Dank Artenschutz und dem Schutz des Waldes geht es den Wildkatzen in der Schweiz wieder besser. Zuerst ist die Population im Westen des Juras gewachsen. In den letzten zehn Jahren breitete sich die Europäische Wildkatze (Felis silvestris) weiter gegen Osten aus. Die Anzahl hat sich verdoppelt. Der Verein Wildtier Schweiz schätzt den Bestand auf über 1000 Tiere.
Wildkatzen kommen vermehrt in den Voralpen und dem Mittelland vor – etwa im Kanton Aargau. Der Aargauer Jura ist fast wieder durchgehend von der Wildkatze besiedelt. Der Kanton ruft nun zur Vorsicht auf. Im April und Mai kommen viele Wildkätzchen zur Welt. Manchmal lassen die Mütter ihren Nachwuchs am Waldrand zurück und gehen auf die Jagd. Die jungen Katzen seien aber meist nicht verwaist. Man solle die Kätzchen nicht berühren und schon gar nicht nach Hause nehmen.
Rosa Nase und geringelter Schwanz
Haus- und Wildkatzen sehen sich zum Teil sehr ähnlich. Vor allem die Jungtiere sind schwer zu unterscheiden. Wildkatzen haben eine rosarote Nase, einen breit geringelten Schwanz und ein «verwaschenes» Fell. Sicher bestimmen kann man sie allerdings nur mit einer Gen-Analyse.
Wenn Menschen ein Wildtier wie eine junge Wildkatze berühren, dann werden die Jungtiere schlimmstenfalls von der Mutter verstossen. Zudem mache man sich strafbar, erklärt Christian Tesini, Fachspezialist Jagd und Fischerei beim Kanton Aargau.
Möglichst keine Mischung
Die grössere Bedrohung als direkt durch den Mensch sind für die Wildkatzen die Hauskatzen. Rund 15 Prozent der Wildkatzen tragen bereits Hauskatzen-Gene in sich – weil sich Wild- und Haustiere gepaart haben. Dies gefährde mittel- bis langfristig den Bestand der echten Wildkatzen, so der Kanton Aargau.
Zum einen sollten Hauskatzen darum kastriert werden. Zum anderen sollen Hauskatzen Haustiere bleiben und nicht herumstreifen und verwildern.