Balthasar Glättli möchte sich als dritter Kandidat der Grünen für den Zürcher Stadtrat aufstellen lassen. Der 53-Jährige, der seit 2011 im Nationalrat sitzt, möchte sich damit wieder für seine Heimatstadt engagieren, wie er gegenüber dem «Tages-Anzeiger» sagt. Vor seiner Karriere in der nationalen Politik war Balthasar Glättli bereits 13 Jahre lang im Zürcher Stadtparlament.
Nun soll es also die Stadtregierung sein. Denn er wolle nicht mehr nur in Bern Gesetze schmieden, sondern sich an der politischen Gestaltung der Stadt Zürich beteiligen. Konkret sieht er Potenzial bei den Velovorzugsrouten und dem Ausbau der Solarenergie. In beiden Bereichen ginge es zu wenig schnell vorwärts, bemängelt der ehemalige Parteipräsident der Grünen Schweiz.
«Es gibt keine bessere Person dafür»
Er wolle keine der amtierenden Stadträtinnen oder Stadträte angreifen, vielmehr habe er den freiwerdenden Sitz der FDP im Visier. Der FDP-Stadtrat Michael Baumer will seinen Sitz verteidigen, schaffte die Wiederwahl 2021 allerdings nur knapp. Der besser gewählte Filippo Leutenegger (FDP) tritt am 8. März 2026 nicht mehr an. Für den Angriff auf den FDP-Sitz sei niemand besser geeignet als er, sagt Glättli im «Tages-Anzeiger», dank seiner grossen nationalen Bekanntheit.
Ambitionen für die Nachfolge von Corine Mauch (SP) als Stadtpräsidentin hat Glättli indes keine. Die grösste Partei der Stadt solle weiterhin diese Verantwortung übernehmen. Auch macht er sich keine Sorgen, dass seine Prominenz die Wahl seiner amtierenden Parteikollegin oder seines amtierenden Parteikollegen beeinträchtigen könnte – Karin Rykart und Daniel Leupi treten beide erneut an.
Delegierte entscheiden am 8. Juli
Ob es bei diesen drei Bewerbenden der Grünen Partei bleibt, ist allerdings noch offen. Bis am 31. Mai können sich Interessierte melden. Am 8. Juli entscheidet die Partei definitiv, wen sie ins Rennen schickt.
Bereits entschieden hat die SVP, die den Kantonsrat und Co-Stadtparteipräsident Ueli Bamert nominiert hat. Auch die GLP hat einen weiteren Sitz im Visier, neben dem amtierenden Stadtrat Andreas Hauri haben die Delegierten die Gemeinderätin Serap Kahriman aufgestellt. Die EVP schickt Fraktionspräsidentin Sandra Gallizzi ins Rennen.
Bei der SP treten die Stadträte Simone Brander und Raphael Golta erneut an. Für die Sitze der abtretenden Corine Mauch und André Odermatt haben sich die Nationalrätin Céline Widmer, die Kantonsräte Mandy Abou Shoak und Tobias Langenegger sowie die Kreisschulpräsidentin Gabriela Rothenfluh ins Spiel gebracht.
Bedeckt hält sich derzeit noch die FDP. Es ist noch nicht klar, wer den zweiten Sitz verteidigen will. Auch die Mitte und die Alternative Liste haben ihre Kandidatin oder ihren Kandidaten noch nicht nominiert.