- Bei den Nationalratswahlen 2019 kommt es zu Sitzverschiebungen unter den Kantonen.
- Die Kantone Waadt und Genf werden je ein Sitz mehr zu vergeben haben als bisher.
- Die Kantone Bern und Luzern werden dagegen je einen Sitz weniger besetzen können.
- Der Grund dafür ist die Entwicklung der ständigen Wohnbevölkerung in den Kantonen.
Die Kantone Waadt und Genf können nach der Gesamterneuerungswahl des Nationalrats 2019 je einen Vertreter mehr nach Bern schicken. Dies auf Kosten von Luzern und Bern. Denn diese beiden Kantone büssen je einen Sitz ein.
Entscheidend für die Anzahl Nationalratssitze ist die Grösse der ständigen Wohnbevölkerung. Aufgrund der Erhebungen des Bundesamts für Statistik hat der Bundesrat die Sitzverteilung nun für die nächste Legislatur festgelegt.
Moutier spielt (noch) keine Rolle
Der Kanton Bern gehört dabei zum wiederholten Mal zu den Verlierern. Als die Sitzzahl 1963 auf 200 festgelegt wurde, hatte der Kanton noch 33 Vertreter im Bundeshaus. Bald werden es nur noch 24 sein. Verluste erlitt Bern unter anderem wegen der Abtrennung des Kantons Jura und der Loslösung des Laufentals.
Dass sich kürzlich auch noch Moutier für einen Kantonswechsel ausgesprochen hat, wirkt sich jedoch noch nicht auf die Sitzverteilung ab 2019 aus, da der Kantonswechsel am Stichdatum 31. Dezember 2016 noch nicht vollzogen war.
Verluste trotz Bevölkerungswachstum
Zwischen 2012 und 2016 ist die Bevölkerung im Kanton Bern zwar gewachsen, mit 3,4 Prozent aber weniger schnell als in anderen Regionen. Auch Luzern wuchs um 4,5 Prozent, wird aber trotzdem eine Vertretung im Nationalrat verlieren. Der Kanton kann bei den Wahlen 2019 nur noch neun Sitze in der grossen Kammer besetzen. Seit 1991 hatte Luzern zehn Sitze gehalten.
Die Westschweiz hingegen wird gestärkt. Der Kanton Waadt wies in den letzten vier Jahren ein Bevölkerungswachstum von 6,9 Prozent auf und gewinnt einen Sitz im Nationalrat. Seine Gesandtschaft wächst damit von 18 auf 19 Räte an.
Genf wuchs um 5,7 Prozent und schickt künftig zwölf statt elf Nationalrätinnen und Nationalräte in die Bundesstadt. Die Gewinner über die Jahrzehnte hinweg sind die Kantone Aargau und Waadt mit insgesamt drei Sitzen mehr. Baselland und Genf verfügen über zwei zusätzliche Sitze in der grossen Kammer; die Kantone Tessin, Wallis, Freiburg, Schwyz und Zug haben heute je einen mehr.
Ständige Wohnbevölkerung ausschlaggebend
Die 200 Nationalratssitze werden gemäss Bundesverfassung alle vier Jahre vom Volk in direkter Wahl besetzt. Die Sitze werden im Verhältnis zur Grösse ihrer ständigen Wohnbevölkerung für jede Legislatur neu auf die Kantone verteilt. Dieses Vorgehen kam bei den Wahlen 2015 erstmals zum Einsatz. Bis zu den Wahlen 2011 wurde die Sitzzahl jeweils für mehrere Legislaturen erhoben, und zwar auf Basis der alle zehn Jahre durchgeführten Volkszählung. |