Eine Hörerin des Konsumentenmagazins «Espresso» nutzte kürzlich das Angebot, welches die Migros Anfang Mai 2019 eingeführt hatte: Sie gab beim Kundendienst ein Paket auf. Das Porto kostete sie elf Franken. Später stellte die Frau fest: Am Postschalter hätte dasselbe Paket nur sieben Franken gekostet.
Die Post bestätigt: Es gibt für Pakete zwei verschiedene Tarife. Der bekanntere Tarif ist derjenige nach Gewicht und Volumen. Er wird in Postfilialen und Postagenturen angewendet. Beim zweiten Tarif wird das Porto nur nach dem Volumen eines Pakets berechnet. Dieser gilt bei den Paket-Automaten der Post und bei den sogenannten Service-Punkten. Das sind meistens Läden, wie Migros-Filialen oder Bäckereien, wo die Kunden beim Einkaufen auch gleich Pakete abholen und aufgeben können.
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Kein Platz für eine Paket-Waage
Der Grund für den zweiten Tarif liegt in der Infrastruktur, sagt Post-Sprecherin Masha Foursova: «Oft lassen es die Platzverhältnisse bei unseren Partnern nicht zu, eine Paketwaage aufzustellen.» Deshalb gelte dort ein Preismodell, wo nur die Grösse des Pakets relevant sei. Dies sei beispielsweise in Bäckereien oder beim Kundendienst der Migros der Fall. Der Pakettarif nach Volumen gilt aber auch bei den Paket-Automaten der Post, wo es ebenfalls keine Waage hat.
Daher kann es sein, dass das Porto für dasselbe Paket bei der Migros oder in der Postfiliale unterschiedlich viel kostet. «Wir verstehen den Ärger der Kundin, die in diesem Fall nach Volumen mehr für ihr Paket bezahlen musste», sagt Migros-Sprecherin Cristina Maurer.
Die betroffene Kundin stört vor allem, dass sie die Pakettarife bei der Migros weder im Laden noch auf der Homepage finden konnte. Die Migros reagiert auf diese Kritik: «Wir werden die Paketpreise so schnell wie möglich transparent auf unserer Homepage aufschalten.» Migros und Post empfehlen, beim Personal nachzufragen, wenn man beim Aufgeben ausserhalb der Postfiliale nicht sicher ist, welcher Pakettarif gilt.