Den Glühwein für einmal statt in der heimischen Küche draussen an einer Feuerstelle trinken, die Verwandten statt am Stubentisch auf einen Spaziergang im Wald treffen: Das raten die Behörden, damit das Weihnachtsfest nicht zum allgemeinen Superspreader-Anlass verkommt.
Doch der behördliche Ratschlag hat auch seine Tücken. Förster sorgen sich um die Wildtiere. Denn wenn die Menschen vermehrt im Freien zusammenkommen, kann das negative Nebenwirkungen haben. «Die Ruhe, die wir Menschen im Wald suchen, benötigen die Wildtiere auch», sagt etwa Bruno Röösli, Abteilungsleiter Wald beim Kanton Luzern.
Den Heiligen Abend im Wald zu feiern kann sogar eine richtig schlechte Idee sein. Denn in der Dämmerung und in der Nacht reagierten die Tiere besonders sensibel auf Störungen. Erst recht in einer Zeit, die für sie grundsätzlich schon stressig ist. «Im Winter ist die Nahrung begrenzt, die Tiere sind entweder im Winterschlaf oder in der Winterruhe und müssen ihre Aktivitäten und ihren Stoffhaushalt zurückfahren», erklärt Röösli.
Jede Störung bedeutet zusätzlichen Stress und Energieverlust. Das schwächt die Tiere.
Trotz aller Vorbehalte: Man wolle den Leuten nicht verbieten, sich im Wald aufzuhalten. Aber es sei wichtig, dass sie einige Regeln beachteten:
- Bleiben Sie möglichst auf den Hauptwegen.
- Meiden Sie besonders dichte Jungwuchsbestände von Tannen und Fichten. Diese sind häufig Rückzugsgebiete für Rehe.
- Richten Sie sich auf offiziellen Plätzen ein.
- Falls Sie Dekorationen anbringen möchten, dann bitte nur an Bäumen am Wegrand.
- Verzichten Sie auf laute Musik und helle Beleuchtung.
- Hinterlassen Sie keinen Abfall im Wald.
- Führen Sie Hunde an der Leine.
- Schauen Sie den Wetterbericht an: Wenn Sturmböen angesagt sind, gehen Sie besser nicht in den Wald.
- Beachten Sie die Hinweise auf den offiziellen Plakaten.
Werden die Regeln befolgt, steht dem weihnächtlichen Vergnügen im Wald eigentlich nichts im Wege. Dann kommt es nur noch darauf an, dass sich die Leute gut verteilen. Denn «der Wald soll kein Rummelplatz werden», sagt der oberste Luzerner Förster Bruno Röösli und hat dazu noch einen letzten Tipp parat: «Am besten ist es, wenn Sie Ihre Tour in den Wald von Zuhause aus zu Fuss machen.»