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Windenergie aus Solothurn Windpark Grenchenberg gibt dank neuer Technologie nicht auf

Der geplante Windpark Grenchenberg muss kleiner werden, zum Schutz der Vögel. Kein Problem, heisst es jetzt.

Seit über zehn Jahren wird um den Windpark Grenchenberg gestritten. Sechs Windturbinen auf dem Grenchenberg im Solothurner Jura sollten jährlich rund 30 Gigawattstunden Strom produzieren. Das entspricht zwei Dritteln des Energieverbrauchs der Stadt Grenchen mit knapp 18'000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Aber im November 2021 entschied das Bundesgericht, dass der Windpark kleiner werden muss. Nur vier statt sechs Windturbinen sind erlaubt, zum Schutz der Vögel.

Der lange Weg zum Windpark Grenchenberg

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2008 Potenzialstudie kommt zum Schluss, dass der Grenchenberg sehr gut geeignet wäre.

2009-2011 Ein Vorprojekt inkl. Machbarkeitsstudie und Umweltverträglichkeitsprüfung durch den Kanton kommt zu einem positiven Resultat. In der Folge übernehmen die städtischen Werke Grenchen (SWG) die weitere Ausarbeitung des Projektes.

2011 Der Bund genehmigt den geänderten Solothurner Richtplan, der den Grenchenberg als möglichen Standort für Windkraft festlegt.

2014 Das Projektdossier wird öffentlich aufgelegt.

2015 Fünf Einsprachen werden vom Gemeinderat Grenchen abgewiesen, auf sieben wird nicht eingetreten, zwei werden zurückgezogen.

2015 Alle fünf abgewiesenen Beschwerden werden durch Weiterzug an die Regierung angefochten. Zum Teil werden sie in der Folge nicht weitergezogen, verfallen wegen formaler Fehler oder werden auf dem juristischen Weg weitergezogen.

2017 Die Solothurner Regierung lehnt eine Beschwerde von privaten Gegnern des Windkraftprojektes ab. Das Bundesgericht bestätigt diesen Entscheid ein Jahr später.

2017 Die Solothurner Regierung genehmigt die Nutzungsplanung und damit das ganze Projekt. Gleichzeitig wird die Beschwerde der Vogelschutzverbände abgewiesen.

2018 Das Solothurner Verwaltungsgericht lehnt die Beschwerde der Vogelschutzverbände ebenfalls ab.

2019 Ursprünglich wäre ein grösserer Windpark geplant gewesen, mit zusätzlichen Windrädern in der Nachbargemeinde von Grenchen, in Court (BE). Die Bürger der bernjurassischen Gemeinde haben das Vorhaben 2019 abgelehnt.

2021 Das Bundesgericht kippt den Entscheid des Verwaltungsgerichtes und heisst die Beschwerde von Birdlife teilweise gut. Der Windpark muss um zwei Anlagen verkleinert werden.

Nun haben die städtischen Werke Grenchen (SWG) entschieden, dass sie das Projekt trotz der angeordneten Redimensionierung weiterverfolgen. In all den Jahren, in denen sich die Energieversorgerfirma mit Naturschutzverbänden gestritten hat, seien die Windanlagen moderner geworden. Die Windverhältnisse auf dem Grenchenberg seien weiterhin gut, im internationalen Vergleich sogar überdurchschnittlich, hält die Firma fest. Der Park soll realisiert werden.

Windturbinen
Legende: Sechs Windturbinen waren am Anfang geplant. Erlaubt sind noch vier. Das Windpark-Projekt in der Nachbargemeinde ist schon vor gut zwei Jahren gestorben. zvg/swg

«Mit aktuellen Windenergieanlagen lässt sich an vier Standorten annähernd gleich viel erneuerbarer Strom produzieren wie mit der vorherigen Generation an den ursprünglich geplanten sechs Standorten», schreibt die SWG in ihrer Mitteilung. Die technische Entwicklung der Windturbinen habe grosse Fortschritte gemacht. «Inzwischen ist eine neue Generation von Windenergieanlagen mit rund 30 Prozent höherer Leistung erhältlich». Der Windpark auf dem Grenchenberg könne auch so wirtschaftlich betrieben werden.

Inzwischen ist eine neue Generation von Windenergieanlagen mit höherer Leistung erhältlich.
Autor: Per Just Geschäftsleiter SWG Grenchen

Für die bewilligten vier Standorte müsse man rund 34 Millionen investieren, hält die SWG fest. Das ist etwa gleich viel wie von Anfang an geplant. Damit leiste die SWG einen Beitrag an das Gelingen der Energiewende.

Ganz so einfach ist das Ganze natürlich nicht. Das Baugesuch ist vor Verwaltungsgericht noch hängig. Es wird nun mit den Auflagen des Bundesgerichts ergänzt oder allenfalls neu eingegeben. Parallel dazu bestellt die Firma bereits die Windanlagen, so «dass der Windpark aus heutiger Sicht 2025 in Betrieb gehen kann», sagt SWG-Geschäftsleiter Per Just. «Am Ende ihrer Lebensdauer können die Windenergieanlagen vollständig rückgebaut und recycelt werden», versichert die Stromversorgerin.

7 Millionen Franken und Durchhaltevermögen

Das Bundesgerichtsurteil sei eine gute Nachricht mit Wermutstropfen, findet Geschäftsleiter Per Just. Über die 15 Jahre habe die Entwicklung des Projekts die Firma rund sieben Millionen Franken gekostet. Die Planungsvorgaben müssten noch deutlich einfacher werden, wenn man die Energiewende schaffen will, findet Just. Der Bundesrat habe angekündigt, dass er die bisherigen Vorgaben vereinfachen wolle.

Ob für immer vier, wie vom Bundesgericht genehmigt, oder dann doch einmal sechs Windanlagen auf dem Grenchenberg stehen werden, lässt Per Just noch offen. Es hätten noch zwei weitere Windräder Platz, der Abstand zu den Brutplätzen der Vögel wäre gross genug, sagt er. Die Vorstellung von sechs Windturbinen will man bei der SWG deshalb noch nicht ganz aufgeben. Man starte parallel zum geplanten Windpark Abklärungen für zwei weitere Windräder in der Nähe, sagt Just gegenüber SRF.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 27.01.2022, 12:03 Uhr ; 

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