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Zu viele Schafe gerissen Per Bundesrat-Notverordnung: Wallis will mehr Wölfe abschiessen

  • Immer mehr Wölfe streifen durch das Wallis. Die Folge: Die Anzahl der gerissenen Nutztiere wie Schafe steigt massiv an.
  • Der Knackpunkt: Die Raubtiere konnten viele Schafe trotz entsprechender Schutzmassnahmen töten.
  • Der Kanton Wallis hat nun genug: Er fordert den Bundesrat auf, sofort eine Notverordnung zu erlassen. Dies damit mehr Wölfe geschossen werden können.

Ein einziger Wolf hat zuletzt in den Gemeinden Ergisch und Unterbäch VS 28 Schafe gerissen. Das Raubtier ist am Freitagmorgen von der Walliser Wildhut abgeschossen worden.

Es ist ein Versuch, die Population einzudämmen: «Wir verzeichnen eine sehr starke Zunahme von Wolfsangriffen», sagt Moritz Schwery. Er ist Herdenschutzverantwortlicher beim Kanton Wallis und geht davon aus, dass bereits 50 bis 70 Wölfe im Kanton sesshaft sind.

Diese attackieren immer mehr Schafe: Heuer sind insgesamt bereits 84 Nutztiere gerissen worden, obschon die Sömmerungs-Saison erst gerade begonnen hat. «Wir müssen jetzt reagieren. Die Zahl der Wölfe muss reduziert werden», sagt Schwery zu SRF News.

Mehr Wolfs-Abschüsse dank Notverordnung

Das Problem aus Sicht der Schafhalter: Der Kanton kann aktuell eine Abschussbewilligung für einen einzelnen Wolf erteilen, wenn dieser mindestens zehn Nutztiere aus einer geschützten Herde gerissen hat. Bei Rudeln sind es zehn bei einer ungeschützten Herde.

Schafe auf der Alp.
Legende: Trotz Schutzmassnahmen Elektrozäunen sind im Wallis Schafe gerissen worden. Keystone

Das ist dem Kanton Wallis nicht genug. Er fordert den Bundesrat in einem Schreiben dazu auf, umgehend eine Notverordnung zu erlassen. Dies damit die «Überpopulation» der Wölfe mit zusätzlichen Abschüssen reguliert werden könne. «Derzeit sind die vom Wolf im Kanton versachten Schäden nicht hinnehmbar», teilt der Kanton mit.

Zudem stellt er zusätzliche Mittel für den Herdenschutz bereit. Dazu gehört, Schutzhunde einzusetzen, Alpen zu behirten, Zäune anzubringen. Zudem verlangt der Kanton eine rasche Revision des Jagdgesetzen.

Dies insbesondere «um eine präventive Regulierung des Wolfes zu ermöglichen, ohne auf grosse Schäden an Nutztieren warten zu müssen.» Das Schweizer Stimmvolk hat das revidierte Jagdgesetz im September 2020 abgelehnt. Dieses sah vor, den Wolfsschutz zu lockern.

Wolf dringt ins Mittelland vor

Der Wolf ist längst nicht nur in den Bergen anzutreffen, sondern stösst immer öfter ins Mittelland vor. Anfangs Mai wurde in Hagneck im Berner Seeland ein Jungwolf gesichtet. Am 24. März tötete ein Wolf 25 Schafe in der Zürcher Gemeinde Bonstetten. Und eine Woche davor riss ein Wolf ein Reh im Schwyzer Muotathal.

Diese Tendenz bestätigte David Gerke, Präsident der Gruppe Wolf, gegenüber chmedia . Er weist allerdings darauf hin, «dass der Wolfsbestand in der gesamten Schweiz steigt und dadurch auch mehr Wölfe ins Mittelland vordringen». Die nachgewiesenen Tiere hätten sich aber nicht dauerhaft im Mittelland niedergelassen, sondern seien nur durchgezogen.

Bund spricht Millionen für Herdenschutz

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Der Bund hat zusätzliche 5,7 Millionen Franken für den Herdenschutz in der diesjährigen Alpsaison gesprochen. Nutztierhalter und Alpbewirtschafterinnen können bei den Kantonen Gesuche für Sorfortmassnahmen einreichen. Der Bund wird den Kantonen 80 Prozent der Kosten vergüten, wie das Bundesamt für Umwelt (Bafu) am Donnerstag mitteilte. Mögliche Massnahmen seien etwa mehr Hilfspersonal oder mobile Unterkünfte auf abgelegenen Alpen. Zuletzt lebten rund 150 Wölfe in der Schweiz, schrieb das Bafu. Durch den Herdenschutz reissen gemäss der Gruppe Wolf Schweiz Wölfe weniger Nutztiere. Pro Wolf seien es im letzten Jahr durchschnittlich sechs Nutztiere gewesen. Das Parlament arbeite zurzeit an einer neuer Vorlage zur Änderung des Jagdgesetzes, hiess es seitens Bafu weiter. 2020 hatte das Schweizer Stimmvolk das revidierte Jagdgesetz und damit den präventiven Abschuss von Wölfen abgelehnt.

Regionaljournal 20.5.2022, 12:03 Uhr ; 

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