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Tag der Katze «Wie lange kann ich meine Katze allein lassen?»

Katzen sind geheimnisvoll und werden oft missverstanden. Was brauchen die beliebten Haustiere wirklich und was brauchen wir, um sie besser zu verstehen? Zum Internationalen Tag der Katze hat eine Fachrunde Ihre Fragen live von 10:00 bis 12:00 Uhr beantwortet.

Katzen gehören zu den beliebtesten Haustieren der Schweiz und sind gleichzeitig oft unterschätzte Mitbewohner. Sie gelten als unabhängig, pflegeleicht und geheimnisvoll. Doch viele dieser Annahmen führen zu Missverständnissen in der Haltung: Müssen Katzen wirklich raus ins Freie? Sind zwei Katzen immer besser als eine? Warum schlafen sie lieber auf der linken Seite? Gilt eine Chippflicht? Und was steckt hinter dem Boom der Modekatzen mit gesundheitlichen Problemen?

Eine grosse Fachrunde aus Medizin, Psychologie, Tierschutz und Tierrecht haben Ihre Fragen rund um Haltung, Gesundheit und Verantwortung live von 10:00 bis 12:00 Uhr beantwortet.

Gäste im News-Chat

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Dr. Marianne Furler
Tierärztin mit Fachgebiet Verhaltensmedizin, STVV | Praxis für Tierpsychiatrie

Yasmine Wenk
Kampagnenkoordinatorin Heimtiere, VIER PFOTEN Schweiz

Deborah Bätscher
MLaw, Rechtswissenschaftliche Mitarbeiterin, Stiftung für das Tier im Recht (TIR)

Esther Geisser

MLaw, Präsidentin und Gründerin, NetAP – Network for Animal Protection

Dr. met. vet. Jana Inäbnit

Fachstelle Heimtiere & Pferde, Schweizer Tierschutz (STS)

Dr. met. vet. Julie Schwechler

Tierärztin und Inhaberin der «Dentalpraxis für Pferde», Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST)

Protokoll:

Guten Tag Wir sind umgezogen. Der Kater fühlt sich mittlerweile wohl. Jedoch ignoriert er sein Kissen, welches er vorher geliebt hat, um auszuruhen. Auch mehrfaches umstellen hat nicht geholfen. Gibt es hier Tipps? Wenn wir ein Goodie drauflegen, isst er dies und geht weiter. Danke

Julie Schwechler:Versuchen Sie es mal mit einem Baldrian-Kissen, welche Sie darauflegen oder das Kissen direkt mit etwas Baldrian tropfen betupfen. Oder ein Kleidungsstück von Ihnen auf dem Kissen. Manchmal suchen sich Katzen auch unabhängig vom Umzug einfach plötzlich neue Lieblingsplätze aus. Seien Sie aufmerksam und wenn er plötzlich öfter auf einem Stuhl der Fenstersims sitzt, stellen Sie das Bettchen oder ganz ein neues Kissen dort hin.

Meine Katze möchte nicht mit mir kuscheln wie bringe ich sie dazu?

Julie Schwechler: Katzen sind sehr eigenständig. Wenn eine Katze nicht kuscheln will, ist es oft schwierig, sie dazu zu bringen. Sie können versuchen, sie positiv darauf zu Konditionieren, in dem Sie ihr zb ein Leckerli geben, wenn sie sich von Ihnen hat streicheln lassen (bei Katzen mit Neigung zu Übergewicht kann mal einen Teil der Futterration dazu verwenden damit man nicht mehr Kalorien verabreicht). Wichtig ist, dass Sie sie nichtbedrängen, lassen Sie sie in Ruhe und lassen Sie der Katze die Wahl, von sich aus zu Ihnen zu kommen.

Unsere Pipa (4 Jahre) ist Freigängerin. Auf der einen Seite sehr selbstbewusst und selbständig auf der anderen Seite hängt sie sehr an uns. Täglich gleiches Programm kommt Ihr entgegen. 5 Tage bei meinem Sohn in der Wohnung, weil wir in den Ferien waren, hat sie krank gemacht. Danach musste sie zwei Tage ins Tierspital. Auch würden wir gerne mal übers Wochenende wegfahren. Wie lange kann man Katzen allein lassen und wie sollen wir bloss unsere Ferienanwesenheit regeln?

Julie Schwechler: Wie lange man eine Katze allein lassen kann, hängt ganz von der Katze ab. Obwohl sie Freigang haben, sind manche Katzen sehr auf ihre Menschen bezogen, andere kümmert es kaum, wenn man mal 2 Tage weg ist, das geht mit Wasser- und Futterspender sehr gut. Wenn jemand regelmässig länger als 24 Stunden weg ist, lohnt sich die Installation einer Kamera, weil die Katze sich jederzeit verletzen oder krank werden könnte. So kann man sich ab und zu vergewissern, dass es ihr gut geht und allenfalls den Nachbarn kontaktieren, er solle doch mal schauen gehen. In Ihrem Fall würde ich mit einem Katzensitter/ einer Katzensitterin schauen. Sie kann mehrmals am Tag vorbeischauen und sich auch mit der Katze beschäftigen und ihre Katze hat ihre gewohnte Umgebung.

Wir wohnen noch auf dem Land und haben einen 16.5j. Freigänger, der den ganzen Tag draussen ist und nachts drin. Sein Radius ist nicht sehr gross, er bewegt sich aber immer noch viel. Nun müssen wir umziehen (Verkauf der Wohnung) und finden keine Wohnung, wo er so wie jetzt nach draussen kann. Nur Balkon etc. Wird er das akzeptieren? Was könnte die Lösung sein? Wir wollen ihn behalten. Danke und beste Grüsse

Yasmine Wenk: Schön, dass Sie nach einer guten Lösung für Ihren Kater suchen. Eine Umplatzierung würden wir in diesem Alter nicht mehr empfehlen. Wir raten Ihnen, sich bei der Wohnungssuche so viel Zeit wie möglich zu lassen. Sollte keine Wohnung mit Freigangmöglichkeit gefunden werden, können Sie diesen durch gesicherte Freiräume wie Balkone schaffen. Dabei wäre es gut, wenn der Balkon oder die Terrasse auch etwas grösser ausfällt. Wichtig ist, diesen zu sichern und für Ihre Katze einzurichten. Bei einer Wohnungshaltung ist auch die mentale Beschäftigung z.B. durch Futterspielzeug, interaktive Spiele, wichtig. Geben Sie dem Kater genügend Zeit zur Eingewöhnung. Mehr Informationen zu katzengerechter Wohnung finden Sie unter: https://www.vier-pfoten.ch/unseregeschichten/ratgeber/katzengerechte-wohnung

Mein Büsi kann dank Chip-Katzenklappe rein und raus, wie sie möchte. Ich arbeite tagsüber im Büro und es ist niemand zu Hause. Ich frage mich im Allgemeinen, ob meine Katze zufrieden ist. Als mein Ex-Partner ausgezogen ist, hat sie mir regelmässig nachts (lebende) Beutetiere bis ins Schlafzimmer gebracht. Davor hat sie das nie gemacht. Als ich genug hatte von nächtlicher Mäuse-Jagd, habe ich die Schlafzimmertüre geschlossen. Seither: keine Jagd-Geschenke mehr. Warum hat sie das getan? Was habe ich mit meiner Massnahme signalisiert? Im Winter und wenn es regnet, schläft sie fast den ganzen Tag und abends will sie dann spielen und miaut. Wenn ich mit ihr spielen will, läuft sie aber weg oder legt sich hin und schaut mir zu. Alleine kann sie sich nicht gross mit Spielzeug «vertörlen», auf Futter-Suchspiele springt sie auch nicht an, sie ist überhaupt nicht verfressen. Ich bin gespannt auf eure Einschätzung.

Marianne Furler: Dann ist ja gut, wenn sie die Beutegeschenke nun nicht mehr bekommen (man muss sich auch nicht darüber freuen). Vielleicht haben Sie einfach noch nicht herausgefunden, was er den machen will anstatt Spielen. Clickertraining – was lernen?

Wir wohnen in einer Wohnung unter dem Dach, in der es im Sommer manchmal sehr heiss werden kann (ca 28°). Würden diese Temperaturen einem Büsi etwas ausmachen?

Julie Schwechler: Die „ Wohlfühl-„ Temperaturen einer Katze liegen je nach Felldichte bei 15- 25 Grad. Daher würde ich für den Sommer einen Aircooler oder eine Klimaanlage installieren, aber möglichst Zugluft vermeiden

Guten Tag Unser Kater ist Freigänger und bevorzugt abgestandenes Wasser. Die Schale mit Wasser ignoriert er seit Jahren gekonnt und trinkt nur im Freien oder bei uns aus der Wasserpflanze (Papyrus). Ist dies bedenklich? Danke!

Julie Schwechler: Nein, dies ist nicht bedenklich. Ich würde aber trotzdem die Wasserschale zur Verfügung lassen, allenfalls die Stelle wechseln oder eine zweite Schale an einem anderen Ort aufstellen.

Kater Milo (4j.) spielt gerne, daher werfe ich für ihn auch Bälle in der Wohnung herum und lasse ihn dem Schnurende nachrennen. Nun bringt er Mäuse, Vögel und Blindschleichen in die Wohnung und zeigt mir, dass das für ihn noch viel lustiger ist: Er wirbelt die armen Tiere durch die Luft und springt ihnen immer wieder nach … dabei hatte ich gehofft, durch Spiel mit nicht-lebenden Gegenständen, ihn vom anderen eher abhalten zu können. Ist vielleicht genau das Gegenteil der Fall?

