Zum Inhalt springen

Zunehmender Personalmangel Zugausfälle bei der SBB «nicht ausgeschlossen»

Weil sich viele Angestellte in Isolation oder Quarantäne befinden, muss im Notfall das Kader in den Führerstand.

Die rasant steigenden Infektionszahlen bereiten verschiedenen Unternehmen Mühe. So warnte die wissenschaftliche Task-Force des Bundes gestern vor krankheitsbedingten Personalausfällen etwa im Gesundheitssystem. Aber auch im ÖV wird es zunehmend schwieriger, Buschauffeurinnen oder Lokführer zu ersetzen.

So fallen bei der SBB immer mehr Lokführerinnen und Lokführer aus, weil sie an Corona erkrankt oder in Quarantäne sind. Die Situation sei angespannt, teilt die SBB schriftlich mit. Aktuell könne sie ihr Angebot zwar aufrechterhalten, einzelne Ausfälle von Zügen infolge kurzfristiger Krankmeldungen seien in den nächsten Tagen jedoch nicht ausgeschlossen.

Ausfälle von Zügen als letzte Massnahme

Bislang betonte die SBB, dass der Betrieb stabil laufe. Nun sehen sich also auch die Schweizer Bundesbahnen gezwungen von möglichen, Pandemie-bedingten Ausfällen zu sprechen. So gibt es diese bereits teilweise im Regionalverkehr – im Tessin oder in der Westschweiz. Der Ausfall sei allerdings die allerletzte Massnahme, schreibt die SBB.

Unter anderem gebe es Szenarien in der Personalplanung wie beispielsweise den Einsatz von fahrkundigem Personal, das eigentlich andere Stellen innehabe. Die Rede sei von Leuten im Kader oder Ausbildende. In der Not müsste also der oder die Vorgesetzte selbst in den Führerstand klettern.

Bevor die SBB einzelne Verbindungen ganz streichen kann, müsste sie sich mit dem Bundesamt für Verkehr (BAV) absprechen. Wichtig sei in solchen Fällen, dass ÖV-Betriebe wie die SBB Transportketten berücksichtigten, sagt das BAV.

Angebotsqualität darf sich nicht verschlechtern

«Wenn ein Unternehmen den Fahrplan ausdünnt, muss es darauf achten, dass die Anschlüsse zu den anderen Unternehmen noch stimmen», sagt Andreas Windlinger vom Bundesamt für Verkehr. Es sei wichtig, dass sich die Angebotsqualität nicht verschlechtere.               

Zudem dürften die Transportunternehmen laut Bund und Kantonen nicht einfach auf den Samstags- und Sonntagsfahrplan wechseln. Und es sei wichtig, dass die erste Verbindung morgens und die letzte abends aufrechterhalten werde, sodass auch Leute, die Schichtarbeit machen, rechtzeitig zur Arbeit oder wieder nach Hause kommen.

SRF 4 News, 05.01.2022, 06:00 Uhr

Meistgelesene Artikel