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Korrespondentinnen-Chat «Hat man keine Angst, im Kriegsgebiet zur Zielscheibe zu werden?»

SRF-Korrespondentinnen und -korrespondenten recherchieren und berichten vom Ort des Geschehens und tragen so zur fundierten internationalen Berichterstattung bei. Sie haben Ihre Fragen im Chat beantwortet.

Sie haben einen wichtigen und anspruchsvollen Job: Unsere SRF-Reporterinnen und -Redaktoren recherchieren und berichten vom Ort des Geschehens. Sie ordnen aktuelle Ereignisse ein und tragen so zur fundierten internationalen Berichterstattung bei.

Welche Fragen haben Sie an unsere SRF-Korrespondentinnen und -Korrespondenten? Zu Ihrem Beruf, zu den Ländern und Regionen, aus denen Sie berichten?

Gäste im News-Chat

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Maren Peters
Korrespondentin Südasien

Teresa Delgado
Korrespondentin Südamerika

Samuel Emch
Korrespondent China

Chat-Protokoll

Wie kommen Sie zu vertrauenswürdigen Informationen? Ist es schwierig, zu solchen Infos zu kommen?

Samuel Emch: Vielleicht haben Sie bemerkt, dass Ihre Frage lange unbeantwortet im Chat stand. Der Grund: Es gibt keine einfache Antwort darauf. Ob eine Information vertrauenswürdig ist, hängt zuerst mit der Quelle zusammen. Ob eine Quelle vertrauenswürdig ist, versuchen wir mit Fakten zu überprüfen (ist jemand wirklich die Person, die sie behauptet/ kann die Person zum gefragten Thema überhaupt Auskunft geben). Dafür tausche ich mich auch mit Kolleginnen und Kollegen aus.

Leben Sie in einer Art Journalistenbubble oder haben Sie ausserhalb Ihrer Arbeit Freunde gefunden, die nicht direkt mit dem Job zu tun haben?

Teresa Delgado: Das ist wirklich noch schwierig, weil uns unser Beruf dermassen beansprucht, dass nicht immer viel Zeit bleibt, um andere Freundschaften zu schliessen. Ich habe inzwischen aber in Chile auch Freunde gefunden, die nichts mit meinem Beruf zu tun haben und mir helfen, nicht nur in einer «Bubble» zu leben.

Es ist immer sehr spannend, Berichte und Hintergrundinformationen aus aller Welt von den verschiedensten Korrespondenten zu bekommen. Das ist super! Wie stellen Sie sicher, dass die Berichterstattung fair, korrekt und die entsprechende Realität wiederspiegelt. Wenn z.B. ein Interview abgespielt wird (oder jemand auf der Strasse interviewt wird) bekomme ich ab und zu den Eindruck, dass dieses Votum zwar echt ist, aber es gibt z.T. den Eindruck, dass dies nicht die allgemeine Meinung der Mehrheit widerspiegelt. Klar ist es schwierig und natürlich hat jede Meinung ihren Platz. Wie versuchen sie eine relevante und « komplette » Information zu bekommen und weiterzugeben? Besten Dank PS: besten Dank für tägliche super Arbeit!

Samuel Emch: Zuerst: Vielen Dank für das Feedback! Das freut uns sehr. Die Frage ist wichtig. Ich werde regelmässig gefragt, wie sieht man in China dies oder jenes? Meine Antwort: Es ist schwierig, die Meinung von 1,4 Milliarden Leuten abzubilden. Wir versuchen immer verschieden Meinungen und Haltungen einzufangen und diese dann einzuordnen und einzuschätzen. In meinem Fall: Ich tausche mich regelmässig mit Kolleginnen, Kollegen vor Ort aus, mit unseren lokalen Mitarbeitern und schliesslich auch mit den Produzentinnen und Produzenten in der Schweiz, die meine Arbeit mit einem kritischen Auge begleiten.

Demokratien sind weltweit auf dem Rückzug. Der Westen hat, im Gegensatz zu autoritären Regimen, keinen Langzeitplan und setzt die Grundrechte nur soweit um, dass sie die Politiker nicht nerven (bspw. Flüchtlingskrise, Chancengleichheit, Datenschutz oder Recht auf Demonstration, wobei letzteres ambivalent ist, mit Corona-Leugnern oder Klimaaktivisten). Nehmen Autokratien unsere Bestrebungen hin zu mehr Grundrechten weltweit überhaupt ernst oder denken sie, wir sollen erst vor der eigenen Tür wischen? Und sind Menschenrechte nicht einfach logisch, oder stecke ich selbst in einer Ideologie-Bubble?

