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Zugverspätungen nach Mailand SBB kämpft mit schlechter Pünktlichkeit von und nach Italien

  • Die Pünktlichkeit der SBB auf der Nord-Süd-Achse lässt weiter zu wünschen übrig.
  • Die Präsidentin der Vereinigung «Pro Bahn» hat ihrem und dem Ärger vieler Reisenden gegenüber SBB-Vertreter Patrick Walser nachhaltig zum Ausdruck gebracht.
  • Die Verhandlungen mit der italienischen Staatsbahn sollen gemäss SBB alsbald Resultate bringen und ergo Verspätungen eindämmen.

Im grenzüberschreitenden Eisenbahnverkehr mit Italien ist auf den Fahrplan selten Verlass, sei es durch den Gotthard oder den Simplon. Vor allem an den Feiertagen und langen Wochenenden sind die Züge zwischen der Schweiz und Italien immer voll besetzt. Verspätungen führen (zu) oft dazu, dass Anschlüsse verpasst werden und Reisende in einem Umsteigebahnhof stranden.

Schon vor zwei Jahren wollten die SBB mit einem 13 Millionen Franken teuren Investitionsprogramm die Pünktlichkeit auf der Nord-Süd-Achse durch den Gotthard verbessern. Gelungen ist dies nur teilweise.

«So geht es nicht weiter»

Nun hat die Vereinigung «Pro Bahn» genug. Präsidentin Karin Blättler ist vor Ostern persönlich nach Lugano gereist, um mit dem SBB-Vertreter Patrick Walser das Problem zu besprechen.

Man spüre zwar, dass vieles gegangen sei und viele Massnahmen getroffen wurden. «Aber solange immer noch Anschlüsse verpasst werden, muss etwas geschehen. So geht es nicht weiter», sagt Blättler zu SRF.

Die SBB hat die Pünktlichkeit der Züge zwar auf rund 85 Prozent gesteigert. Das sind aber immer noch vier Prozentpunkte weniger als im gesamtschweizerischen Durchschnitt.

Patrick Walser, Mediensprecher der SBB im Tessin, stellt Verbesserungen in Aussicht für das kommende Jahr: So könnten etwa die Eurocity-Züge die langsamer fahrenden S-Bahn-Züge überholen. «Oder wir könnten den Fahrplan anpassen – aber in Italien ist die Toleranz einfach grösser, wo 15 Minuten Verspätung als pünktlich gelten», erklärt Walser.

Verhandlungen noch ergebnislos

Wegen der mangelhaften Pünktlichkeit verhandelt die SBB seit Längerem mit der italienischen Staatsbahn Trenitalia. Doch trotz Kontakten auf höchster Ebene der Bahnunternehmen hat sich bis jetzt nur wenig geändert.

«Es stimmt, dass Italien wahrscheinlich andere Prioritäten hat als die Schweiz. Aber wir glauben, dass wir vorwärtskommen und in einiger Zeit Resultate vorweisen können», sagt Walser.

Karin Blättler von «Pro Bahn» erwartet das auch: «In der Regel kann man Probleme lösen. Das sind alles hochdotierte Leute, Fachpersonen, Politiker. Da erwarte ich Lösungen und zwar länderübergreifend. Es kann nicht sein, dass man sich auf Dauer arrangieren muss.»

Einen reibungslose(re)n Bahnverkehr erhofft sich die SBB ab 2020, wenn mit dem Ceneri-Basistunnel die alpenquerende Flachbahn vollständig in Betrieb geht.

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