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Wirksame Umwelt-Massnahmen Weniger Pestizide in Solothurner Bächen

Unterschiedliche Ansätze scheinen zu nützen. Trotzdem werden Grenzwerte weiterhin überschritten.

In vielen Bächen und Flüssen der Schweiz hat es zu viele Rückstände von Pflanzenschutzmitteln. Trotz vermehrter Anstrengungen der letzten Jahre ist dies weiterhin eine Tatsache. Dies zeigt eine aktuelle Untersuchung des Kantons Solothurn. In allen fünf untersuchten Solothurner Gewässern wurden Grenzwerte überschritten.

Trotzdem gibt sich Philipp Staufer vom Solothurner Amt für Umwelt zuversichtlich, denn die Belastung der Gewässer hat gegenüber 2018 abgenommen. «Die Entwicklung zeigt in die richtige Richtung», sagt Staufer und betont, dass die Konzentration bestimmter Stoffe in den Gewässern nicht gesundheitsschädlich sei.

Waschplätze betonieren, Schachtdeckel ersetzen

Die positive Entwicklung sei wahrscheinlich auf verschiedene Massnahmen zurückzuführen, die in den letzten Jahren ergriffen worden seien, so Staufer. Angestossen hat die Entwicklung der Bund mit dem Aktionsplan Pflanzenschutzmittel. Umgesetzt werden die Massnahmen auch mit Unterstützung der Kantone.

Aktionsplan Pflanzenschutzmittel

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Traktor auf Feld
Legende: Dieser Bauer bekämpft das Unkraut auf dem Maisfeld mit Striegeln und nicht mit Pestizid. zvg / Kanton Luzern

Im Jahr 2017 lancierte der Bund den Aktionsplan mit dem Ziel, die Belastung mit Pestiziden in Boden und Gewässern zu reduzieren.

Finanziell unterstützt der Bund seitdem verstärkt Landwirte, die beim Anbau mit weniger Pflanzenschutzmitteln auskommen.

Im Kanton Luzern werden z.B. etwa 13 Prozent der offenen Ackerfläche ohne Herbizide bewirtschaftet.

Zu den Massnahmen, die von Bund und Kantonen unterstützt werden, gehören unter anderem folgende:

  • Die Einrichtung spezieller Waschplätze: Sie ermöglichen es den Bauern, Pestizide in Behälter abzufüllen und die Behälter zu reinigen, ohne dass Giftstoffe in der Erde versickern. Der Kanton Bern hat in den letzten Jahren den Bau von über 100 solcher Waschplätze finanziell unterstützt, im Kanton Luzern waren es rund 50.
  • Auf vielen Feldern ersetzen Bäuerinnen offene Schachtdeckel durch geschlossene. So gelangen keine Pestizide direkt in die Schächte und damit in die Bäche. Die Schächte dienen oft zur Entwässerung der Anbauflächen. Im Kanton Aargau wurden in den letzten Jahren 4800 Schachtdeckel ersetzt.
Zwei Schachtdeckel
Legende: Gemäss einer Studie der Eawag stammen 22 Prozent der Giftstoffe in Bächen aus Schächten. Deshalb lohnt sich der Ersatz von offenen durch geschlossene Gullydeckel. zvg / Kanton Aargau
  • Auch bei der Ausrüstung investieren Landwirte. Der Bund schreibt, dass er seit 2014 den Kauf von über 950 genaueren Spritzgeräten finanziell unterstützt hat.
  • Verschiedene Solothurner Gemeinden riefen ihre Einwohner dazu auf, Pestizide oder Dünger korrekt zu entsorgen. Vier Tonnen wurden so gesammelt.

Das letzte Beispiel zeigt, dass die Problematik der Pestizide nicht nur ein Thema der Landwirtschaft ist. Auch Private, Gemeinden und Kantone stehen in der Pflicht. So kommen in privaten Gärten viele Unkrautvernichtungsmittel zum Einsatz, die Gewässer belasten. Da will der Kanton Solothurn in den nächsten Jahren vermehrt ansetzen.

Regal, beschriftet mit Pflanzenschutz
Legende: In privaten Gärten wird häufig auf Giftstoffe zurückgegriffen. Keystone

«Das Thema ist in der Gesellschaft angekommen», glaubt Philipp Staufer vom Solothurner Amt für Umwelt: «Trotzdem ist es wichtig, dass dies auch bei Alltagsentscheidungen nicht vergessen geht». Deshalb sollen Private und Behörden mit speziellen Kampagnen in der nächsten Zeit noch mehr fürs Thema sensibilisiert werden.

Denn trotz vieler Massnahmen und einer Verbesserung der Situation bleibt es dabei: Viele Bäche sind nach wie vor verunreinigt und die Konzentration von Giftstoffen bleibt zu hoch.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 6.7.22, 17:30 Uhr ; 

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