Zum Inhalt springen

WM-Zuschauerzahlen Viel diskutierter WM-Boykott bleibt beim Streaming aus

Hunderttausende haben das Spiel Serbien gegen die Schweiz gestreamt. 1.2 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer haben es im Schweizer Fernsehen mitverfolgt. Die Durchschnittszahlen ohne Schweizer-Beteiligung liegen im TV aber tiefer.

Zu Hause oder in einer Bar: Viele wollten sich das Spiel Serbien gegen die Schweiz am Freitagabend nicht entgehen lassen. «Aus Freude und Spass am Fussball», «Ich schaue, weil ich Albaner bin», «Weil ich es mit dem Ausgang verbinde, wenn die Schweiz spielt» heisst es beispielsweise von Fussballfans.

Doch was ist mit dem viel diskutierten Boykott wegen des umstrittenen Austragungsorts Katar? Die Stadt Zürich hat Public Viewing zum Beispiel verboten. «Ich verstehe die ganzen Hintergrundthemen, ich habe alles darüber gelesen. Aber schlussendlich kann der Fussball nichts dafür, also schaue ich», sagt eine Frau.

Dennoch bleibt der Match Serbien gegen die Schweiz vom Freitagabend bisher eher eine Ausnahme. Die vorherigen elf WM-Gruppenspiele, die am Hauptabend um 20 Uhr auf SRF zwei zu sehen waren, wurden durchschnittlich von 404'000 Personen aus der Schweiz verfolgt. Das sind weniger als bei früheren Weltmeisterschaften.

Spielt der Boykott hier eine Rolle?

Die Ursachen dafür lassen sich nur vermuten. Die diesjährige WM sei aus mehreren Gründen besonders, sagt Samuel Epp von der SRF-Publikumsforschung. «Wir haben die erste Fussballweltmeisterschaft, die zur Vorweihnachtszeit und nicht im europäischen Sommer stattfindet. Die WM ist draussen viel weniger sichtbar, Public Viewing ist ein viel kleineres Thema.»

Zudem hat der Fussball dieses Jahr Konkurrenz von anderen Sportarten, die beim Publikum gut ankommen. «Wer hätte gedacht, dass wir uns während einer Fussballweltmeisterschaft einmal zwischen Fussball und Ski Alpin entscheiden dürfen?», sagt Epp.

Medienportal von SRF

Auch die Partien – wer gegen wen spielt – sowie die Spielzeiten haben jeweils einen Einfluss. Dieses Jahr fallen die Spiele oft in die Arbeitszeit oder in Mittagspausen. Fernsehschauen ist dann für viele weniger gut möglich.

Eine Million Streams

Wohl aber Streamen: Beim Streaming zeigt sich nämlich gerade das umgekehrte Bild. Es sind Rekordzahlen bei SRF. Das Spiel Schweiz gegen Kamerun, das an einem Mittag gespielt wurde, wurde eine Million Mal gestreamt. «Das ist absoluter Rekordwert für einen einzelnen Sport-Livestream von SRF», so Epp von der Publikumsforschung.

Der grosse Zuwachs beim Streaming ist auch mit den generellen Entwicklungen zu erklären. Streaming wird generell beliebter. Und so dürften viele auch während den nächsten Spielen über die App oder über die Homepage schauen, Katar und Vorweihnachtszeit hin oder her.

Rendez-vous, 05.12.2022, 12:30 Uhr

Meistgelesene Artikel