Der Vize-Gemeindepräsident von Unterseen am Thunersee ist ratlos. Nacht für Nacht liefern sich Vandalen mit Sicherheitskräften ein Katz-und-Maus-Spiel. Die Gemeinde ist weitläufig – und die Zerstörungswut der Vandalen gross. «Fast jede Nacht gibt es irgendwo Sachbeschädigungen; auf Spielplätzen, öffentlichen Toiletten oder Parkanlagen», sagt Stefan Zurbuchen. Seit einem guten Jahr nehmen die Schäden stetig zu. «Sitzbänke werden nicht nur beschmiert, sondern mit Kesseln voller Farbe überschüttet.»
Zum Teil war die Zerstörungswut in Unterseen auch schon gefährlich, beispielsweise, als Stromkabel einer Lampe so manipuliert wurden, dass es zu gefährlichen Stromstössen hätte kommen können. Stefan Zurbuchen kann sich gut vorstellen, dass die Wut, welche hier zum Ausdruck kommt, eine Reaktion auf die Corona-Pandemie und die verbundenen Massnahmen ist.
Der Frust ist bei vielen wegen Corona gross.
Die Gemeinde hat eine private Sicherheitsfirma angestellt, welche nun am Wochenende patrouilliert. Zudem wurden bei der Kantonspolizei Tipps eingeholt. Auch will die Gemeinde klären, ob sie Kameras aufstellen kann. Dies hat sie schon getan, musste sie aber aufgrund rechtlicher Einschränkungen wieder abmontieren.
Nun will sich die Gemeinde Unterseen noch anders helfen. Die Gemeindeverwaltung hat eine Belohnung ausgesetzt. Für Hinweise zur Täterschaft gibt es bis zu 5'000 Franken. «Die Leute schätzen, dass wir nun etwas machen», sagt Zurbuchen. «Einige finden aber auch, dass wir Steuergelder verschwenden und es uns zu einfach machen.» Der Gemeinderat ist aber von dieser Massnahme überzeugt – grossen Spielraum gebe es nicht. «Wir fühlen uns auch ein bisschen machtlos.»