Deborah Bätscher: Wahrscheinlich verstärken Sie mit dem Spiel nicht direkt seinen Jagdtrieb – dieser ist bei Katzen angeboren und meistens sehr stark. Mit den Katzen zu spielen ist gut und wichtig und kann den Jagdtrieb unter Umständen etwas stillen. Allerdings ersetzt es für die meisten Katzen leider nicht die Jagd draussen. Vielleicht könnten Massnahmen wie das Spielen kurz vor Dämmerung (Hauptjagdzeit) und anschliessende Fütterung Abhilfe schaffen.

Ich finde diesen Chat mega, um sich mal austauschen zu können und alle seine Fragen loswerden zu können. Gibt es ein solcher Chat wie ein Whatsapp Chat oder irgendeine Katzencommunity/Gruppe (Forum) in der Schweiz, wo man sich weiter mit anderen Katzenhaltern austauschen kann?

Esther Geisser: In den sozialen Medien, zum Beispiel auf Facebook, gibt es unzählige Gruppen für Tierhaltende zu allgemeinen oder speziellen Themen. Wichtig ist dabei zu beachten, dass insbesondere medizinische Themen unbedingt von Fachleuten beurteilt werden sollen. Der Austausch in einer Gruppe soll niemals den Gang zum Tierarzt ersetzen, wie dies leider zu häufig der Fall ist.

Guten Morgen! Wir haben zwei Katzen, Freigänger über Katzentür vom Wohnzimmer auf den Balkon und über Katzentreppe ins Freie. Nachts sind sie unterwegs, tagsüber ruhen sie sich aus, sie draussen (Balkon oder weissichwo), er drinnen. Im Winter sind sie deutlich mehr drinnen. Wir planen nun die Wände im Wohnzimmer komplett neu zu machen, es wird eine Woche lang eine Baustelle sein (Gips, Staub, Abdeckungen, Farbe...). Für unsere Katzen ist dieser Raum aber Lebensmittelpunkt. Wie können wir unsere Katzen am besten auf die Baustelle vorbereiten oder währenddessen unterstützen? Danke.

Yasmine Wenk: Guten Tag, hier stellt sich die Frage, wie stressanfällig Ihre beiden Katzen sind. Jede Katze reagiert auf solche Situationen anders. Grundsätzlich wäre es sinnvoll, bereits vor dem Start des Umbaus neue Rückzugsorte in einem anderen Raum zu etablieren. Dieses «Ersatzzimmer» sollte mit vertrauten Dingen, wie Bettchen, Spielzeug etc. ausgestattet werden. Gegebenenfalls ist es auch sinnvoll, warme Rückzugsorte auf dem Balkon zu gestalten. Wichtig ist auch, dass sie während des Umbaus die Routine (Fütterungszeiten, Kuschelzeiten, Freigang etc.) beibehalten, dies gibt Ihren Katzen Sicherheit. Versuchen Sie die Baustelle möglichst gut abzutrennen und Gefahrenquellen zu minimieren (immer gut aufräumen). Zudem empfehlen wir während der Bauzeit zusätzlich noch ein paar Tage Ferien zu nehmen, damit die Katzen parallel betreut werden können. Sollte sich zeigen, dass die Katzen von der Baustelle stark gestresst sind, können pflanzliche Mittel (in Absprache mit dem Tierarzt) oder Pheromonstecker zur Beruhigung eingesetzt werden.

Hallo, wir haben 2 neue junge etwa 3 Monate alte Katzen. Die eine trinkt fast kein Wasser. Ist das schlimm und wie bekomme ich sie dazu, dass sie mehr trinkt?

Marianne Furler: Prinzipiell konzentrieren Katzen den Urin stark und trinken nicht so viel wie z.B. ein Hund. Aber gerade bei Katern in der Wohnungshaltung ist es sehr wichtig, dass sie viel trinken und somit auch viel urinieren. Vielleicht würde ein Katzenbrunnen (fliessendes und stehendes Wasser) zum Trinken animieren, ausserdem nehmen sie mehr Flüssigkeit auf, wenn sie Nassfutter fressen. Wasser soll auch nicht nehmen Futter stehen.

Guten Tag, der Kater von meiner Tante ist anfangs Juli leider spurlos verschwunden… Auf der bisher erfolglosen Suche nach ihm ist uns aufgefallen, wie einfach es ist zu behaupten, dass diese gefundene Katze einem gehört und dass es keine systematische Kontrolle der Chips gibt, wenn man zum Tierarzt geht und nicht explizit verlangt, dass der Chip kontrolliert wird. -Warum wird das nicht jedes Mal gemacht, wenn man mit einer neuen Katze in einer Praxis auftaucht? Und warum gibt es so viele Widerstände gegen eine Chippflicht? Freundliche Grüsse

Esther Geisser: Warum es Widerstände gegen eine Chippflicht in der Politik gibt, ist auch uns schleierhaft. Leider ist es tatsächlich so, dass einige Tierärzte den Chip nicht automatisch auslesen, genauso wenig wie es die Tiersammelstellen tun. Dennoch macht ein Chip Sinn und hat schon viele Katzen wieder nach Hause geführt. Wichtig ist, dass Ihre Tante die vermisste Katze auf STMZ und bei der ANIS als vermisst meldet. Weitere Tipps haben wir Ihnen hier zusammengestellt:

NetAP Flyer Katze vermisst

Unsere Katze ist 12 Jahre alt und hat die Angewohnheit, Nachts zwischen 3 und 4 Uhr herausgehen zu wollen. Wir leben in einer Mietwohnung und die Wohnungstür ist jeweils offen, damit die Nachbarn sie jeweils in unsere Whg. hereinlassen können. Sie macht sonst aus Trotz ins Treppenhaus. Wir lassen sie jeweils vor dem Schlafengehen raus und sie schleicht sich oft später noch ins Treppenhaus, wenn jemand spät nach Hause kommt und scharrt, bis wir sie hereinlassen, sie ihr Futter bekommt und dann 5min. Später wieder herausbringen können. Wenn wir sie drinnen behalten, macht sie aus Trotz in die Wohnung (trotz sauberem Katzenklo), rennt in der Wohnung herum, bis alle wach sind, das zerrt an unseren Nerven. Wie bringen wir das Verhalten wieder los?

Julie Schwechler: Fragen Sie Ihren Vermieter, ob Sie eine Katzentüre anbringen können, je nach dem in welchem Stockwerk Sie sind, kann ein Fenster mit Katzentreppe die Lösung sein oder vom Balkon aus. Wenn das Treppenhaus die einzige Option ist, wäre eine Option eine Katzentüre an der Wohnungstür oder die mit einem Riegelsystem ständig einen Spalt offenzulassen, wenn es in dem Haus «sicher» ist. Allenfalls kann die Katze dann über ein Kellerfenster, welches ständig offen sein kann (kein Kippfenster!!!), selbstständig rein und raus.

Guten Tag Zwar bin ich Hundehalterin, aber ich habe trotzdem eine Frage zu Katzen. Man hört ja immer wieder, dass berufstätige Menschen Wohnungskatzen halten. Mich würde interessieren, wie lange Katzen alleine sein können. Auch bei Ferienabwesenheiten wird ja nur 1 bis 2 x täglich gefüttert und den Rest der Zeit sind die Tiere alleine. Ist das wirklich so unproblematisch, wie man sagt? Spielt es dabei eine Rolle, ob eine oder mehrere Katzen? Und können Freigänger besser alleine gelassen werden? Vielen Dank für Ihre Antwort!

Jana Inäbnit: Zwar sind Katzen unabhängige Lebewesen, die sehr selbstständig durch das Leben gehen, die meisten Katzen sind aber vor allem auch soziale Tiere. Daher sollte man sich eher die Frage stellen, wie lange Katzen allein sein sollten. Freigänger haben den Vorteil, dass sie sich ihre Sozialkontakte zu Menschen und anderen Katzen selber ersuchen können, wenn der Besitzer einmal nicht zu Hause ist. Trotzdem erachte ich es als zwingend notwendig, dass mindestens zweimal am Tag nach den Katzen geschaut wird. Dabei geht es nicht nur darum, zu füttern und die Toilette zu reinigen, sondern auch nachzuprüfen, ob es dem Tier gut geht. Ein neues Phänomen, welches wir kritisch beobachten, ist der aktuelle Boom der reinen Wohnungshaltung von Einzelkatzen, durch Menschen, welche voll berufstätig sind. Besonders betroffen sind Rassekatzen, welche tendenziell sowieso eher seltener Freigang erhalten und fälschlicherweise oft als Katzen angepriesen werden, die auch in einer kleinen Wohnung glücklich seien.

Was bedeutet es für meine Katze, wenn sie umziehen muss? Wie kann ich den Umzug für sie möglichst angenehm gestalten?

Esther Geisser:Ein Umzug ist für Katzen immer stressig, sie sind Gewohnheitstiere. Wichtig ist: vertraute Gegenstände wie Kratzbaum, Bettchen, Katzentoilette und Decken unbedingt mitnehmen, nicht reinigen oder ersetzen. Auch das gewohnte Katzenstreu beibehalten! Am Umzugstag: Katze in einem ruhigen, leeren Zimmer mit ihren Sachen unterbringen und Tür gut sichern. Transport im eigenen Auto, nicht im Umzugswagen.