Teresa Delgado: In Südamerika wächst die Zahl der sogenannten Hybrid-Staaten. Das sind Demokratien, mit autoritären Zügen. Mit Blick auf Europa höre ich in Südamerika immer wieder, dass Europa in vielerlei Hinsicht immer noch ein Vorbild ist. Aber wenn Schweizer Minen-Unternehmen in Chile die Wasserrechte aufkaufen und das Nachbardorf dann keine direkte Grundwasserquelle mehr hat, dann fragen sich die betroffenen Leute schon, wie ernst es zum Beispiel die Schweiz eigentlich meint mit dem Zugang zu Trinkwasser als Menschenrecht.

Wie viele von Ihrem Urlaub verbringen Sie in der Schweiz?

Maren Peters: Einen sehr grossen Teil, um Freude und Familie zu besuchen.

Was ist die aktuelle Lage in Fukushima? Wie nahe dürfen die BewohnerInnen zurück in ihre Heimat. Wie entwickeln sich die Strahlenwerte und wird Fukushima für immer ein weiterer schwarzer Fleck für die Menschen bleiben? Wünsche mir, dass solche Berichte auch nach akuten Ereignissen geschrieben werden Gruss Rafi

Samuel Emch: Der letzte Stand, an den ich mich grade erinnere, ist: Man will jetzt aufbereitetes Wasser ins Meer ablassen – aus Platzgründen. Über die Situation in der no-go-zone bin ich grade nicht aktuell im Bilde. In einigen Dörfern in der Präfektur Fukushima konnten die Leute wieder zurückgehen.

Aus welchen Gründen arbeiten die Korrespondenten Fernsehen und Radio nicht öfter zusammen. Braucht es wirklich jeweils zwei Büros, zwei Administrationen, zwei …?

Teresa Delgado: Aus meiner Sicht braucht es das. Mit meiner TV-Kollegin Karen Naundorf tausche ich mich zwar regelmässig aus, aber wir sind nur zwei Personen auf einem riesigen Kontinent, reisen oft in verschiedene Länder. Hinzu kommt, dass wir für die Radio- und Fernseh-Nachrichten-Sendungen und unsere SRF News App & die Online-Kanäle ja immer ansprechbar sein sollten, wenn etwas ist. Das kann eine Person alleine eigentlich gar nicht alles leisten. Zudem müssen wir ja unterschiedliche technische Anforderungen erfüllen: Ein Fernsehdreh braucht eine ganz andere Vorbereitung (Bsp. Licht, Drehgenehmigung, Kameramann) als ein Radiointerview.

Guten Tag, wenn man Korrespondent:in in einem Land ist, wo Krieg herrscht, hat man da keine Angst, selbst zur Zielscheibe zu werden?

Maren Peters: Guten Tag. Ich persönlich berichte unter anderem über Afghanistan und habe das Land auch schon bereist. Der Krieg ist vorbei, die Gefahr von Terroranschlägen aber sehr real. Allerdings ist die Gefahr von Verkehrsunfällen in Afghanistan im Moment deutlich grösser als die eines Terroranschlags. Ich versuche, Orte und Situationen zu meiden, die ein grosses Risiko bergen. Immer mit Angst im Nacken zu reisen, geht nicht. Da müsste ich besser zu Hause bleiben.

Wie wird man Auslandskorrespondent? Wie sind eure Lebenssituationen vor Ort?

Maren Peters: Es gibt so viele verschiedene Wege KorrespondentIn zu werden, wie es Länder auf der Erde gibt. Wir haben alle sehr unterschiedliche Hintergründe. Viele von uns haben aber schon ein paar Jahre Erfahrung in anderen SRF-Redaktionen gesammelt, bevor sie in die Welt geschickt werden. Die Lebenssituationen vor Ort sind sehr unterschiedlich, je nach Land. Aber es ist sicher für alle von uns eine Herausforderung, in einem neuen, oft ganz anders funktionierenden Land, Fuss zu fassen. Ist aber auch sehr spannend!

