Das Datum des ersten Dates, die Initialen oder «I Love You»: Diese Aufschriften auf kleinen Vorhängeschlössern findet man an vielen Brücken auf der ganzen Welt. Auch in Zürich. In der Nähe des Hauptbahnhofs, am Mühlesteg, hängen unzählige solcher Schlösser.
Nun muss die Brücke über der Limmat renoviert werden. Am 24. August wird sie in drei Teile zerlegt und aus der Limmat gehoben. Was passiert dann mit all den metallischen Liebesbeweisen? Mit dem Bolzenschneider holen die Mitarbeitenden des Zürcher Tiefbauamts sie vom Geländer – und machen damit manch einem Paar eine Freude.
«Es wär schade, wenn das Schloss einfach irgendwo verrosten würde», sagt eine Frau. Deshalb hole sie es jetzt ab. Viele Liebende haben Mühe, ihr Schlösschen überhaupt wiederzufinden. Zuhauf hängen sie an der Brücke und erinnern an geglückte, aber auch zerbrochene Beziehungen.
«Es ist ein Symbol für unsere Liebe», erzählt ein Paar. Wenn die Sanierung der Brücke beendet ist, wollen sie dieses Symbol wieder platzieren. «Jedoch mit einem neuen Schloss.»
Ein weltweites Phänomen
Der Zürcher Mühlesteg ist die einzige Brücke in der Limmatstadt, an der Liebesschlösser von der Stadt geduldet werden. Schon seit Jahren hängen sie hier.
Das Aufhängen der Schlösser als Liebesgeständnis ist auf der ganzen Welt verbreitet und sorgte in der Vergangenheit auch schon für Herausforderungen. So stürzte vor 17 Jahren auf der historischen Brücke Ponte Milvio in Rom ein Laternenpfahl ein, weil er das Gewicht der Schlösser nicht mehr tragen konnte.
Auch Paris, die Pilgerstätte für Liebende, musste diese Erfahrung machen. 2014 kollabierte das Geländer der Pont des Arts. Über 45 Tonnen Metall entfernten Mitarbeitende der Stadt Paris damals.
In Zürich wird der Mühlesteg aus anderen Gründen saniert. Wenn er im November in neuer Frische zurückkehrt, wird es wohl nicht lange dauern, bis die vielen symbolischen Liebesbeweise wieder hängen.