Am neuen Ort: Erst in einem sicheren Zimmer ankommen lassen, vertraute Möbel möglichst ähnlich platzieren. Geduld zeigen, jede Katze gewöhnt sich in ihrem Tempo ein.
Freigänger sollten zuerst mindestens 4–6 Wochen drinnen bleiben, um Rückkehrversuche ins alte Revier zu vermeiden.

Hier noch eine Broschüre zum Thema Umzug: NetAP Wegweiser Umzug mit Haustieren

Julie Schwechler: Wenn der Umzug in relativ kurzer Zeit 1,2 Tage stattfindet, dann würde ich ihre Katze in die neue Wohnung mitnehmen, sobald dort alles grob eingerichtet ist und anfangs ihre Bettli, Geschirre, Decken usw. direkt umsiedeln, dass sie bereits in der neuen Wohnung vertraute Gerüche und Gegenstände finden. Ist es eine Katze, die bei Umstellungen schnell gestresst ist, können Vitaminkomplexe, Pheromone oder Wohlfühlen-Proteine vom Tierarzt dabei helfen? Ist der Umzug sehr aufwändig, mit Umbau, Bauarbeitern und dauert länger, würde ich mir überlegen, sie in dieser Zeit ins Tierferienheim oder zu Bekannten zu geben. Bei Freigängern lassen Sie sich genug Zeit (mindestens 2 Wochen), bis sich die Katze an ihr neues Zuhause gewöhnt hat, bis Sie sie dann anfangen kontrolliert rauszulassen.

Kann ich Katzen erschiessen, die mehrfach täglich in meinem privaten Garten ihre Notdurft verrichten, sodass es bestialisch stinkt?

Deborah Bätscher: Nein. Zum einen bestehen für die Tötung von Wirbeltieren wie Katzen relativ strenge Vorschriften: Will man sie töten, muss dies nach den Grundsätzen der Tierschutzgesetzgebung schonend geschehen. Die Tötungshandlung hat unter Vermeidung jeglicher unnötigen Schmerzen, Leiden, Schäden und Ängste zu erfolgen. Aus diesem Grund sieht die Tierschutzverordnung ausdrücklich vor, dass die Tötungshandlung nur nach vorheriger Betäubung erfolgen darf. Ausserdem dürfen Tiere nur von Personen getötet werden, die über die hierfür notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen. Zum anderen gehören die Katzen vermutlich jemandem, der Sie wegen Sachbeschädigung anzeigen und Schadenersatz von Ihnen verlangen könnte. Um das Problem zu lösen, empfehle ich Ihnen, mit der Halterin oder dem Halter der Katzen zu sprechen und eine Lösung zu suchen. Alternativ könnten Sie Ihren Garten mit Abdeckungen schützen oder die Katzen mittels entsprechenden (tierschutzkonformen) Geräten vergrämen.

Guten Tag, wir haben in der Nachbarschaft einen (nur sterilisierten) aggressiven Kater, der immer wieder andere Katzen mit Bissen verletzt. So alle 3 Monate muss einer der Nachbarn mit einer der Katzen notfallmässig zum Tierarzt. Wir selbst mussten unseren Katzen nach Bissverletzungen schon Zehen amputieren lassen. Visuell wurden mehrere Nachbarn Zeugen solcher Attacken, Videoaufnahmen bestehen nicht, da die Attacken „geschickt“ auf dem Feld gestartet werden. Leider verweigern die Nachbarn jegliches Gespräch und meinen nur, wir anderen müssten halt die Katzen drinnen lassen oder sie weggeben. Gibt es hier eine rechtliche Grundlage (mir geht es um den Schutz der Tiere, nicht um finanzielle Entschädigung)?

Deborah Bätscher: Es tut mir leid zu hören, dass der Kater die anderen Katzen in der Nachbarschaft in ihrem Wohlergehen beeinträchtigt. Zwar haftet ein Tierhalter in der Schweiz grundsätzlich für Schäden, die sein Tier verursacht. Bei Katzen ist das jedoch eingeschränkt, weil sie – anders als Hunde – als kaum kontrollierbar gelten. Darum müssen Katzenhalter in der Regel nicht für Schäden haften, die ihre Tiere anrichten. Eine Haftung käme nur infrage, wenn der Halter wusste (oder wissen musste), dass seine Katze wiederholt, aggressiv ist, und trotzdem nichts unternommen hat. Selbst dann ist es aber in einem allfälligen Zivilprozess schwierig, dies zu beweisen und die Erfolgsaussichten sind meist gering. Auch die Begründung eines strafrechtlichen Verhaltens ist aus denselben Gründen unwahrscheinlich. Für den Schutz Ihrer Tiere könnten Sie nochmals eine Kontaktaufnahme mit den Nachbarn versuchen, um allenfalls eine Abmachung zu vereinbaren (z. B. feste Freilaufzeiten, um Begegnungen zu vermeiden). Zudem könnten Sie die Nachbarn auch anfragen, ob sie sich (freiwillig) an den Ihnen entstandenen Tierarztkosten beteiligen würden. Daneben ist aber auch die Ursachenforschung in Bezug auf die Aggressivität des Katers gegenüber fremden Tieren empfehlenswert. Unter Umständen kann der Beizug einer auf Katzenverhalten spezialisierten Fachperson helfen, das Tier zu (re)sozialisieren. Falls dies nicht möglich sein sollte, könnten Sie eine Meldung beim kantonalen Veterinäramt machen, damit dieses die Erteilung von Auflagen an die Nachbarn prüfen kann.

Guten Tag, viele Tierheime vergeben Katzen nur noch als Freigänger, auch wenn es Wohnungstiere waren. Warum ist das so? Als wir auf der Suche nach einer zweiten Katze waren, haben wir nach mehr als zwei Jahren dir Hoffnung aufgegeben. Uns ist ganz klar, dass ein Freigänger nicht eingesperrt werden darf. Wir hätten so gerne einem Tierheimbüsi ein schönes zu Hause bieten wollen. Herzlichen Dank

Esther Geisser: Tierheime achten in der Regel darauf, dass sie den Bedürfnissen der Katzen gerecht werden und platzieren sie entsprechend. In der Schweiz ist der Freigang für Katzen weit verbreitet und es entspricht auch den Bedürfnissen dieser Tiere. Wohnungshaltung ist sehr anspruchsvoll und leider haben die meisten Halter nicht die Zeit und den Willen, den Katzen in der Wohnung genügend Abwechslung zu bieten. Aber es werden immer wieder Katzen ausgeschrieben, die auch mit einer abwechslungsreichen Haltung in der Wohnung zufrieden sind. Es braucht manchmal etwas Geduld, den richtigen Partner zu finden.

Unser Kater wurde leider fremd gefüttert und scheint sich nun am neuen Ort wohler zu fühlen, jedenfalls kommt er kaum mehr zu uns. Gespräche mit der neuen «Besitzerin» (die wir erst nach ca. 1 Jahr ausfindig machen konnten) haben leider nichts gebracht, sie ist wegen ihrer eigenen Katze nicht bereit, eine Chip-Katzentüre zu installieren, auch wenn wir sie bezahlen würden. Rechtlich gegen sie vorgehen möchten wir nicht, wir sind froh, dass wir nun immerhin wissen, wo er ist. 1-2 Mal pro Woche taucht er noch bei uns auf und frisst bei uns, ab und zu treffen wir ihn unterwegs und dann hat er immer grosse Freude, schnurrt und läuft uns nach. Insgesamt macht er aber eher einen gestressten Eindruck auf uns. Nun wird unsere Tochter bald ausziehen und möchte ihn mitnehmen. In der neuen Wohnung könnte er aber höchstens auf den Balkon (4. Stock) und ich finde das nicht zumutbar, wenn er seit jeher Freigänger war (ist jetzt 4-jährig). Was meinen Sie? Und sehen Sie noch irgendeine Chance, dass er wieder zu uns zurückkommt? Einsperren möchten wir ihn ja auch nicht.

Marianne Furler: Ja, Einsperren ist sicher keine Option. Leider ist es so, dass Katzen so eigene Entscheidungen treffen und wenn noch andere Personen involviert sind, die nicht kooperativ sind, wird es schwierig. Wenn ihm sein Leben so zusagt, ist es vielleicht das Beste, ihn mal so machen zu lassen. Es kann sich ja auch wieder ändern.

Unsere Katze leidet an einer Niereninsuffizienz. Wir beobachten, dass sie in den letzten Tagen wenig frisst und mit weit offenem Mund und zurückgelegtem Kopf, mit raus gestreckter Zunge ruckartige Kaubewegungen macht, als ob sie aus dem Mund oder Schlund etwas loswerden möchte. Worauf könnte das hindeuten (Übelkeit, Zahnfleischprobleme)?

Esther Geisser: Eine Ferndiagnose ist nicht möglich. Solche Verhaltensveränderungen sollten Sie unbedingt von Ihrem Tierarzt beurteilen lassen. Machen Sie Videoaufnahmen. Oft ist das Verhalten anders beim Tierarzt und es hilft, wenn dieser sich anschauen kann, was sie festgestellt haben.

Grüezi, ich habe zwei Wohnungskatzen (5&4), die ich mir während des Studiums zugetan habe (Freigang ist bei unserer Verwaltung nicht erlaubt). Mittlerweile hat sich mein Leben sehr verändert und ich bin viel weniger zuhause. Da die beiden viel miauen, wenn ich da bin, probiere ich jeweils mit ihnen zu spielen oder Clicker-Training, doch die beiden machen nur kurz oder kaum mit, miauen dann aber weiter. Was kann ich tun, um sie zu aktivieren oder ihnen etwas Gutes zu tun? Oder ist es allenfalls sinnvoll, sie an einen Ort mit Freigang weiterzugeben? Ich habe den Kater schon mitgenommen in den Park (die Katze ist eher ängstlich) und manchmal fand er es toll, manchmal furchtbar. Irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, dass die beiden öfters dumpf, gelangweilt oder traurig wirken, sich aber auch nicht wirklich begeistern lassen für etwas.

