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Zuchtanlage in Erstfeld Schweizer Zander: Bald werden hier täglich 500 Fische gezüchtet

Wasser aus dem Gotthardtunnel macht es möglich. In Erstfeld startet die grösste Schweizer Zanderzucht.

Nahe beim Gotthardtunnelportal liegt sie, die hochtechnische Zuchtanlage mit Wasserwärmepumpen, Wasserkläranlage und Biofilter. Die Lage ist kein Zufall. Vom Tunnel stammt nämlich das Wichtigste, was es für eine Fischzucht braucht: das Wasser.

Das rund 15 Grad warme Bergwasser, das in Erstfeld gesammelt wird, sei gleich aus zwei Gründen ideal, sagt Thomas Gisler, Geschäftsführer der Fischzucht Basis 57: «Das Wasser ist wärmer als normales Quellwasser. Und es ist von bester Qualität. Wir können die Produktion ohne Medikamente betreiben.»

Fischzucht-Anlage
Legende: In der neuen Fischzucht-Anlage bei Erstfeld sollen jährlich 180 Tonnen Zander geschlachtet werden. Basis 57

Trotz der guten Voraussetzungen: Die Fischzucht ist eine komplizierte und teure Sache. Investitionen von rund 12 Millionen Franken wurden in die Anlage gesteckt. Nach mehrjährigen Vorbereitungsarbeiten ist es nun so weit: Die Produktion und der Verkauf beginnen.

Futter aus Fischabfällen

Jährlich 180 Tonnen Fisch sollen es werden. Oder umgerechnet: 3500 Fische pro Woche. Trotz der grossen Mengen ist noch viel Handarbeit gefragt. Etwa beim Filetieren. «Es gibt keine Spezialmaschine für diese Sorte Zander», erklärt Yannik Brodier, Verkaufsleiter der Basis 57. «Es ist ein Naturprodukt. Wir haben Fische von 600 bis 1200 Gramm und müssten jedes Mal das Gerät wieder einstellen.»

Ein Angestellter filetiert einen Zander
Legende: Die Zander werden in der Basis 57 von Hand filetiert. Basis 57

Fische aus Zuchtbetrieben können auch aus Sicht von Umweltorganisationen eine gute Sache sein, weil sie der Überfischung der natürlichen Gewässer entgegenwirken. Wichtig ist aber, dass das Futter aus Fischabfällen stammt. «Wir verwenden nur zertifiziertes Futter», sagt Geschäftsleiter Thomas Gisler, «der Lieferant garantiert uns damit, dass die Fischproteine nachhaltiger Produktion stammen. Sprich: aus Verarbeitungsabfällen der Fischindustrie.»

Konkurrenz im Inland

Ein Bio-Label hat der Gotthard-Zander aber nicht. Für die Bio-Produktion gebe es die Vorgabe, dass die Tiere Sonnenlicht hätten, sagt Thomas Gisler. «Beim Zander, der das Sonnenlicht scheut, ist das aber nicht wirklich von Vorteil.»

Verpackter Fisch mit Label «100 Prozent Schweizer Zander»
Legende: Die Urner Zander: Zwar ohne Bio-, dafür mit Schweizer-Produktions-Label. Basis 57

Mit der neuen Zanderproduktion ist das Urner Unternehmen nicht alleine. Seit letzten November produziert auch die Firma Swifish in Susten im Kanton Wallis Zander in ähnlichen Mengen: Ihre angepeilte Jahresproduktion liegt bei 150 Tonnen.

Hiesige Produktion wird verzehnfacht

Das hat zur Folge, dass in der Schweiz die Produktion mehr als verzehnfacht wird: von heute rund 30 Tonnen auf bald 360 Tonnen Schweizer Zander. Gibt es dafür noch genügend Abnehmer im Markt? Ja, ist Basis 57-Geschäftsführer Thomas Gisler überzeugt, obwohl er einräumt, von der Walliser Konkurrenz überrascht worden zu sein.

Gisler beruft sich auf Marktstudien, die zum Schluss kämen, «dass der Edelfisch Zander kombiniert mit seiner Swissness voll im Trend steht und ähnlich wie die steil ansteigende inländische Egli-Produktion am Markt gut aufgenommen wird». Zudem zeigten erste Erfahrungen vor allem in der Gastronomie, dass Schweizer Zander auch gegenüber dem importierten und halb so teuren Zander konkurrenzfähig sei.

10vo10, 18.02.2022, 21:50 Uhr ; 

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