Der Tardoc ist das Tarifsystem, mit dem Ärztinnen und Ärzte abrechnen. Es ist eine neue Version, die den Tarmed als Vorgängersystem ablösen sollte. Die Tarifpartner – die Ärztevereinigung FMH und der Krankenkassenverband Curafutura – präsentierten dem Bundesrat einen neuen Vorschlag.
Doch die Landesregierung bewilligt diesen noch immer nicht. Stattdessen müssen die Tarifpartner nun nachbessern. Die FMH-Präsidentin Yvonne Gilli ist sehr enttäuscht über den Entscheid des Bundesrates: «Es ist ein Vertrauensbruch vor allem gegenüber dem BAG und gegenüber Herrn Bundesrat Alain Berset», wie sie im Gespräch mit der «Samstagsrundschau» von SRF erklärt.
Happige Vorwürfe an Alain Berset
Sie habe das Gefühl, Alain Berset wolle die Tarifpartner schwächen und er wolle den Tardoc nicht genehmigen: «Wir haben auch das Gefühl, er finde diesbezüglich immer wieder neue Spielregeln, um den Tardoc nicht zu genehmigen», so Gilli weiter. Das sind happige Vorwürfe an die Adresse des Bundesrates.
«Es drückt unsere Enttäuschung aus», sagt die oberste Ärztin. «Ich will das damit belegen, dass der Prüfbericht, worauf Berset sich beruft, eine veraltete Version ist.» Gilli hat den Eindruck, dass Bundesrat Berset die neuste Version, die die Tarifpartner bereits vor einem halben Jahr unterbreitet haben, gar nicht angeschaut habe.
Wir können sogar sagen, dass das BAG uns das rechtliche Gehör verweigert hat.
«Wir haben ausser eine Bestätigung vom Eingang nie ein Gespräch zu diesem Thema bekommen. Wir können sogar sagen, dass das BAG uns das rechtliche Gehör verweigert hat.» Bundesrat Berset spricht gleichwohl, dass der vorgelegte Tarif-Vorschlag substantielle materielle Mängel aufweise.
FMH will nun nachrechnen und analysieren
Er entspreche nicht dem Gesetz, sagt der Gesundheitsminister. Yvonne Gili sagt dazu: «Nein, das entspricht nicht den Tatsachen. Wir haben alle gesetzlichen Bedingungen erfüllt und wir sind auch verfassungskonform.»
Die oberste Ärztin sagt schliesslich in Richtung Bundesrat Berset: «Wir werden die Antwort nun analysieren und natürlich auch nachrechnen, um zu schauen, was es für Konsequenzen mit sich zieht.»
Wir haben den Eindruck, der Herr Berset arbeitet auf einen Amtstarif hin.
«Wir sind uns unsicher, ob wir unter diesen Voraussetzungen unsere Ärztinnen und Ärzte nochmals gewinnen können, um an Tardoc weiterzuarbeiten», so Gilli weiter. Da ist offensichtlich ziemlich Feuer im Dach. Nächste Woche soll es zu einem Treffen zwischen Bundesrat Berset und den Tarifpartnern kommen.