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Z-Symbol am ESAF Russischkurse für Migrantenkinder kommen unter Druck

Basel will Zusammenarbeit mit dem betroffenen Sprachkurs-Verein überdenken. Ähnliche Bestrebungen gab es bereits in andern Kantonen.

Das Z-Symbol an der Tracht einer Teilnehmerin des Trachtenumzuges anlässlich des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfestes ESAF in Pratteln hat Folgen für den betroffenen Verein «Russkij Basel»: Er darf möglicherweise keine Kinder mehr unterrichten. In Basel führt der Verein an den Schulen nämlich die sogenannten HSK-Kurse (Heimatliche Sprache und Kultur) durch. Kinder aus Russland, die in Basel leben, lernen dort Russisch und bekommen auch kulturelle Informationen.

Das «Z» ist ein Symbol zur Unterstützung des russischen Präsidenten Wladimir Putin, respektive dessen Krieg gegen die Ukraine. Dass der Verein womöglich Kriegspropaganda in der Schweiz betreibt, kommt beim Basler Erziehungsdepartement nicht gut an.

Was sind HSK-Kurse?

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Die sogenannten HSK-Kurse – eine Abkürzung für «Heimatliche Sprache und Kultur» – besuchen vor allen Migrantenkinder. Die Kurse finden in den Räumen der obligatorischen Schule statt. Hintergrund ist der Gedanke, dass besser Deutsch lernen kann, wer in der eigenen Muttersprache stark ist. Der fremdsprachige Unterricht soll so auch dem Deutschlernen entgegenkommen.

Kinder besuchen die Kurse in ihrer Freizeit und die Lehrkräfte werden nicht von dem Kanton bezahlt, in welchen der Unterricht, stattfindet, sondern von den Eltern oder zuweilen auch von den Botschaften der betreffenden Länder.

Neben dem «Z» an der Tracht, habe man auch problematische Äusserungen auf Onlineplattformen gesehen, so der Sprecher des Basler Erziehungsdepartements, Simon Thiriet: «Es gibt Postings, die wir nicht akzeptieren.» Der Kanton kläre nun ab, ob diese öffentlichen Aussagen von Mitgliedern des Vereins oder nur aus deren Umfeld stammen. «Wir fordern vom Verein eine Distanzierung, damit wir weiter mit ihm zusammenarbeiten können», sagt Thiriet. Das Treffen finde noch diese Woche statt. Bisher ist noch nie einem Verein die Bewilligung entzogen worden.

HSK-Kurse führen in vielen Kantonen zu Kritik

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Dass die HSK-Kurse zu stark von den Bildungsministerien der verschiedenen Länder diktiert werden könnten, sorgt schon seit Jahren in vielen Kantonen für Unmut.

  • 2017 versuchten linke Politikerinnen in Basel-Stadt erfolglos, dass der HSK-Unterricht dem Kanton übertragen wird, um so den Einfluss anderer Länder zurückzudrängen.
  • 2018 gab es im Kantonsparlament St. Gallen zwei ähnliche Vorstösse wie in Basel, die einmal von der damaligen CVP/GLP-Fraktion und einmal von der SVP kamen. Handlungsbedarf sah die Regierung nicht.
  • Im Zürcher Kantonsparlament machten sich 2018 zwei SVP-Kantonsräte in einem Vorstoss Sorgen, mit dem türkischen HSK-Unterricht könnten islamische Kreise zu mehr Einfluss gelangen. Die Zürcher Regierung sah diese Gefahr nicht.

«Russkij Basel» hatte zwar kurz nach dem Trachtenumzug öffentlich zu Protokoll gegeben, das «Z» an der Tracht habe mit dem Namen der Trägerin zu tun und sei nicht als Kriegspropaganda zu werten. Recherchen von SRF Investigativ zeichnen allerdings das Bild eines kremlnahen Vereins, dessen Mitglieder sich mehrfach öffentlich hinter Putin und dessen Krieg gegen die Ukraine stellten. Einzelne Vereinsmitglieder seien gar vom Kreml ausgezeichnet worden.

Kind von hinten, welches in einem Schulbuch arbeitet.
Legende: Die HSK-Kurse finden in den Räumen der öffentlichen Schule statt, werden aber von Vereinen und Botschaften durchgeführt. KEYSTONE/Gaetan Bally

Um die HSK-Kurse sind bereits vor dem «Z»-Eklat rund um das ESAF Diskussionen entstanden. Bisher im Fokus waren vor allem Kurse, wo Türkisch gelernt wird und in einigen Kantonen befürchtet worden war, dass in den Kursen nicht nur die türkische Sprache gelernt, sondern auch türkische Staatspropaganda vermittelt werde. Die Lehrpersonen, die in den HSK-Kursen Türkisch unterrichten, werden direkt vom türkischen Staat respektive der Botschaft angestellt und bezahlt. Die Kurse sind gratis. In vielen andern Sprachen müssen die Eltern bezahlen und nicht überall sind die Botschaften der betreffenden Länder involviert.

Ein viel kritisiertes türkisch-nationalistisches Theaterstück türkischsprachiger Kinder, die 2018 eine Kriegsschlacht darstellten, kamen allerdings nicht direkt von den HSK-Kursen, wie zuerst kolportiert wurde, sondern von einzelnen Müttern. Trotzdem bestätigt auch Thiriet, dass «der Konflikt zwischen Kurden und Türken» immer mal wieder Thema sei und man «ein Auge auf diesen Unterricht werfe.»

Wir werfen ein Auge auf den Türkisch-Unterricht.
Autor: Simon Thiriet Sprecher Erziehungsdepartement Basel-Stadt

Mit den verschiedenen Teams der HSK-Kurse werde zudem alle vier Jahre eine neue Vereinbarung ausgehandelt und es gebe zwischendurch Besuche im Unterricht, so Thiriet. Von einer flächendeckenden Kontrolle könne man da allerdings nicht reden, denn alleine in Basel gebe es HSK-Unterricht in etwa 40 Sprachen.

Regionaljournal Basel, 05.09.2022, 17:30 Uhr ; 

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