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Zertifikat mit Antikörpertest In der Schweiz geplant, in Österreich bereits da

Genesene, die sich nicht impfen lassen wollen, sollen einen Antikörpertest vorweisen können. In Österreich schon Usus.

Vor einem Jahr erkrankte Bettina von F. an Corona. Drei Wochen war sie krank und konnte nicht arbeiten. Danach erholte sie sich wieder. Diesen Frühling liess sie ihr Blut untersuchen. Sie wollte wissen, wie gut sie vor einer Neuansteckung geschützt ist. Deshalb machte sie einen sogenannten Antikörpertest. «Meine Hausärztin sagte, ich hätte viele Antikörper und könne die Impfung im Moment weglassen», erinnert sie sich.

Mit diesem Resultat gelangte sie an das Bundesamt für Gesundheit (BAG), sie wollte ein Covid-Zertifikat. Man sagte ihr, für ein solches brauche sie eine Impfdosis. Das will Bettina F. nicht: «Ich hoffe, das BAG zieht in Betracht, dass Menschen mit genügend Antikörpern keine Impfung brauchen.»

Hilfreich:

Viele Betroffene

Bei «Kassensturz» melden sich weitere Betroffene. Sie alle sind seit längerer Zeit genesen oder haben aus verschiedenen Gründen keinen positiven PCR-Test. Sie alle erhalten kein Covid-Zertifikat. Doch nun soll sich das ändern: Letzten Mittwoch verkündete Bundesrat Alain Berset, dass auch in der Schweiz Menschen mit einem positiven Antikörper-Bluttest ein Zertifikat erhalten sollen. «Wir wollen den Zugang zum Zertifikat erleichtern», sagte Bundesrat Alain Berset.

 In Österreich ist es bereits soweit: Wer einen positiven Antikörpertest vorweisen kann, erhält das Zertifikat. Ralf Lorbeg aus dem Tirol ist einer von ihnen. Er wurde im Februar positiv getestet. Nun muss er alle drei Monate in einem anerkannten Labor eine Blutuntersuchung durchführen lassen. «Gott sei Dank ist es in Österreich möglich, einen Antikörpertest zu machen und danach für 90 Tage ein Zertifikat zu erhalten», sagt der Tiroler. 

Genesene infizieren sich nur sehr sehr selten ein zweites Mal.
Autor: Janine Kimpel Virologin

Forscherinnen der medizinischen Universität Innsbruck untersuchten Antikörper schon sehr früh. Janine Kimpel leitete grossangelegte Studien, durchgeführt nach den Corona-Ausbrüchen in Ischgl. «Ich finde die österreichische Lösung gut», sagt die Virologin. «Wir wissen, dass sich genesene Personen nur sehr, sehr selten ein zweites Mal infizieren. Deswegen kann man davon ausgehen, dass die Antikörper sehr gut schützen und wahrscheinlich auch relativ lange schützen», sagt die Wissenschafterin.

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Ein höheres Risiko?

Für Christian Münz, Immunologe und Mitglied der Swiss-Covid-Task- Force ist die österreichische Lösung nicht sicher genug; weniger sicher, als sich eine Impfdosis spritzen zu lassen: «Antikörpertests sind meiner Ansicht nach mit einem höheren Risiko verbunden, als sich sechs Monate nach Genesung einmal impfen zu lassen. Denn der Antikörper-Titer, der dadurch entsteht, ist nochmals viel höher, und so ist die die Schutzwirkung viel höher.»

Trotz dieser Bedenken möchte der Bundesrat das österreichische Modell in der Schweiz einführen. Bis heute, 26. Oktober, können sich die Kantone dazu äussern – der Entscheid wird nächste Woche erwartet.

Kassensturz, 26.10.21, 21:05 Uhr

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