- Die Passwangstrasse in der Klus bei Erschwil wird neu gebaut.
- Die historische «Lange Brücke» wird abgerissen, die Strasse verlegt.
- Der 5-Millionen-Kredit war im Kantonsrat unbestritten.
- Die Mehrheit der SP-Fraktion stimmte trotzdem nicht dafür – aus Protest gegen den Regierungsrat.
«Der Kanton verliert nicht nur ein paar Millionen, sondern Erschwil ein Stück Geschichte und Heimat», zeigte sich die Erschwilerin Sibylle Jeker (SVP) in der Parlamentsdebatte wehmütig. Mit dem Neubau der Passwangstrasse wird die Klus bei Erschwil nämlich ihr Gesicht verändern. Die historische «Lange Brücke» wird verschwinden.
Bereits 1730 wurde an dieser Stelle eine erste Brücke gebaut. 1930 wurde dann das heutige Bauwerk erstellt. Die 70 Meter lange Brücke führt die Kantonsstrasse durch die etwa acht Meter breite Klus und überspannt zugleich längsseitig die Lüssel, welche die enge Stelle ebenfalls passiert.
Nun wird die Brücke abgerissen und nicht mehr ersetzt. Stattdessen wird die Strasse neben die Lüssel verlegt. Damit sie dort überhaupt Platz hat, muss Fels abgetragen werden. Damit verschwinde auch das «Narrenbrünneli», bedauerte Sibylle Jeker.
«Das Narrenbrünneli ist jener Brunnen, bei dem das Wasser aufwärts fliesst und an Karfreitag, wenn am Mittag die Glocken läuten, roter Wein aus dem Felsen kommt. Da aber an Karfreitag die Glocken bis heute ruhen, werden wir nie herausfinden, ob das überhaupt stimmt», klärte die Erschwilerin das Parlament auf.
Schon bald wird gebaut
Trotz Wehmut stimmte Sibylle Jeker für das Neubauprojekt. Und die meisten anderen Parlamentarier taten es ihr gleich. Die Brücke sei in einem sehr schlechten Zustand, wurde argumentiert. Zudem könne die Lüssel durch die Verlegung der Strasse wieder offengelegt werden, das diene (trotz Felsabtrag) dem Naturschutz.
Der Baustart der Hauptarbeiten ist bereits im Februar vorgesehen. Die Baupläne sind bereits bewilligt, es waren keine Einsprachen eingegangen. Das Parlament musste am Mittwoch lediglich noch die Finanzierung genehmigen.
Der Protest der SP
Die Sanierung des Strassenabschnitts bei Erschwil wurde mit 76 zu 3 Stimmen bei 15 Enthaltungen klar genehmigt. Umstrittener war der letzte Sanierungskredit für die Passwangstrasse. Im Dezember war im Kantonsrat eine hitzige Diskussion um die Sanierung eines Strassenstücks in der Gemeinde Beinwil entbrannt. Eine Gruppe um FDP-Kantonsrat Christian Thalmann überlegt sich nun, für ein Referendum gegen diesen 25-Millionen-Kredit Unterschriften zu sammeln.
Den 5-Millionen-Kredit für den Abschnitt Erschwil nicht mitgetragen haben Politikerinnen und Politiker der SP. Sie stören sich daran, dass die Regierung dem Kantonsrat noch kein neues Strassengesetz vorgelegt hat. Solange keine Vorlage für ein Strassengesetz in Arbeit sei, werde die SP-Fraktion kein Strassenbauprojekt mehr mittragen, kündigte Parteisprecher Urs Huber an.