Esther Geisser: Ihren Katzen ist offensichtlich langweilig. Versuchen Sie mehr Abwechslung in den Alltag der Katzen zu bringen. Haben Sie einen gesicherten, spannend gestalteten Balkon, zu dem sie unbeschränkten Zugang haben? Bringen Sie spannende Sachen von draussen in die Wohnung? Grassträusse, Blätter, Äste und vieles mehr, was spannend riecht? Haben Sie eine dritte Dimension eingerichtet (Brückenparcours unter der Decke, Tablare an den Wänden, etc.)

Einige Tipps finden Sie im verlinkten Wegweiser: Katzenhaltung für die Wohnung

Guten Tag, wir haben zwei 4-jährige Geschwister Katzen. Sie verstehen sich gut und sind Freigänger. Der Kater ist zutraulich, die Katze sehr scheu. Wenn sie jedoch auf Kuschelmodus ist, ist sie sehr verschmust. In der Sommerzeit sind diese Momente weniger, weil sie viel draussen ist. Seit diesem Sommer hat sie die Angewohnheit, dass wenn man sie krault und sie es richtig geniesst und dann aufhört, wird sie richtig aufdringlich, verfolgt die Füsse und will sie beissen oder packen. Das ist sehr unangenehm. Insbesondere bei den Kindern finde ich das schwierig. Was kann man dagegen tun?

Marianne Furler: Ja das ist schwierig. Sie könnten versuchen, der Katze zur Beendigung der Interaktion ein Goodie zu geben. Quasi mit etwas Positivem aufhören. Goodies griffbereit platzieren (etwas dass sie wirklich mag) und geben oder werfen.

Guten Tag, in einer Antwort an einen anderen Fragesteller*in habe ich gelesen, dass Katzen 24h Futter zur Verfügung stehen sollte. Bei unseren drei ehemaligen Strassenbüsis (Freigängerinnen) haben wir es bis jetzt so gehandhabt, dass wir ihnen morgens je eine Portion Trockenfutter gegeben haben und abends Nassfutter. Laut Tierärztin haben sie ein gutes Gewicht, eines der drei Büsis frisst aber besonders rasch alles Trockenfutter, auch aus dem Napf der anderen, und hört erst mit fressen auf, wenn alles leer ist (sie neigt eher zu Übergewicht und ist auch nicht oft draussen unterwegs). Die zwei anderen verhalten sich ähnlich beim Nassfutter. Es wird also jeweils alles innerhalb kurzer Zeit gefressen. Die Menge entspricht aber den Empfehlungen. Soll ich etwas ändern bezüglich Fütterung? Danke für eure wertvolle Arbeit!

Julie Schwechler: Das Fressverhalten von Katzen kann ganz unterschiedlich sein. Es gibt Katzen, welche nur 2,3 x am Tag Fressen und sonst alles stehen lassen und solche, die es gewohnt sind, mehrere kleine Portionen immer wieder aufzunehmen. So wie ich Ihre Situation einschätze, würden sich Ihre Katzen wahrscheinlich eher überfressen, wenn Sie nun umstellen würden und den ganzen Tag Futter zur freien Verfügung bereitstellen würden. Wenn aber eine Katze zu Übergewicht neigt, könnte eine Lösung sein, wenn Sie sich drei Futterautomaten zulegen, die sie auf den jeweiligen Mikrochip programmieren können (z. B. Surefeed). so kann die Katze jeweils nur ihre eigene Portion fressen. Sobald die Katzen das erblickt haben, kann es sogar auch sein, dass sie jeweils dann auch anfangen, sich ihre Portion in mehreren Malen aufzufressen und sich mehr Zeit dabei lassen.

Vor 2 Jahren bin ich von zu Hause ausgezogen und habe meinen Kater bei meinen Eltern zu Hause gelassen (sie waren damit einverstanden, da er ein Freigänger ist und mich und meinen Vater als Bezugsperson hat). Dies lief bis jetzt ganz gut und ich konnte ihn auch regelmässig besuchen und mit ihm Zeit verbringen. Nun scheiden sich meine Eltern und unser Haus auf dem Land wird verkauft. Leider sind Katzen in meiner Wohnung nicht erlaubt und mein Vater kann den Kater ebenfalls nicht mitnehmen. Es bricht mir das Herz, dass mein Kater weder bei mir noch bei meinem Vater sein kann. Was gibt es für Alternativen, dass mein Kater weiterhin ein glückliches und gesundes Katzenleben führen kann?

Julie Schwechler: Solche Umstände gibt es leider im Leben, aber es gibt immer eine Lösung! Als Erstes fragen Sie in Ihrem Umfeld bei Freunden und Bekannten, Ihrem Arbeitsplatz etc. bei welchen ihr Kater ein potenziell glückliches Freigänger-Katzenleben führen könnte. Oder gibt es im alten Wohnort Nachbarn, die den Kater kennen und vielleicht bereit wären, ihn zu übernehmen? Wenn es so keine Lösung gibt, kann erweitert auf sozialen Medien, Anschlag bei Ihrem Tierarzt, etc. für den Kater nach einem neuen Lebensplatz gesucht werden. Wichtig ist, dass Sie bei unbekannten Personen auch vertraglich festhalten, dass diese sich gut um die Katze kümmern, sie tierärztlich versorgen lassen und Sie ein Rückabnahmerecht haben, falls die Bedingungen nicht erfüllt sind! Ihr Tierarzt oder Tierschutzorganisationen können Ihnen dabei helfen und kennen allenfalls infrage kommende Personen! Wenn alle Stricke reissen und der Umzug kurz bevorsteht, geben Sie ihn in einem Schweizer Tierheim ab. Ich weiss, der Schritt fällt einem schwer, aber dort wird er bestens versorgt, bis er einen neuen Lebensplatz gefunden hat. Ich drücke Ihnen und dem Katerchen fest die Daumen!

Der Schaden, den freilaufende Katzen jährlich an der Biodiversität anrichten ist enorm. Es gibt Studien, die ganz klar zeigen, dass freilaufende Katzen lokale Vogelbestände dezimieren (1.4 – 4 Milliarden getötete Vögel jedes Jahr in den USA, Loss et al., 2013), sich negativ auf Reptilien und Kleinsäuger auswirken (6.3 – 22 Milliarden getötete Individuen, selbe Studie) und es dadurch sogar zur Vernichtung lokaler Populationen kommen kann. Das lässt sich auf Europa umlegen und entspricht im Schnitt ca. 350 getöteten Tieren pro freilaufende Katze. Oft wird dies mit den «natürlichen Instinkten» der Katzen gerechtfertigt, es seien ja Jäger. Nur schaffen wir Menschen eine unnatürliche Populationsdichte von Katzen, welche in einem natürlichen System als Prädatoren nur in geringen Populationsdichten vorkommen würden. Ist es daher noch zeitgemäss, dass Katzen mit unüberwachten Freigang gehalten werden? Sollte hier nicht langsam im Sinne des Tierschutzes ein Umdenken stattfinden und Freigang entweder verboten, oder nur noch überwacht ermöglicht werden (an Leinen, Volieren etc.)?

Julie Schwechler: Ich persönlich zweifle diese Zahlen an und ausserdem ist es ja der Mensch, der den grössten Schaden an Flora und Fauna anrichtet. Auch wurden Katzen dafür geschätzt, dass sie Mäuse fressen (dies führte ja auch zur Selbstdomestikation der Katze, da sie kein Futterkonkurrent des Menschen war und Getreidevorräte vor Mäuseschaden bewahrte). Die Katze frisst noch immer überwiegend Mäuse, nur sind die nun anscheinend zu schützenswerten Kleinsäugern geworden. Wenn der Freigang verboten würde, müsste man aus Tierschutzgründen die Haltung von Nicht-Rassekatzen verbieten, da die generelle Haltung von Tieren in Gefangenschaft, die das nicht ertragen, nicht tierschutzkonform ist.

Warum wird gegen die ungewollte Katzenflut nichts unternommen und eine Kastration und Chip Pflicht für private Katzenhaltung (ausser bei ausgewiesenen Züchtern) gesetzlich eingeführt?

Jana Inäbnit: Danke für diese wichtige Frage. In der Tat ist die Katzenflut, und das damit verbundene massive Tierleid, ein enormes Tierschutzproblem. Seit vielen Jahren setzten sich der Schweizer Tierschutz STS und viele andere Tierschutzorganisationen dafür ein, dass auf politischer Ebene endlich die Rahmenbedingungen geschaffen werden, um das Katzenleid zu bekämpfen. Erst kürzlich wurde eine Motion für die Einführung einer nationalen Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht vom Nationalrat abgelehnt. Eine solche «Chippflicht» wäre die Grundlage gewesen, um schweizweit flächendeckend alle (vernachlässigten) besitzerlosen Katzen kastrieren zu können. Dies hätte viel Tierleid erspart. Trotz Ablehnung der Motion werden wir auch in Zukunft alles daransetzen, dass die Politik das Tierschutzproblem ernst nimmt und griffige Massnahmen einleitet.

