Eine ehemalige Fabrik in Attiswil BE, an der Grenze zu Solothurn. Hier hat der bekannte Bildhauer Schang Hutter zuletzt gewirkt. Und hier lagert noch immer ein Teil seiner Werke.
Heute, vier Jahre nach Hutters Tod, haben sie ihren letzten grossen Auftritt. Eine Ausstellung im Fabrikgebäude zeigt auf zwei Etagen das umfassende Werk des Solothurner Künstlers: Skulpturen, Plastiken, Zeichnungen, Gemälde und Lithografien.
Kuratiert hat die Ausstellung Hutters Sohn David – er verwaltet den Nachlass seines Vaters ehrenamtlich. Bevor er die Schau gestalten konnte, musste er das Lager zuerst einmal aufräumen. «Anfangs war es schwierig, abzuschätzen, was auf mich zukommt», sagt er. «Ich wusste einfach, es ist viel und ich werde oft hier sein.» Und so begann er mit Ordnen und Sortieren.
Verkaufen, um zu erhalten
Die aktuelle Ausstellung sei eine Art Schlusspunkt, sagt David Hutter. «Die Idee ist, dass wir diese Werke aufbewahren und sie für Ausstellungen anderer zur Verfügung stellen.» Aber in Eigenregie Ausstellungen kuratieren: «Das machen wir in Zukunft nicht mehr.»
Klar ist: Ein Teil der Werke ging nach Langenthal, auf das Areal einer Textilfirma. Dort sind sie öffentlich zugänglich.
Der andere Teil, eben die Werke in Attiswil, soll eingelagert oder verkauft werden. «Mit dem Verkauf möchte ich Mittel generieren, um andere Werke zu erhalten», sagt David Hutter. Denn: Die Verwaltung des Nachlasses verschlingt Geld, etwa für die Lagerung der Skulpturen. Aber, so betont David Hutter, er wolle die Kunstwerke nicht einfach verscherbeln.
Zwei Kunstwerke seien sowieso unverkäuflich: «Schlachtfeldbühne» und «Himmelsgras», zwei monumentale Eisenplastiken. Sie lagern in Einzelteile zerlegt in Attiswil. Die eine ist sieben auf zehn Meter breit, die andere acht Meter breit und zehn Meter hoch – beide zu gross, als dass man sie ausstellen könnte.
«Als Nachlassverwalter ist es mein Ziel, diese beiden Werke zu erhalten», sagt Hutter. «Alle anderen Werke dürfen andere erhalten.» Denn: Wer ein Werk kaufe, werde es gewiss pflegen. «Da bin ich auch froh.»
Alte Werke aus neuer Perspektive
Aber bevor es mit dem Verkauf der Werke losgeht, steht noch viel Arbeit an, etwa das Erarbeiten eines Katalogs. «Wenn man bedenkt, dass Schang Hutters Werk einen künstlerischen Wert hat, dann brauchen wir ein solches Dokument», sagt Hutter.
Auch wer diese Werke schon einige Male gesehen hat, wird etwas Neues entdecken.
Zuerst steht jedoch noch die Ausstellung an: «Ich habe das Gefühl, es ist uns gelungen, nochmals eine Begegnung mit diesen Werken zu schaffen – aus einer neuen Perspektive», sagt David Hutter. Er ist überzeugt: «Auch wer diese Werke schon einige Male gesehen hat, wird etwas Neues entdecken.»