Er polarisiert, er ist umstritten und charismatisch: Der Präsident des FC Sion, Christian Constantin. Doch mit der tätlichen Attacke gestern Abend gegen den Fussballexperten und ehemaligen Schweizer Nationaltrainer Rolf Fringer scheint Constantin zu weit gegangen zu sein.
Rückzug aus dem Olympiakomitee
Die Fussball-Liga verurteilte Constantins Tätlichkeiten aufs Schärfste, der Vorfall werde von der Disziplinarkommission untersucht, hiess es. Und auch Constantin selber hat erste Konsequenzen gezogen: Er ist nicht mehr Vizepräsident des olympischen Kandidaturkomittees Sion 2026. Dies bestätigte Jean-Philippe Rochat, Präsident des Komitees, gegenüber Radio SRF. «Constantin hat sich vorübergehend vom Projekt zurückgezogen», so Rochat.
Ich kann nicht bedauern, was gestern passiert ist.
Reue ist für Constantin allerdings kein Thema: «Ich kann nicht bedauern, was gestern passiert ist», sagt er zum tätlichen Übergriff auf Fringer. Er habe die Sache geregelt, wie Kinder dies regeln, fährt er fort. Er habe die Beleidigungen und Verleumdungen von Rolf Finger satt gehabt.
Auch sei er froh gewesen, dass die Kameras die Attacke gefilmt hätten, Teleclub habe ihm nie Gelegenheit gegeben, zu den Beschuldigungen Fringers Stellung zu nehmen. Schon vor dem Vorfall habe er Strafklage wegen Verleumdung und Ehrverletzung gegen den TV-Experten Fringer eingereicht.
Ohne Constantin fehlen Sion Millionen
Im Wallis stösst das Verhalten des Sion-Präsidenten auf Unverständnis. Der ehemalige Sittener Spieler und Schweizer Ex-Internationale Georges Bregy sagt, er sei völlig konsterniert gewesen. «Ich habe nicht geglaubt, dass so etwas auf einem Fussballplatz passieren kann.»
Dennoch ist für Bregy klar, dass Constantin Vereinspräsident des FC Sion bleiben wird. Auch wenn ein solches Verhalten auf dem Fussballplatz einem Präsidenten nicht anstehe. Denn: «Wenn Constantin den Geldhahn zudreht, wird der FC Sitten nicht mehr Superleague-tauglich sein.»