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Zu viel Strahlung im Solarium Strahlungs- und Jugendschutz in Solarien im Aargau mangelhaft

Rund die Hälfte der im Aargau kontrollierten Solarien haben 2022 gegen die neuen Strahlungsgrenzwerte des Bundes verstossen. Auch der Jugendschutz wird oft nicht eingehalten, wie erstmals eine Kontrolle zeigt. Das dürfte in anderen Kantonen ähnlich sein.

Zum ersten Mal überhaupt hat mit dem Aargau ein Schweizer Kanton die Einhaltung der neuen Grenzwerte für den Strahlungsschutz überprüft. Der Bundesrat hatte die zulässigen Werte für gefährliche UV-Strahlung Mitte 2019 reduziert. Es geht dabei um den Schutz vor Hautkrebs. Nun zeigt sich aber: In vielen Solarien werden die Grenzwerte überschritten, wohl nicht nur im Aargau. Und das sind noch nicht alle Mängel.

Mann mit Kappe und dicker Sonnenbrille mit Computer neben einem Solarium
Legende: Ein Kontrolleur misst im Auftrag des Kantons Aargau die UV-Strahlung im Solarium live am Notebook. Während der Strahlungszeit trägt der Kontrolleur Schutzbrille und Handschuhe. zvg/Kanton Aargau

Insgesamt 75 Solarien hat das Aargauer Amt für Verbraucherschutz im Jahr 2022 kontrolliert, das ist etwa ein Viertel der im Aargau bekannten Solarien. In 37 Fällen, also rund der Hälfte, war die gemessene Bestrahlungsstärke über dem Grenzwert, wie das Amt schreibt. In all diesen Fällen verlangten die Behörden von den Betrieben eine Anpassung der Bestrahlungsstärke durch spezialisierte Techniker.

Die kontrollierten Solarien gehören zu 24 verschiedenen Betrieben, mehrheitlich Sonnenstudios. Eine geringe Anzahl Solarien findet sich auch in Bädern, Hotels, Fitness- und Kosmetikstudios. Bei den Betrieben gibt es offensichtlich noch viel Nachholbedarf in Sachen Einhaltung der Vorschriften. Das Amt fand bei 23 von 24 kontrollierten Betrieben Mängel.

Schweizweite Mängel beim Schutz von Minderjährigen

Noch grösser als bei den Strahlungsgrenzwerten sind die Mängel punkto Jugendschutz. Starke UV-Strahlung ist laut Behörden für junge Leute besonders risikoreich im Hinblick auf spätere Hautkrebserkrankungen. Spätestens seit 2022 müssen Solarien deshalb dafür sorgen, dass keine Minderjährigen auf eine Sonnenbank liegen können. Doch in den kontrollierten Aargauer Solarien hapert es mit der Umsetzung.

Der Bundesrat hatte das Solarium-Verbot für Minderjährige 2019 erlassen, mit Übergangsfristen für die Umsetzung. Da die allermeisten Solarien in unbedienten Studios stehen, wäre eine Alterskontrolle für den Zugang ins Studio vorgeschrieben. Die Inspektion im Aargau hat aber ergeben, dass eine technische Zugangskontrolle nur in einem von 24 kontrollierten Betrieben vorhanden war. In der grossen Mehrheit der Solarien können sich Jugendliche also trotz Verbot ungehindert unters UV-Licht legen.

Die Probleme sind schweizweit ein Thema, das ist kein Aargauer Sonderfall.
Autor: Alda Breitenmoser Leiterin Amt für Verbraucherschutz Kanton Aargau

Dies sei sicher nicht nur im Aargau der Fall, sagt Alda Breitenmoser, die Leiterin des Amtes für Verbraucherschutz: «Die Probleme sind schweizweit ein Thema.» Als möglichen Grund nennt Breitenmoser technische Hürden. Die elektronischen Zugangsbeschränkungen seien nicht immer ganz einfach einzubauen und zu betreiben.

Allerdings hatten die Sonnenstudios doch auch über zwei Jahre Zeit. Dass die Branche das Verbot noch nicht umgesetzt hat, habe vor allem mit Lieferproblemen bei den technischen Systemen zu tun, erklärt Florian Gavilan, Präsident des Schweizer Solarienverbandes, auf Anfrage von SRF: «Viele unserer Mitglieder haben Systeme bestellt, diese wurden aber noch nicht vollständig geliefert.»

Auch wenn das Solarium-Verbot für Minderjährige aktuell kaum irgendwo im Aargau durchgesetzt wird, dürfen die Solarien trotzdem offen bleiben, sagt Alda Breitenmoser. Eine Schliessung wäre im Hinblick auf die ähnliche Situation in anderen Kantonen unverhältnismässig. Die Betriebe müssten jetzt aber nachrüsten. Bei einer nächsten Kontrolle müsse die Zugangsbeschränkung installiert sein.

Saure Milch im Bericht der Lebensmittelkontrolle

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Neben der Kontrolle der Solarien geht es im Jahresbericht des Aargauer Verbraucherschutzes auch um die Lebensmittelkontrolle. Hier setzte die Behörde 2022 einen Schwerpunkt auf die Kontrolle der Milch in Kaffeemaschinen – mit einem etwas unappetitlichem Ergebnis. In knapp der Hälfte der 131 kontrollierten Betriebe gab es keine (dokumentierte) Kontrolle der Milchtemperatur im Milchkühler, bei 6 Betrieben war die Milch zu warm. Gemäss Lebensmittelkontrolle kann die fehlende Temperaturkontrolle dazu führen, dass die Milch unbemerkt zu warm ist und sich Keime und Mikroben zu stark vermehren. Die Leiterin der Aargauer Behörde sieht zwar keine direkte Gesundheitsgefahr, denn Keime würden meist bei der Erhitzung der Milch für die Zubereitung von Kaffeegetränken abgetötet. Dennoch sei es unhygienisch, wenn sich in der Milch zu viele Keime befinden.

SRF 1, Regionaljournal Aargau Solothurn 22.05.23, 17:30 Uhr ; 

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