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Schwinger Michael Wiget «Die Älteren sind bei uns immer noch die Leader»

Der Wahlberner ist im Sägemehl der Aufsteiger der Saison – nach jahrelangen Verletzungssorgen. Ein Gespräch.

Sechs Kränze hat Michael Wiget dieses Jahr bereits geholt, er stand bei zwei grossen Festen im Schlussgang und ihm werden Aussenseiterchancen eingeräumt für das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest Ende August in Zug. Er selber ist einfach nur froh, wieder schwingen zu können.

Michael Wiget

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Der 20-jährige Freiburger aus Wünnewil schwingt für den Schwingklub Laupen – und ist deshalb dem Bernisch-Kantonalen Schwingerverband angeschlossen. Seine grössten Erfolge sind die Schlussgangteilnahmen beim Weissenstein-Schwinget 2019 und dem Mittelländischen Schwingfest 2019.

SRF News: Sie sind der Aufsteiger der Saison und werden sogar als Geheimtipp für den Titel als Schwingerkönig gehandelt. Wie fühlt sich das an?

Michael Wiget: Das ist wirklich mega schön, vor allem kommt es auch für mich etwas unerwartet. Ich habe einfach nur Freude, das ich jetzt mal schwingen kann und dass ich nicht immer verletzt bin. Es fühlt sich super an.

Sie haben die Verletzungen angesprochen in den letzten drei Jahren: Ermüdungsbruch in der Schulter, gerissene Bänder im Ellbogen, Schleimbeutelentzündung im Knie – wie geht es Ihnen heute?

Von Woche zu Woche unterschiedlich (lacht). Im Grossen und Ganzen geht es eigentlich tiptop, das Training müssen wir aber immer noch etwas anpassen, je nachdem wie die Verletzungen sich bemerkbar machen.

Das Knie spüre ich zum Beispiel teilweise immer noch. Da muss ich schon auf den Körper hören.

Sie sind Freiburger, wohnen in Wünnewil, schwingen aber für die Berner. Wie kommt das?

Wünnewil ist zwischen Bern und Freiburg, aber ich bin seit jeher mehr bernorientiert. Meine Mutter ist aus Laupen (BE), darum habe ich beim Schwingklub Laupen angefangen und hatte nie grosses Interesse, dies zu ändern.

Viele bekannte Berner Schwinger kämpfen zurzeit mit Verletzungen oder ihrer Form – die Augen sind auf Junge wie Sie gerichtet. Ist da eine Wachablösung im Gang?

Klar konnten wir die Älteren dieses Jahr etwas ärgern, aber sie sind immer noch die Leader.

Ich bin schon nur extrem froh, kann ich an einem Eidgenössischen überhaupt schwingen.

Wir haben eine super Truppe beisammen, erfahrene Schwinger, junge Schwinger – ich bin überzeugt, dass es am Eidgenössischen für uns super läuft. In Zug ist alles möglich.

Auch für Sie?

Ich muss ehrlich sagen, ich bin schon nur extrem froh, kann ich an einem Eidgenössischen überhaupt schwingen, in Estavayer musste ich zuschauen. Ich nehme Gang für Gang und geniesse das Fest. Und wenn ich in jedem Gang mein Bestes gebe, dann bin ich am Sonntagabend sicher zufrieden.

Das Gespräch führte Matthias Haymoz.

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