anwohner im Quartier gut und frühzeitig informiert. Der Quartierverein habe deshalb keine Bedenken.
Der öffentliche Verkehr ist weniger stark betroffen als Autofahrer. Allerdings werden die Bushaltestellen «Chinagarten» und «Elektrowatt» während der gesamten Bauzeit nicht bedient.