Ist mit den Tieren alles in Ordnung, wenn sie das eigene Heim beschmutzen: überall im Haus und im eigenen Garten, Koten und Wasserlassen? Oder deutet das auf ein Problem hin, das man lösen kann?

Yasmine Wenk: Das kann viele verschiedene Ursachen haben. Meistens leidet die Katze mental oder körperlich. Unsauberkeit kann einen medizinischen Hintergrund haben oder auch aus Protest geschehen. Um den Grund dafür zu finden, müssen Sie zunächst organische Ursachen (insbesondere Blasenentzündungen und Erkrankungen der Harnwege) sowie Schmerzen ausschliessen können. Ihr Tierarzt muss Ihre erste Anlaufstelle sein, wenn Ihre Katze zur Unsauberkeit neigt. Ist die Katze gesund, verschmutzt jedoch weiterhin Ihre Wohnung, deutet dies darauf hin, dass das Tier mit etwas in der Umgebung unzufrieden ist. Prüfen Sie, ob sich in der jüngsten Vergangenheit etwas verändert hat (Veränderung in der Familie, neue Möbel, Änderungen in der täglichen Routine, neue tierische Mitbewohner, zu wenig Katzenklos etc.). Wenn es keine grösseren Veränderungen gab, müssen Sie herausfinden, was Ihre Katze belastet. Hierfür sollten Sie einen Verhaltensexperten konsultieren.

Guten Tag, ab welchem Alter sollte eine Jungkatze kastriert werden?

Esther Geisser: Idealerweise wird die Katze vor der ersten Rolligkeit kastriert. Die Geschlechtsreife setzt je nach Katze zwischen dem 4. und 8. Lebensmonat ein. Studien haben gezeigt, dass auch eine Frühkastration keine Nachteile für die Katze hat. Wir haben einen Flyer zusammengestellt, der Ihnen noch zusätzliche Informationen zur Kastration bietet: https://netap.ch/wp-content/uploads/2023/09/Merkblaetter-Flyer_Kastration-Katze-Vorteile_Deutsch.pdf

Worauf muss ich achten, wenn ich eine Katze vom Bauernhof holen möchte?

Marianne Furler: Sie sollte menschenfreundlich und somit zutraulich sein und sie sollte bei ihnen Freigang bekommen.

Ich wollte einem alten Kater aus dem Katzenheim ein paar schöne letzte Jahre schenken. Da ich selbstständig bin und die 7 Tage die Woche von zu Hause ausarbeite, hätte ich mich somit gut um den Kater kümmern können und ihn unterhalten. Das Katzenheim hat dennoch meine Anfrage abgelehnt, da sie jede Katze nur noch mit Freigang Möglichkeit vergeben. Der Kater war bei seiner früheren Besitzerin nie im ausserhalb der Wohnung. Die armen Tiere bekommen so doch nie eine 2. Chance und dies macht mich sowie meine Partnerin traurig.

Marianne Furler: Es ist tatsächlich so, dass Nicht-Rassekatzen (Europäisch Kurz-/Langhaar) oft einen so starken Aktivitätstrieb haben, dass sie für die Wohnungshaltung nicht geeignet sind. Aber es gibt Züchter von Rassekatzen, die ältere Kätzinnen abgeben, welche sich freuen, wenn sie nun einen Menschen für sich haben und auch die Wohnungshaltung gut ertragen.

Was kann ich tun: Habe zwei Katzen, die von der Nachbarkatze ständig gebissen werden. Vor allem war die Nachbarkatze schon einige Male in meiner Wohnung. Ich habe eine Katzenklappe, die mit dem Chip programmiert ist, doch leider beisst die Katze sich an der Hinterpfote meiner Katzen fest und schlüpft durch die Katzenklappe. Die Tierarztkosten sind schon ziemlich hoch durch die Bisse. Und noch schlimmer ist, dass sich meine Katzen in den eigenen vier Wänden nicht mehr sicher sind. Was kann ich tun?

Deborah Bätscher: Es tut mir leid zu lesen, in was für einer Situation Sie und Ihre Katzen sich befinden. Ein Tierhalter haftet nach Art. 56 Abs. 1 des Obligationenrechts (OR) grundsätzlich für den von seinem Tier angerichteten Sach- oder Personenschaden. Bei Katzen unterliegt diese Tierhalterhaftung aber einigen Einschränkungen. Katzen sind im Gegensatz zu beispielsweise Hunden kaum durch ihre Halter kontrollier- und erziehbar, weshalb dieser nur wenig Einfluss auf ihr Verhalten nehmen kann. Daher müssen Katzenhalter rechtlich gesehen in der Regel nicht für Schäden einstehen, die ihre Katzen verursachen. Es wäre unverhältnismässig, von ihnen zu verlangen, dass sie ihre Katzen ständig beaufsichtigen. Die Anforderungen an die Sorgfaltspflicht sind daher nicht so streng wie etwa bei Hunden. Eine Sorgfaltspflichtverletzung wird zwar eher angenommen, wenn dem Katzenhalter vorgeworfen werden kann, dass er ein schädigendes Verhalten seiner Katze hätte vorhersehen können. Dies könnte etwa dann bejaht werden, wenn diese das schädigende Verhalten zuvor bereits mehrfach an den Tag gelegt hätte und der Halter dies wüsste. Aber auch in einem solchen Fall könnte nicht garantiert werden, dass die Sorgfaltspflichtverletzung in einem allfälligen Rechtsverfahren bejaht würde. Überdies müsste stets der Nachweis gelingen, dass der Schaden tatsächlich von der betreffenden Katze – und nicht etwa von einer anderen Katze aus der Nachbarschaft – verursacht wurde. Ein Schadenersatz geltend zu machen für die Schäden, die durch Nachbarskatzen hervorgerufen wurden, wird aus den oben genannten Gründen wohl leider schwer durchsetzbar sein. Es müsste bewiesen werden, dass sich die Katzen bereits mehrfach schädigend verhalten haben und die Eigentümer davon wussten. Es ist daher nicht garantiert, ob eine Sorgfaltspflichtverletzung von einem Gericht bejaht werden würde. Möchten Sie es dennoch versuchen, so wäre der nächste Schritt, ein Zivilverfahren einzuleiten. Verzichten Sie auf ein Zivilverfahren, so könnten Sie den Schaden, je nach Police, bei der eigenen Versicherung melden. Sie könnten allenfalls versuchen, mit dem Halter der aggressiven Katze bestimmte Freilaufzeiten zu vereinbaren, damit sich die Katzen nicht mehr über den Weg laufen. Würde sich die Anwohnerin mit der aggressiven Katze nicht kooperativ zeigen, könnten Sie durchaus beim kantonalen Veterinäramt nachfragen, ob dieses den Haltern der aggressiven Nachbarskatze allenfalls gewisse Auflagen auferlegen könnte. Aufgrund der oben dargelegten besonderen Situation bei Katzen kann ich Ihnen jedoch nicht garantieren, dass das Veterinäramt tatsächlich etwas unternehmen wird.

Salüü, meine Katze beisst gerne an Kabeln (iPhone-Kabel mag sie besonders). Wie kann ich ihr das abgewöhnen? Lavendelöl hat leider nicht gewirkt :) gibt es sonst einen guten Trick?

Marianne Furler: Handelt es sich um eine Wohnungskatze und was für Beschäftigungsmöglichkeiten hat sie denn sonst? Katzen brauchen Beschäftigung und besser als Abgewöhnen ist Verhindern durch Unzugänglichkeit der Kabel.

Wieso ist Bundesbern so blind, weil es um das Katzenelend in der Schweiz geht?

Esther Geisser: Das fragen wir uns auch jeden Tag angesichts des riesigen Katzenelends in unserem Land. Die Schweiz lobt sich gern für ihr angeblich bestes Tierschutzgesetz der Welt. Andere Länder haben uns aber in vielen Bereichen längst überholt und beispielsweise eine Kastrations- und Registrationspflicht eingeführt. Unsere gewählten Volksvertreter scheinen leider blind und taub für die Anliegen der Tiere zu sein. Ohne Druck aus der Bevölkerung wird sich daran leider nichts ändern.

Wir haben zwei Katzenbrunnen mit Wasser gefüllt. Wie oft sollte man die reinigen, bzw. Wenn es zu wenig Wasser hat, wird er natürlich gereinigt und mit frischem Wasser aufgefüllt. (Ca. jede Woche) ist das zu wenig oder ist das okay, wenn das Wasser nicht jeden Tag wieder frisch ist?

Julie Schwechler: Wasser, das ständig in Fliessbewegung ist, bleibt länger frisch und sauber als stehendes Wasser in einer Schale. Trotzdem vermehren sich, wenn auch langsamer, mit der Zeit immer mehr Bakterien (auch durch den Kontakt mit der Maulflora der Katze selbst beim Trinken) und man sollte einen Trinkbrunnen ebenfalls regelmässig reinigen. Ich empfehle jeweils normale Wasserschalen mindestens alle 2 Tage auszuwaschen und mit frischem Wasser aufzufüllen und einmal wöchentlich gründlich zu reinigen (Geschirrspüler, etc., aber Vorsicht danach mit klarem Wasser ausspülen, damit keine Rückstände vom Spülmittel verbleiben!) bei einem mittelgrossen Trinkbrunnen sind sie mit einmal wöchentlich gründlich reinigen und komplett Austauschen des Wassers sicher gut dran!