Sehr geehrte Damen und Herren, Meine Frage ist folgende: Mich hatte schon immer interessiert, wie das finanzielle geregelt ist. Viele Korrespondenten haben vor Ort Kontakt, Vertrauensleute, Bekannte, Informationen. Muss SRF für diese Hilfe zahlen? Und wenn Sie Interviews mit Experten führen, werden die Interviewpartner dafür entschädigt? Besten Dank und mit freundlichen Grüssen Martin Lüthi

Teresa Delgado: Für uns Korrespondentinnen ist es extrem wichtig, dass wir auf die Leute zählen können, mit denen wir zusammen arbeiten. Wenn ich irgendwo abgeschieden im Amazonas unterwegs bin, oder in Venezuela, muss ich mich auf ortskundige Begleitpersonen völlig verlassen können. Oft sind das lokale Journalistinnen und Journalisten, die auch viel riskieren, wenn sie uns helfen. Wir können mit unserem Schweizer Pass ja dann wieder ausreisen, aber ein Venezolaner kann Venezuela vielleicht nicht einfach so verlassen. Es ist somit nur fair, und wichtig, diese Leute für ihre Arbeit zu bezahlen. Oft informiere ich mich aber auch via Berufskollegen, im Gespräch mit anderen Korrespondentinnen. Das sind gegenseitige Freundschaftsdienste, die wir nicht bezahlen.

Wie sieht ihr day-to-day life aus als Auslandskorrespondenten?

Samuel Emch: Der Alltag ist sehr abwechslungsreich und sieht immer anders aus. Ein Element ist sicher das Lesen und Recherchieren. News, Berichte, Studien über das Berichtsgebiet lesen und Gespräche mit Expertinnen und Experten führen. Ein grosser Teil der Arbeitszeit ist auch Reisevorbereitungen, Planung und dann effektiv auch das Reisen an Orte des Geschehens. Und wenns Breaking News gibt, geht es darum, korrekt und schnell die Geschehnisse auf Radio SRF einzuordnen. Selten gleicht ein Arbeitstag dem anderen. Ausser Kaffee trinken, gehört immer dazu ;)

Arbeiten sie nur für SRF oder gibt es Zusammensetzungen verschiedener Medienhäuser, die gemeinsam Korrespondent*innen einstellen?

Maren Peters: Die festangestellten Korrespondentinnen und Korrespondenten von SRF (das sind die meisten) arbeiten exklusiv für SRF. Pauschalisten können auch für andere Medienhäuser arbeiten – und tun das auch

Wie werden Stringers (lokale Mitarbeiter: innen vor Ort) rekrutiert resp. überprüft?

Teresa Delgado: Das ist unterschiedlich. Oft können wir bei Stellenantritt die Kontakte des Vorgängers übernehmen. Oder wir fragen unter Kolleginnen und Kollegen anderer Medienhäuser herum, ob sie jemand zuverlässigen kennen. Die besten und zuverlässigsten Fahrer, Übersetzerinnen oder Fotografen Bsp findet man über Empfehlungen.

Guten Tag Herr Emch Meine Frage: Vielfach wird China ja vorgeworfen, dass sie Artikel / Maschinen etc. «nur» kopieren, und zwar manchmal fast 1:1. Wie ist es mit dem Kopieren in China – ist dies für die Chinesen eine Art Wertschätzung des ausländischen Produktes, oder ist es wirklich einfach «kopieren»? Und wo sehen Sie Berührungspunkte für eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen dem Westen und China?

Samuel Emch: Tatsächlich sagen mir Schweizer Unternehmer und Unternehmerinnen in China, dass es quasi ein Kompliment ist, kopiert zu werden – nur die Besten werden kopiert. Allerdings kann man das nur so entspann sehen, wenn man damit nicht vom Markt verdrängt wird. Illegale Kopien sind ein Problem. Das sieht man deutlich, wenn man in China online einkauft. In Bezug auf die Zusammenarbeit (jetzt aus rein wirtschaftlicher Sicht) würde die Welthandelsorganisation WTO eigentlich bereits den Rahmen bieten. Oder für die Schweiz ein Update des Freihandelsabkommens.

Guten Tag, das Leben in einem anderen Land und das intensive Befassen mit den dortigen Gegebenheiten trägt ja oft zu einer anderen Sichtweise und zur persönlichen Entwicklung bei. Was hat Sie in Ihrem Gastland am nachhaltigsten beeindruckt, was Sie den Leuten hier gerne weitergeben würden?

