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Der Bund will regionale Warnsysteme stärker ausbauen
Aus Tagesschau vom 17.08.2019.
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Wegen stärkerer Niederschläge Bund will regionale Warnsysteme ausbauen

  • Der Bund investiert seit Jahren in bauliche Massnahmen für den Schutz vor Murgängen und Rutschungen.
  • Diese haben in den letzten Jahren zugenommen. Der Grund: häufigere Starkregen durch steigende Temperaturen.
  • Zusätzlich soll nun ein gesamtschweizerisches Warnsystem ausgearbeitet werden. Trotz anfänglicher Streichung der Gelder.

Rutschungen und Murgängen nehmen jährlich zu. Grund für die Zunahme sind die steigenden Temperaturen. Diese führen zu häufigeren Starkniederschlägen. «Je wärmer es wird, desto mehr Wasser kann die Luft halten. Rund sechs bis sieben Prozent mehr pro Grad Celsius», sagt SRF-Meteorologe Gaudenz Flury.

Seit 1901 gebe es dadurch 12 Prozent mehr Niederschlag bei Starkniederschlagsereignissen und man gehe davon aus, dass es in Zukunft – sofern der Klimawandel ungebremst weitergeht – nochmals zu 10 bis 20 Prozent mehr Niederschlag komme bei Starkniederschlagsereignissen, so Flury.

In vielen Regionen der Schweiz nimmt die Gefahr von Massenbewegungen wie Murgängen daher deutlich zu. Denn bei sehr starkem Regen, kommt der Boden schneller ins Rutschen.

Bund stockt Schutzbauwerke auf

Beim Bundesamt für Umwelt reagiert man auf die veränderte Gefahrenlage. 2014 hat man eine Strategie entwickelt, wie mit der Klimaerwärmung umzugehen ist. «Zentrales Element ist, dass wir heute die Schutzbauwerke robust und belastbar ausgestalten. Das heisst, dass bei übergrossen Ereignissen das Risiko möglichst klein ist», sagt Josef Eberli, Leiter der Abteilung Gefährdungsprävention beim Bundesamt für Umwelt.

Zentrales Element ist, dass wir heute die Schutzbauwerke robust und belastbar ausgestalten.
Autor: Josef Eberli Leiter der Abteilung Gefährdungsprävention beim Bundesamt für Umwelt

Zurzeit werden zahlreiche Schutzbauwerke aufgestockt und allenfalls baulich angepasst. «Dann ist es auch wichtig, dass sich die Raumnutzung diesen Risiken anpasst. Insbesondere müssen so Restgefährdungsgebiete freigehalten werden. Dort darf nicht auch noch gebaut werden», so Eberli.

Das Beispiel Wolfenschiessen

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  • In Wolfenschiessen (NW) ist vor rund 15 Jahren der Geröllsammler am Humligenbach ausgebaut worden.
  • Ursprünglich fasste der Schutzdamm 2000 Kubikmeter. Zwischen 2004 und 2005 wurde das Bauwerk aufgestockt, so dass heute 15'000 Kubikmeter gesammelt werden können.
  • Sollte dieses Volumen doch überschritten werden, hat man einen Abgang für die Überlast gebaut.
  • Das Geröll wird so statt ins Dorf seitlich in den Wald geleitet.
  • Nötig wurde diese Anpassung damals, wegen eines Felssturzes und weil wegen des veränderten Klimas mit noch häufigeren Massenbewegungen gerechnet werden muss.
  • Bereits 2005 kam der Geröllsammler in Wolfenschiessen zum Einsatz.
  • Wegen starken Niederschlägen kam es zu Rutschungen und Murgängen.
  • Was ohne Aufstockung und Überlast-Abfluss zu schweren Schäden im Dorf geführt hätte, hat man so relativ schadensfrei überstanden.

Gesamtschweizerisches Warnsystem

Ein weiterer wichtiger Punkt ist ein Warnsystem. Vergangenes Jahr hat der Bundesrat hierfür vorgesehene Gelder gestrichen. Das Parlament hat daraufhin interveniert und eine Motion angenommen, die verlangt, dass analog zu den Lawinen- oder Hochwasser-Warnsystemen auch eines für Massenbewegungen wie Murgänge eingerichtet wird.

Vor kurzem wurden die dafür nun knapp zehn Stellen bewilligt, so dass nächstes Jahr ein gesamtschweizerisches Warnsystem ausgearbeitet werden kann. Damit soll dann je nach Wetter- und Gesteinslage auch sehr regional gewarnt werden können. Die Gemeinden sind dann dafür verantwortlich, allenfalls Strassen zu schliessen, oder im Extremfall zu evakuieren.

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