Ich habe zwei Kater aus dem Tierheim, Brüder, die seit ihrem vierten oder fünften Lebensmonat bei mir sind. Mittlerweile sind sie rund drei Jahre alt, beide kastriert und Freigänger. Anfangs haben sie sich hervorragend verstanden – sie haben gespielt, gekuschelt und kaum gestritten. Mit der Zeit jedoch kam es immer häufiger zu Spannungen. Vor allem abends, sobald sie sich gemeinsam in der Wohnung aufhalten, fängt einer an, den anderen zu provozieren. Es kommt fast täglich zu Auseinandersetzungen. Ich habe bereits versucht, das Umfeld zu optimieren (zwei Katzenklos, getrennte Futterplätze, Feliway usw.), leider ohne nachhaltigen Erfolg. Was mich besonders irritiert: Draussen verhalten sie sich komplett anders – sie spielen miteinander, jagen sich spielerisch und zoffen sich nicht. Gibt es noch Möglichkeiten, wie ich das Zusammenleben im Haus harmonischer gestalten könnte?

Marianne Furler: Ich würde noch spannende Aktivitäten hinzufügen – Futter Puzzles (sie sollten nie gross hungrig sein zu Hause, das kann gereiztes bis aggressives Verhalten auslösen), Wühlbox mit Goodies etc., damit anstatt zu provozieren, Futter/Goodies erarbeitet werden. Sonst muss man die Auslöser für die Konflikte herausfinden und diese gezielt vermeiden.

Der eine Kater hat unglaublich Freude mit auf Fahrrad und Motorrad Touren zu kommen und dann irgendwo im Freien die Natur (noch an der Leine) zu erkunden. Der andere Kater scheint lieber zu Hause zu sein. Als ich dann einmal nur einen Kater mitgenommen habe und etwas in der Wohnung vergessen habe, habe ich den zweiten Kater hinter der Türe Miauen gehört. Könnte es ihm mit der Zeit gefallen, ebenfalls mitzukommen oder ist er schlussendlich glücklicher, wenn er zwar für kurze Zeit allein ist, aber nicht mitkommen muss? Zum Spazieren noch eine Frage: es sind Wohnungskatzen, die sich normale Katzenklos gewöhnt sind, wie bringt man ihnen am besten bei, dass sie ebenfalls in der Natur ihr Geschäft errichten können?

Marianne Furler: Das müssten Sie wohl ausprobieren. Es gibt ja auch Transportrucksäcke, wo die Katze sich sicher fühlt, aber dabei sein und herausschauen kann. Vielleicht würde er auch gerne spazieren kommen, aber nicht gerade mit Velo oder Motorrad. Bezüglich der Versäuberung draussen habe ich keinen Tipp, das entscheidet die Katze wohl ganz einfach selber.

Hallo zusammen, meine Katze wurde vor etwa 4–5 Wochen von einem Auto angefahren. Seither ist das rechte Vorderbein grösstenteils gelähmt. Inzwischen sind die Reflexe und Empfindungen immerhin wieder bis etwa zum Ellenbogen zurückgekehrt. Meine Tierärztin empfiehlt, ihm noch rund 2–3 Wochen Zeit zu geben. Sollte sich bis dahin keine weitere Besserung zeigen, würde sie zu einer Amputation raten. Ich bin jedoch unsicher, ob das nicht zu früh ist. Eventuell braucht er einfach noch mehr Zeit zur Regeneration? Hinzu kommt, dass er ein leidenschaftlicher Freigänger ist und seit dem Unfall natürlich im Haus bleiben muss. Das schlägt ihm zunehmend auf die Stimmung, was mir Sorgen bereitet. Daher meine Fragen: Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht mit einem (teil-)gelähmten Vorderbein? Wie lange kann die Genesung dauern? Bzw. wie viel Zeit sollte man ihm geben? Kann eine Katze mit drei Beinen, insbesondere als Freigänger ein gutes, erfülltes Leben führen? Ich habe bereits einige positive Erfahrungsberichte gelesen, wäre aber sehr dankbar für eure Einschätzung und Erfahrungen. Vielen Dank im Voraus!

Yasmine Wenk: Guten Tag, Es tut uns sehr leid zu hören, dass ihre Katze einen schweren Unfall hatte. Als Erstes wünschen wir Ihrer Katze ganz gute Besserung. Wir kennen leider die Befunde nicht im Detail. Jedoch würden wir grundsätzlich raten, sich eine tierärztliche Zweitmeinung einzuholen und wirklich alles medizinisch gründlich abzuklären. Nerven brauchen in der Tat lange, um zu regenerieren und die Amputation sollte die allerletzte Massnahme sein. Haben Sie es schon mit Physiotherapie oder «Tellington TTouch» versucht? Auch dies kann dem Heilungsprozess helfen. Für die zunehmend depressive Stimmung ihrer Katze raten wir Ihnen herauszufinden, was ihm helfen würde, seine Energie abzubauen. So können Sie zum Beispiel im Haus Aktivitäten zur mentalen Auslastung anbieten. Sollte eine Amputation unumgänglich sein, so können auch dreibeinige Katzen Freigang geniessen und ein erfülltes Leben führen. Katzen kommen auch mit drei Beinen gut klar. Allenfalls müssen zu Beginn einige Anpassungen im Wohnraum und beim Freigang vorgenommen werden. Falls Sie mehr Informationen zum Thema Wohnraum/Freigang Anpassung erhalten möchten, können Sie uns gerne eine Mail an office@vier-pfoten.ch schreiben.

Uns ist vor ein paar Monaten ein ca. 2–4-jähriger, unkastrierter Kater zugelaufen. Wir haben ihn aufgenommen und kastrieren lassen. Er ist sehr verspielt, aber leider greift er unsere 14-jährige Katze immer wieder an – sie ist sehr klein, alt und hat grosse Angst vor ihm. Wie können wir die beiden besser aneinander gewöhnen? Zudem werden unsere Katzen in letzter Zeit vermehrt von Nachbarskatern angegriffen – diese drängen teilweise auch in unser Haus. Gibt es Möglichkeiten, unsere Katzen vor diesen Übergriffen zu schützen und die fremden Kater fernzuhalten?

Jana Inäbnit: Es ist schön, dass sie den Kater bei sich aufgenommen und kastrieren lassen haben. Leider funktioniert die Vergesellschaftung von Katzen nicht immer auf Anhieb. Besonders bei Katzen unterschiedlichen Alters und Geschlechts, wie das bei Ihnen der Fall ist, kann es schwierig bis unmöglich sein. Ich empfehle Ihnen deshalb professionelle Hilfe einer Verhaltenstierärztin anzunehmen. Sollte sich Ihre alte Katze danach immer noch so schwertun mit der Situation, muss in Betracht gezogen werden, ein geeignetes neues zu Hause für die später eingezogene Katze zu suchen. Aus Tierschutzsicht darf es nicht passieren, dass sich eine Katze über längere Zeit, dauerhaft unwohl in ihrem Daheim fühlen muss.

Betreffend Ihre Frage zu den Angriffen durch Nachbarkatzen: Leider ist dies ein verbreitetes Problem und eine allgemeingültige Patentlösung gibt es nicht. Wenn die Nachbarn kooperativ sind, kann eine gemeinsame Absprache, wer die Katzen wann herauslässt, viel helfen. Bewährt haben sich Whatsapp-Chat Gruppen. Falls die Katzen in Ihr Haus eindringen, können Katzenklappen mit Mikrochip-Erkennung helfen, welche nur die eigenen Katzen ins Haus lassen. Für Katzen ist es elementar, dass sie einen sicheren Rückzugsort haben (=Ihr Haus), wo sie vor Angriffen der Nachbarkatzen sicher sind.

Hallo, ich würde gerne wissen, was wirklich gutes Katzenfutter ist. Viele Marken haben teilweise nur 4 % Fleischanteil. Im Jungle der vielen Marken verliere ich den Überblick. Haben Sie konkrete Empfehlungen?

Marianne Furler: Die 4 % sind in der Regel, wenn mit Lachs oder Thon o.ä. steht, und der Rest ist anderes Fleisch. Die Katze sollte es mögen, gut vertragen und es sollte kein Getreide drin haben.

Hier noch ein Infoblatt zum Thema: Artgerechte Fütterung der Katze 

Guten Tag, wir haben zwei Jungkatzen. Geschwister, ein Männchen und ein Weibchen und wir überlegen, sie zu kastrieren. Jedoch haben wir Bedenken, denn wir haben gehört, dass vor allem Weibchen nach der Kastration das Verhalten stark ändern können, teils aggressiver werden. Was können Sie zu dem sagen? Stimmt das? Was gilt es bei dem Thema zu beachten? Danke :)

Esther Geisser: Die Kastration hat für Katzen eigentlich nur Vorteile. Wir kastrieren jährlich Tausende von Katzen und haben keine Probleme mit Aggressionen bei Weibchen. Im Gegenteil, die Katzen werden eher ausgeglichener. Wir haben einen Flyer zusammengestellt, der Ihnen einen Überblick über all die Vorteile der Kastration bietet:

Merkblatt Vorteile Kastration

Unsere Katze ist in der Nacht oft nicht ruhig und macht Geräusche, miaut, ist am Kratzbaum, usw. Trinken und Essen hat sie genug, Essen bekommt sie kurz bevor wir ins Bett gehen. Kann man eine Katze in einen (grösseren) Raum einsperren, sodass wir sie nicht hören? Wenn nein, was könnte man sonst machen, damit sie in der Nacht ruhig ist?