Maren Peters: Guten Tag. In meinem Fall – ich berichte aus Südasien und wohne in Mumbai – die Resilienz der Menschen. Viele von ihnen leben in unglaublicher Armut oder anderen sehr schwierigen Umständen, in Afghanistan zum Beispiel. Ich frage mich oft, wie die Leute das aushalten. Viele sagen mir dann: weil wir keine Alternative haben. Oder: weil das Schicksal es so vorgesehen hat. Sie arrangieren sich mit ihrem Schicksal und versuchen, das Beste daraus zu machen, auch wenn das unglaublich viel Energie erfordert. Das beeindruckt mich jeden Tag von Neuem.

Können Sie alleine entscheiden, worüber Sie eine Reportage machen wollen (abgesehen vom tagesaktuellen Geschehen)? Wie läuft das mit der Finanzierung einer Reise, haben Sie ein bestimmtes Budget, worüber Sie alleine entscheiden können? Wie viele Korrespondenten pro Weltregion sind jeweils im Land/in der Region?

Teresa Delgado: Ja, wir können oft selber entscheiden, welche Themen wir spannend finden und vertiefen wollen oder wohin wir reisen wollen. Das machen wir anhand publizistischer Kriterien. Manchmal spielt auch eine Rolle, für welches Land ich ein Visum bekomme und für welches nicht. In Südamerika bin ich die einzige Radio-Korrespondentin. Das SRF-Fernsehen hat auch eine Korrespondentin für den ganzen Kontinent. Wir tauschen uns gegenseitig aus, unterstützen uns, sind aber oft physisch in verschiedenen Ländern, um unser grosses Berichtsgebiet abdecken zu können. Bei Dienstreisen gilt ein von der Chefredaktion bestimmtes Budget, an das wir uns halten.

@Samuel Emch Wie stark engagiert sich China für den Klima- und Umweltschutz? Einerseits werden zahlreiche Kohlekraftwerke neu in Betrieb genommen, Umweltverschmutzungen in Kauf genommen und riesige Staudämme zur Umverteilung von Wasser gebaut. Andererseits wird mit der Grünen Mauer die Desertifikation gestoppt und neue Lebensräume geschaffen. Wie stark setzt sich die KP für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen ein? Als autokratisch regierter Staat können Massnahmen ja sicher einfacher und schneller umgesetzt werden als bei uns (siehe CO₂-Gesetz).

Samuel Emch: Ihre Auslegeordnung zeigt eigentlich bereits, in welchem Spannungsfeld sich die chinesische Regierung befindet. Zum einen ist der Umweltschutz ein relevantes Thema. Auf der anderen Seite ist es schwer, die schnelle wirtschaftliche Entwicklung von der zunehmenden Umweltverschmutzung zu entkoppeln (Bsp. Kohlekraftwerke). Sprich, es ist ein Thema – das zeigt sich auch beim Pushen der Elektromobilität – aber derzeit scheint es kein Top-Thema zu sein.

Grüezi, mich würde interessieren, ob sie, resp. welcher Anteil an Korrespondent:innen, jeweils auch die Landessprache beherrscht und dadurch 1:1 mit Einheimischen sprechen kann. Oder ob dies meist auf Englisch geschieht, was ja gewisse Einheimische ausschliesst. Oder ob sie mit Dolmetschenden arbeiten. Mich nähme auch wunder, wie viel vom Jahr Korrespondent:innen in einem Land leben. Und wie eigentlich so ein typischer Arbeitsalltag aussieht. Vielen Dank für die Auskunft. Herzliche Grüsse.

