Alt-Regierungsrat Wyss gestorben: Gottfried «Godi» Wyss ist am Dienstag in Gerlafingen gestorben. «Nach einem langen, reich erfüllten Leben wurde er von seinen Altersbeschwerden erlöst und durfte friedlich für immer einschlaffen», heisst es in der am Donnerstag publizierten Todesanzeige. Wyss starb im Alter von 97 Jahren. Von 1974 bis 1987 war er Solothurner SP-Regierungsrat gewesen. Er war der Nachfolger von Willi Ritschard.
Partei trauert um Genossen: «Mit dem Tod von Gottfried Wyss verliert die Sozialdemokratische Partei einen langjährigen Genossen und Freund, der Kanton Solothurn einen hervorragenden alt Kantons- und Regierungsrat und seine Familie einen herzensguten Menschen», schreibt seine Partei in ihrem Nachruf. Wyss sei zeitlebens ein politischer Mensch mit grosser Sozialkompetenz gewesen, und habe sich immer für die Schwächeren in der Gesellschaft eingesetzt.
Umstrittener Regierungsrat: Bekannt wurde Godi Wyss unter anderem im Zusammenhang mit den Protesten rund um das AKW Gösgen. Als Polizeidirektor ging er im Sommer 1977 gegen die Besetzer vor, unter ihnen viele Parteigenossen. In der Folge kam es zu einem Bruch mit der Partei, die ihn 1985 nicht mehr als Regierungsrat aufstellte. Wyss trat darauf als Parteiloser an und gewann die Wahl. 1987 trat er freiwillig von seinem Amt zurück.
Erster SP-Lehrer: Zur SP fand Gottfried Wyss an der Universität, wie er in einem Interview erzählte. Als erster sozialdemokratischer Lehrer war er an der Bezirksschule Gerlafingen tätig – das stiess etwa bei Parteigängern der FDP nicht auf Gegenliebe. Es sei vorgekommen, dass Passanten die Strassenseite wechselten, wenn sie ihm begegneten.