Julie Schwechler: Das kann verschiedene Ursachen haben (z. B. Stress, Schmerzen, Bluthochdruck, Schilddrüsenüberfunktion oder andere Erkrankungen, bei älteren Katzen auch beginnende Taubheit oder Demenz …) Lassen Sie auf jeden Fall Ihre Katze zur Sicherheit tierärztlich untersuchen, um medizinische Ursachen auszuschliessen. Sollte sich herausstellen, dass ein Verhaltensproblem dahintersteckt, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die Katze wegzusperren, davon würde ich abraten.

Braucht es bei Freigänger ein Katzenklo in der Wohnung? Meine Katze geht nur draussen aufs Klo.

Deborah Bätscher: Ja, die Tierschutzverordnung schreibt vor, dass jeder Katze ein eigenes Kotkistchen zur Verfügung stehen muss. Bei mehr als sechs Tieren, die in Gruppen gehalten werden, reicht es, wenn für zwei Katzen eine Kotschale zur Verfügung steht, sofern diese mehrmals täglich gereinigt wird oder die Katzen Auslauf ins Freie haben. Rechtlich gesehen müssen Sie daher Ihrer Katze ein Katzenklo zur Verfügung stellen, auch wenn dieses unbenutzt bleibt.

Auf einem Hof hat ein Bauer Katzen die er nicht kastrieren lässt. Die Natur regelt das, meint er, die Katzen teils sind krank. Wieso wehrt sich die Politik gegen eine Kastrationspflicht? Wieso schaut da niemand hin? Keine (unkontrollierte) Vermehrung ist doch der einfachste Weg.

Esther Geisser: Wenn jemand solche Missstände bemerkt, ist es sehr wichtig, diese möglichst gut zu dokumentieren und beim Veterinäramt eine Meldung zu machen. Tierhalter haben die gesetzliche Pflicht, ihren Tieren die nötige (auch tiermedizinische) Fürsorge zukommen zu lassen und wenn kranke Tiere keine Hilfe bekommen, ist dies ein Verstoss gegen das Tierschutzgesetz. Veterinärämter müssten in einem solchen Fall einschreiten. Alternativ kann man den Fall auch einer Tierschutzorganisation melden, damit diese versucht, den Landwirt von der Wichtigkeit der Kastration und medizinischen Versorgung zu überzeugen. Sind die Katzen in einem lebensbedrohlichen Zustand, sollte umgehend die Polizei verständigt werden. Und ja: Keine Vermehrung wäre angezeigt angesichts des riesigen Katzenelends in unserem Land. Warum so viele Halter, Politiker und Behörden wegschauen, ist auch uns ein Rätsel.

Ich habe 3 Katzen normale vom Bauern ich habe sie von klein auf manchmal habe ich Mühe mit dem Fressen, gebe immer Futter von Felix, dann gibt es Tage da Fressen sie am anderen Tag nicht nur ganz wenig oder gar nichts. Danke, Gruss Jörg

Julie Schwechler: Katzen können manchmal phasenweise wählerisch mit dem Futter sein. Wichtig ist, dass das Futter frisch und von guter Qualität ist, man kann auch andere Geschmacksrichtungen von verschiedenen Herstellern, sowie Trocken- als auch Nassfutter anbieten. Bei drei Katzen würde ich auch mehrere Futterstellen zur Verfügung stellen, Stress kann auch ein Auslöser sein. Zudem beobachten Sie ihre Katzen genau: Sollte eine Katze sich im Verhalten ändern, z. B. ruhiger werden oder sich mehr zurückziehen, an Gewicht verlieren, sich die Fellqualität verändern oder gar Anzeichen wie Durchfall oder Erbrechen aufzeigen, sollten sie die Katze von einem Tierarzt untersuchen lassen, um medizinische Ursachen für das veränderte Fressverhalten auszuschliessen.

Liebes Expertenteam Wir haben leider vor drei Wochen unseren Kater durch einen Unfall mit einem Auto verloren (Strasse, wo eigentlich 30 gefahren werden sollte). Nun haben wir noch seine Schwester (6-jährig). Sie hat ihn jeweils regelmässig angefaucht und kommt auch mit den anderen Katzen in unserer Überbauung eher schlecht aus. Wir würden gerne irgendwann wieder eine zweite Katze aufnehmen und ich frage mich nun, ob das für unsere Katze zumutbar wäre. Ich dachte mir auch, dass eventuell eine junge Katze einfacher wäre zu integrieren, da sie diese dann eventuell weniger als Bedrohung sieht?! Ihre Meinung dazu würde mich sehr interessieren. Ganz lieben Dank, auch allgemein für ihre Arbeit!

Julie Schwechler: Wenn ihre Katze nicht so sozial mit anderen Katzen ist, dann wäre es für sie wohl schöner, wenn sie allein bleiben dürfte. Da es sich um eine Freiganghaltung handelt und falls Sie eine zweite Katze für sich aufnehmen möchten, würde ich eher eine weibliche Katze dazu nehmen.

Warum gibt es in der Schweiz keine Kastrationspflicht, obwohl das Katzenelend so gross ist?

Deborah Bätscher: Wie Sie richtig festhalten, ist die Haltung unkastrierter Katzen mit Freilauf aus Sicht des Tierschutzes höchst problematisch. Durch die unkontrollierte Vermehrung bilden sich schnell grosse Kolonien auf engem Raum, was zu Hygieneproblemen und zur Ausbreitung von Krankheiten führt. Viele Tiere sterben qualvoll, weil sie keine medizinische Versorgung erhalten oder nicht ausreichend Nahrung finden. Die unkontrollierte Vermehrung von Katzen führt jedoch nicht nur zu einem Anwachsen der Streunerpopulation, sondern auch dazu, dass jedes Jahr unzählige ungewollte Jungtiere in Tierheime abgeschoben, ausgesetzt oder getötet werden. Eine verhältnismässige und nachhaltige Massnahme, um einen weiteren Anstieg der Streunerpopulation zu vermeiden, das Katzenleid zu verringern und den Katzenbestand in der Schweiz nachhaltig zu regulieren, wäre daher die Einführung einer Kastrationspflicht für Freigänger-Katzen. Leider besteht aktuell von Gesetzes wegen keiner generellen Pflicht zur Kastration. Die Tierschutzverordnung schreibt aber ausdrücklich vor, dass die Halterin oder der Halter alle zumutbaren Massnahmen zu treffen hat, damit sich seine Tiere nicht übermässig vermehren. Für den Vollzug wichtig wäre, wenn auf politischer Ebene griffige Massnahmen für die Reduktion der Streunerpopulation in der Schweiz erarbeitet werden würden, wie eine explizite bundesrechtliche oder kantonale Regelung.

Was kann ich tun, wenn ich bspw. auf einem Bauernhof viele vernachlässigte Katzen sehe? Kann ich das dem Veterinäramt melden? Wer kümmert sich um solche Tiere, wenn es der Halter nicht tut? Wer würde allfällige Kosten bezahlen?

Julie Schwechler: Es ist immer wichtig, bei solchen Situationen überlegt zu handeln! Eine Meldung beim Veterinäramt ist sicher nie verkehrt, vor allem wenn es sich um offensichtliche Anzeichen von Vernachlässigung handelt. Es kann unter Umständen jedoch dauern, bis der Hof dann vom Amt besichtigt wird und es für schwer kranke Katzen dann leider zu spät ist. Oftmals handelt es sich auch um Kolonien von unkastrierten Katzen, wo wir neben gesundheitlichen Problemen zusätzlich das Problem der unkontrollierten Vermehrung vorfinden. Da braucht es Erfahrung auch in der Kommunikation mit dem Landbesitzer, um eine nachhaltige Lösung zu finden, daher rate ich ab, gleich Direktkontakt mit ihm zu suchen, es sei denn es handelt sich um jemanden in ihrem direkten Freundes- oder Bekanntenkreis. Ich würde in erster Instanz die Zustände direkt bei einer Organisation schildern, die sich damit auskennt und genügend Erfahrung hat und schnell handelt, wie z. B. www.netap.ch. Im Falle eines Notfalls, eines offensichtlich schwer verletzten oder kranken Tieres, welches leidet, dürfen Sie das Tier auch mitnehmen und zum nächsten Tierarzt bringen, damit es umgehend medizinisch versorgt wird. Rechtlich kann die Person, welche das Tier zum Tierarzt bringt, für die Kosten tragend gemacht werden, wobei die meisten Tierarztpraxen das nicht geltend machen in solch einer Situation.

Jana Inäbnit: Wer vernachlässigte, und/oder unkastrierte Katzenpopulationen antrifft, kann dies bei der nationalen Meldestelle «Katzenelend» des Schweizer Tierschutz STS melden: Mit der regional zuständigen STS-Sektion als auch in Zusammenarbeit mit anderen Tierschutzorganisationen werden dann die individuell notwendigen Schritte in die Wege geleitet.

Melden – «Aktion gegen Katzenelend»

Wieso sträubt sich die Politik so vehement gegen einen Chip und Kastrationspflicht? Warum gehen die Politiker nicht auf die Angebote vom Tierschutz an der Front ein und gehen mit auf die Einsätze? Warum ist dieses Leid den Politikern so egal?

