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Zukunft Elektrobusse Postauto stellt sich der technologischen Revolution

Bis im Jahr 2050 sollen alle 2400 Postautos mit Strom betrieben werden. Doch da stellen sich noch etliche Probleme.

Der batteriebetriebene Postautobus rollt praktisch lautlos dahin. Aussen ist ein leichtes Surren hörbar, im Innern die Klimaanlage.

Der Unterschied zum Vorgängermodell mit Dieselmotor ist deutlich spürbar – auch für die Fahrerin Andrea Mylius. Ohne die Geräuschkulisse des Dieselmotors sei es viel angenehmer zu fahren, sagt sie. «Man ist ein bisschen weniger gestresst.»

Bus ohne schwere Batterie

Geladen wird das zwölf Meter lange Postauto über eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Busterminals. Ein sogenannter Pantograf senkt sich während der jeweils zwölf Minuten langen Pause auf die Kontakte auf dem Dach des Busses und lädt ihn.

Das hat vor allem einen Vorteil: Der Bus muss keine schwere Batterie mitschleppen, eine relativ kleine reicht aus.

Postauto steht am Busbahnhof.
Legende: Während des zwölfminütigen Stopps wird das batteriebetriebene Postauto aufgeladen. Auf dem Dach des Terminals von Brugg/Windisch sind die Solarzellen montiert, mit denen der Sonnenstrom produziert wird. postauto

Es gibt aber auch einen Nachteil: Der Bus kann so nur für Kurzstrecken eingesetzt werden. Auf Langstrecken und in Berggebieten müsse man andere Wege gehen, sagt Postauto-Chef Christian Plüss.

In gebirgigem Gelände reiche die Batteriekapazität heute noch nicht aus. «Da prüfen wir andere Antriebsformen wie Wasserstoff oder Biotreibstoffe.»

90 Prozent mit Dieselantrieb unterwegs

Doch diese Zukunft scheint noch weit weg zu sein, wie sich auch an der Busstation Brugg/Windisch zeigt: Neben dem einzigen Elektrofahrzeug stehen lauter dieselbetriebene Postautos.

Das spiegelt auch die Schweizer Realität im Busverkehr wider: Von den 5500 Bussen des öffentlichen Verkehrs werden nach wie vor über 90 Prozent mit Dieselmotoren angetrieben. Die Ökobilanz ist alles andere als optimal, denn ein solcher Bus verursacht 50 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr.

Postauto braucht Unterstützung

Ausser einzelnen Projekten sei die grosse Umstellung noch nicht passiert, gibt Plüss zu. «Wir arbeiten daran, aber es braucht Partner – insbesondere die Kantone und der Bund müssen finanzielle Unterstützung leisten.» Sonst werde man das Ziel, bis 2040 bei allen Postautos von fossilen Energieträgern wegzukommen, nicht erreichen können.

Das Ziel gibt eine Studie der Departente für Verkehr und Umwelt zur Umsetzung der Energiestrategie 2050 vor. Dabei gibt es jedoch noch einige Probleme zu lösen.

Beispielsweise erhalten die öffentlichen Verkehrsbetriebe heute noch die Mineralölsteuer für Dieselbusse zurückerstattet. Das ist einer der Gründe, weshalb Dieselbusse gegenüber Elektrofahrzeugen immer noch attraktiver sind. Immerhin: Die politische Diskussion zur Umstellung dieser Praxis läuft.

Es dauert noch eine Weile – aber wir sind dran!
Autor: Christian Plüss Postauto-Chef

Aber auch für die Postauto AG selber gibt es in den kommenden Jahren viel zu tun. «Es ist eine technologische Umstellung wie vor hundert Jahren von der Postkutsche auf die Diesel-Postautos», sagt Plüss. Es sei ein komplett neues System, das man auch neu denken müsse: «Deshalb dauert es eine Weile – aber wir sind dran!»

Bis 2024 werden insgesamt schon mal 100 Fahrzeuge mit alternativen Antrieben eingesetzt. Bis 2040 sollte dann die gesamte Flotte von gut 2400 Fahrzeugen ohne fossile Treibstoffe unterwegs sein.

SRF 4 News, Rendez-vous vom 9.6.2021, 12.30 Uhr

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