«Hallo zusammen. Wie läufts? Wir sind jetzt bis 4 Uhr am Morgen da. Wenn etwas sein sollte, habt ihr ja unsere Nummer.» Omar Chebbi ist auf Patrouille am Landhausquai, der Solothurner Ausgehmeile an der Aare. Zusammen mit einer Kollegin und zwei Kollegen der Sicherheitsfirma Pantex ist der Teamleader an diesem Freitagabend im August im Einsatz. Später werden sie sich in Zweiergruppen aufteilen. Nach Schichtbeginn um 22 Uhr gehen die Patrouilleure in den Bars und Beizen vorbei und melden den Betreibern, dass sie nun unterwegs sind.
Man kennt sich langsam. Seit Anfang Juli sind die Sicherheitsleute am «Aaremürli» im Einsatz. Bei schönem Wetter sollen sie dafür sorgen, dass sich die Anwohner weniger durch nächtlichen Lärm gestört fühlen – dass die Nachtschwärmer keinen Radau machen auf dem Heimweg und weniger in dunkle Ecken und Hauseingänge pinkeln.
Nach einer Anlaufphase hätten sich die Gäste in den Bars an die Präsenz der Sicherheitsleute in den leuchtroten Westen gewöhnt, so Chebbi. Ausgerüstet sind die Mitarbeitenden der Firma aus Basel mit Funk und Pfefferspray. Schlagstöcke haben sie nicht mehr dabei, weil es am Anfang der Aktion zum Teil gehässige Reaktionen der Bargäste gab. Die Einsätze liefen gut, meint Omar Chebbi. Man sei weniger direkt am Landhausquai präsent, sondern viel mehr in den Gassen der Altstadt, auf dem Nachhauseweg der Gäste.
Die auffallenden Westen der Sicherheitsleute interessieren die Nachtschwärmer. Die Patrouillen werden angesprochen, gefragt, was sie machen und was der Sinn hinter der Aktion ist. «Ich finde es gut, dass geschaut wird, dass es weniger Lärm gibt. Als älterer Anwohner würde es mich vermutlich auch stören», meint etwa Jonas, der vor einem Irish Pub ein Bier trinkt.
Einen Sicherheitsdienst an der Solothurner Ausgehmeile brauche es aber eigentlich nicht, findet Jasmin. In dieser kleinen Stadt passiere kaum etwas. Und die Leute seien meistens anständig. «Ich verstehe die Anwohner schon. In der Stadt gibt es aber einfach Lärm. Und bei den Bars werden die Leute halt ein bisschen lauter.»
Die Aktion sei gut angelaufen, findet Stefan Marti, der in Solothurn zwei Bars betreibt. Die Patrouillen werden in einer Testphase bis September von den Gastronomen und der Stadt finanziert. Initiiert hat den Versuch eine Gruppierung aus Anwohnern, Beizern und Nachtschwärmern. Wichtig sei vor allem die Präsenz des Sicherheitsdiensts in den Seitengassen, den Wohngegenden der Altstadt.
Gute Erfahrung hat auch Jutta Thellmann gemacht. Die Anwohnervertreterin wohnt selber am Landhausquai. Natürlich seien die lärmenden Nachtschwärmer nicht alle verschwunden. Seit die Patrouillen im Einsatz sind, habe sich aber für sie die subjektive Lärmbelastung reduziert. Und Thellmann hofft, dass die Patrouillen nächstes Jahr weitergeführt werden. Der Ball liegt nun bei der Stadtsolothurner Politik. Diese muss nach der Auswertung des Versuchs entscheiden, wie es weitergeht.