Maren Peters: Grüezi. Das hängt extrem vom Land ab. In Ländern/ Regionen wie Europa, Amerika, Russland, Skandinavien, Naher Osten, China sprechen die KorrespondentInnen alle die jeweilige Landessprache. Schwieriger ist es in Südasien, meinem Berichtsgebiet. Es gibt allein in Indien mehr als 700 verschiedene Sprachen, Englisch hilft gelegentlich, aber lange nicht immer. Also arbeite ich in der Regel mit vertrauenswürdigen ÜbersetzerInnen zusammen. Wir KorrespondentInnen leben alle das ganze Jahr über in einem Land unseres Berichtsgebietes. Ferien natürlich exklusive. Der Alltag? Da kann ich nur für mich sprechen: morgens früh Nachrichten sichten, evtl. Angebot an die Sendungen in der Schweiz. Tagsüber Berichte, Interviews, Hintergrundgespräche. Wir alle sind auch oft auf Reisen, weil wir möglichst aus verschiedenen Gegenden unseres oft riesigen Berichtsgebietes berichten, um kein einseitiges Bild zu vermitteln. Hilft das? Sonst bitte nachfragen. Herzliche Grüsse zurück

Ich habe keine Frage, aber den ganz grossen Wunsch, dass die AuslandskorrespondentInnen noch lange genügend Budget für profunde Recherchen und Analysen haben. Gerade mit der Kleinräumigkeit der CH tut uns der Blick über den Tellerrand so Not!! Sonst sind wir als Land irgendwann in naher Zukunft abgehängt von der Welt, isoliert im «Sonderfall Schweiz». Merci

Teresa Delgado: Vielen Dank für diesen Kommentar, das freut mich sehr!

Arbeiten die Korrespondentinnen und Korrespondenten vor Ort auch mit der CH Botschaft zusammen?

Teresa Delgado: SRF arbeitet publizistisch unabhängig von der Politik. Botschaften vertreten hingegen die offizielle Schweiz bzw. die Politik im Ausland. Da gibt es also unterschiedliche Aufgaben. Ich pflege in Santiago de Chile aber einen guten Kontakt zur Botschaft, erhalte zum Beispiel Einladungen an Medienanlässe oder Informationen. Ob ich diese wahrnehme oder nicht, entscheide ich anhand publizistischer Kriterien (Bsp ist es relevant, interessant? Habe ich Kapazität dafür?).

@ Samuel Emch – glauben Sie, dass China im Ernst bereit ist, in der Taiwan-Frage einen Krieg zu riskieren und somit ihre Vormachtstellung in der Weltwirtschaft aufs Spiel zu setzen? Um der Wahrheit die Ehre zu geben: ich glaub's nicht. Wollte China Taiwan mit militärischen Mitteln annektieren, hätten sie das längstens jederzeit tun können.

Samuel Emch: Eine schwierige Frage zum Einstieg. Danke dafür! Man kann sie jedoch nicht mit Ja oder Nein beantworten. Ob es zu einer militärischen Auseinandersetzung kommt, ist abhängig von verschiedenen Faktoren wie etwa der Einschätzung der militärischen Mittel oder geopolitischen Situationen. Die Antwort ist also eine Frage der Wahrscheinlichkeit. Und diese ist derzeit sicher höher als z.B. vor 10-15 Jahren.

Ich möchte allen Korrespondenten und Korrespondentinnen ein grosses Lob aussprechen. Ich freue mich jeden Tag über die interessanten und informativen Beiträge. Weiter so und alles Gute Ihnen allen!

Maren Peters: Freut uns sehr – vielen Dank!!

Welcher Bildungsweg bzw. Werdegang ist nötig, um Korrespondent*in zu werden?

Teresa Delgado: Es gibt keinen fixen Ausbildungsweg. Man kann Journalismus studieren oder erlernen. Ich habe beispielsweise Geschichte, Englisch und Spanisch studiert. Andere Kollegen sind Biologen oder Germanistinnen oder haben das KV gemacht und danach bei SRF angefangen. Wichtig ist, dass man Neugierde mitbringt, gerne reist, gerne zuhört und Fremdsprachen spricht oder bereit ist, diese zu erlernen. Da wir auch als Radiokorrespondentinnen viel schreiben (unsere Beiträge zum Beispiel) hilft es, wenn man gerne mit der Sprache & der Stimme arbeitet.

Teresa Delgado: Warum wird so wenig aus Südamerika berichtet?

Teresa Delgado: Was wann in welcher Sendung kommt, entscheiden unsere Produzent:innen. Ich wäre froh, wenn Südamerika mehr Raum im Programm bekäme. Letztendlich ist es immer eine Abwägungsfrage. Grosse europäische Medienhäuser haben in den letzten Jahren leider ihre Präsenz in Südamerika ausgedünnt, um zu sparen. Auch das spielt eine Rolle: Weniger Augen in der Region bedeutet weniger Berichte.


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