Esther Geisser: Das ist eine gute Frage, die wir uns jeden Tag stellen, wenn wir an der Front mit dem immensen Katzenelend in der Schweiz konfrontiert sind. NetAP hat wiederholt das Parlament eingeladen, an Kastrationstagen teilzunehmen, um sich selbst ein Bild zu machen, leider sind der Einladung nur sehr wenige gefolgt. Nationalrätin Meret Schneider ist eine der wenigen Parlamentarierinnen, die sich intensiv mit der Problematik auseinandergesetzt und entsprechende Motionen eingereicht hat. Doch leider wollen die Parteien von Mitte bis Rechts keinerlei Verbesserungen zustimmen. Obschon eine Kastrationspflicht für Katzenfreunde, Katzengegner, Artenschützer, Naturschützer und für die Katzen nur Vorteile hätte, scheitern alle Bemühungen auf gesetzlicher Ebene. Vielleicht, weil man mit Tierschutz keine Wählerstimmen gewinnt? Wir sind überzeugt, dass es auch unter der Mitte bis Rechts Wählern viele Tierfreunde hat. Diese müssten Druck auf die Parteien machen, damit sie merken, dass Katzenschutz nichts mit links oder grün zu tun hat, sondern tatsächlich ein Volksanliegen ist.

Unser Büsi hatte einen Trümmerbruch, bei dem eine Amputation knapp umgangen werden konnte. Die Heilung läuft schleppend, seit dieser Woche ist der Schienenverband ab und wir sollen die nächsten zwei Wochen bewegungsarm gestalten. In ein Zimmer oder Box sperren finden wir schwierig, zu Hause muss die Kleine auch noch bis Ende September bleiben. Wie können wir sie ruhig halten und trotzdem ein lebenswertes zu Hause bieten? Habt ihr Tipps?

Julie Schwechler: Ich denke, eine gute Heilung hat jetzt Priorität und die Haltung in einem Zimmer mit guter Infrastruktur (2 WCs!) ist zumutbar (wir müssen ja auch mal im Spital bleiben). Mit Futterpuzzles, Wühlbox mit Goodies etc. kann eine gute Beschäftigung und Abwechslung erreicht werden, damit die Zeit einigermassen vergeht. Dazu viele Schmuseeinheiten und kein schlechtes Gewissen, da müsst ihr jetzt halt durch.

Guten Tag, brauchen Katzen klare Fütterungszeiten? Brauchen Katzen Bezugspersonen?

Yasmine Wenk: Betreffend Fütterung: Das ist von Katze zu Katze unterschiedlich, aber einen gemeinsamen Tagesablauf zu schaffen, fördert die Bindung. Regelmässige Routine geben Sicherheit und Vorhersehbarkeit. Betreffend Bezugsperson: Auch hier können Katzen unterschiedlich sein. Einige brauchen viel Nähe, andere weniger. Jedoch braucht jede Katze eine Bezugsperson, die sich zuverlässig, verantwortungsvoll und liebevoll um sie kümmert und ihre Bedürfnisse erfüllt. Mehr Informationen zum Thema Fütterung: https://www.vier-pfoten.ch/unseregeschichten/ratgeber/die-katzenfuetterung

Braucht es Katzen?

Esther Geisser: Jedes Lebewesen hat seine Daseinsberechtigung. Katzen spielen zudem an vielen Orten eine sehr wichtige Rolle. Der Mensch hat die Katzen domestiziert. Dass es inzwischen weltweit ein grosses Katzenelend gibt aufgrund einer massiven Überpopulation, dafür ist auch der Mensch verantwortlich. Natürlich führen zu viele Katzen zu viel Unmut in der Bevölkerung und die Abneigung Katzen gegenüber wächst, wie wir unschwer immer wieder feststellen können. Genau deshalb wäre eine Kastrationspflicht längst überfällig, damit man tiergerecht und nachhaltig die Überpopulation endlich in den Griff bekommt.

Happy oder Healthy, was ist gesünder? Das Futter ist mein grösstes Rätzel in Bezug zu Katzen. Wir lieben unsere Katzen und möchten sie entsprechend auch füttern. Doch genau das ist das komplizierte. Zuerst haben wir qualitativ gutes Nassfutter mit unseren British-Kurzhaaren versucht. Nero weigerte sich oft es zu essen und wartete lieber auf die Portion Trockenfutter am Mittag. Baileys hat es zwar gegessen, aber schien nicht meega happy damit zu sein. Dies wurde vorallem klar als wir nach unserem Vorrat mal alle Billignassfutter, bzw viel günstiger sind sie nicht wirklich, aber viel weniger deklariert, was sie beinhalten, oft mehr Gelee als irgendwie erkennbares Fleisch und vor allem Zucker, probierten. Da miauten sie erstmals wieder beim Füttern und konnten es kaum erwarten... sie sind fast ausgerastet vor Lust. 😂 Aber irgendwie tat uns das Leid sie mit schlechtem Futter zu füttern und sind jetzt wieder bei besserem Futter, aber da sind die beiden Kater weniger motiviert es zu essen und freuen sich nicht wirklich. Was ist besser? Den Katern gutes, fleischhaltiges Futter zu geben, dafür sind sie meist nicht happy oder sie freuen sich riesig auf jede Mahlzeit, aber sie werden mit schlechtem Futter gefüttert?

Marianne Furler: Definitiv happy vor healthy. Katzen sollten fressen dürfen, was sie mögen :-). Und wenn sie Trockenfutter mögen, sollten sie Trockenfutter bekommen. Katzen sollten nie Heisshunger haben, sondern über den Tag verteilt immer wieder eine kleine Portion fressen, mindestens 5 x täglich.

Wie muss ich vorgehen, falls ich mir eine zweite Katze zulegen will? Wie kann ich sichergehen, dass sich meine Katze an eine neue Katze gewöhnt? Gibt es gewisse Katzenrassen, die dafür eher weniger offen sind oder kommt es besonders auf das Alter von beiden an oder ähnlich? Danke!

Yasmine Wenk: Überlegen Sie sich als erstes, ob Ihre vorhandene Katze sich gut mit anderen Katzen versteht. Es ist unerlässlich, dass die Charaktere, das Geschlecht und die Eigenschaften der Katzen bei der Auswahl bedacht werden. Zum Beispiel lassen sich erfahrungsgemäss Katzen, die etwa gleich alt sind, besser vergesellschaften. Zudem gewöhnen sich junge Tiere oft leichter an neue Situationen. Wenn Sie die passende Katze gefunden haben, gewöhnen Sie die Katzen langsam aneinander. – Nehmen Sie sich idealerweise ein paar Tage oder länger frei für die Eingewöhnungszeit – Schaffen Sie Rückzugsorte, räumliche Trennung mit Geruchsaustausch, anschliessend schrittweise Zusammenführung. Bei Unsicherheit ziehen Sie immer professionelle Hilfe zu Rate.

Mehr Informationen finden Sie hier: Ein zweites Heimtier zieht ein

Was bedeutet es für meine Katze, wenn sie umziehen muss? Wie kann ich den Umzug für sie möglichst angenehm gestalten?

Deborah Bätscher: Ein Umzug ist für Katzen oftmals mit erheblichem Stress verbunden, weil sie sehr ortsgebunden sind und sich über vertraute Gerüche und Routinen orientieren. Es ist daher wichtig, den Umzug für die Tiere möglichst stressfrei zu gestalten. Es ist empfehlenswert, lärmige Arbeiten in der Wohnung bei Einzug der Tiere bereits abgeschlossen zu haben und vertraute Sachen wie das Lieblings-Körbchen auch in der neuen Wohnung zu integrieren. Am Umzugstag sollte die Katze in einem ruhigen Raum oder bei vertrauten Personen sein. In der neuen Wohnung sollte die Katze zuerst in einem einzigen Raum mit all ihren vertrauten Sachen starten und den Rest erst nach und nach erkunden. Fütterungszeiten sollten gleichbleiben, und bei Freigängern ist es wichtig, sie zwei bis drei Wochen drinnen zu lassen, bis sie sich an den neuen Ort gewöhnt haben. Vor dem Umzug in eine neue Wohnung sollten sich Katzenhaltende zudem unbedingt darüber informieren, ob die Haltung von Katzen dort überhaupt gestattet ist. Die Entscheidung hierüber liegt allein bei der Vermieterschaft. Diese kann die Tierhaltung ganz verbieten, sie generell erlauben oder auch im Einzelfall von seiner individuellen Zustimmung abhängig machen. Die einschlägigen Bestimmungen finden sich in der Regel direkt im Mietvertrag, in den allgemeinen Geschäftsbedingungen oder in der Hausordnung, sofern im Mietvertrag ausdrücklich auf diese hingewiesen wird. Ist dort nichts über Tierhaltung festgehalten, ist die Haltung von Tieren in der Wohnung grundsätzlich erlaubt.

Was kann Herr und Frau Schweizer tun, dass die Kastrationspflicht doch in Kraft tritt? Und was halten sie von der Katzenabgabesteuer wie bei Hunden inkl. Chippflicht? Sollte man Katzen und Hunde nicht bald gleichstellen?

Esther Geisser: Es gab bereits mehrere Vorstösse zu diesem Thema, doch leider scheiterten sie alle am Willen der Politiker. Eine Katzensteuer wäre sicher zu diskutieren, ändert aber nichts am Sexualverhalten bzw. der Fortpflanzung der Katzen. Sowohl eine Katzensteuer als auch die Chippflicht wären aber gute Mittel für einen besseren Vollzug und würden helfen, einen besseren Überblick über die desolate Situation der Katzen zu gewinnen. Wichtig ist, dass das Katzenelend von der Gesellschaft wahrgenommen und Druck auf die Politiker ausgeübt wird. Von Mitte bis Rechts wird ständig gegen jede Verbesserung im Katzenschutz gestimmt. Wenn die gewählten Volksvertreter aber einsehen, dass ihre Wähler nicht einverstanden sind mit dieser Gleichgültigkeit gegenüber dem Leid der Tiere, ändern sie vielleicht ihre Einstellung. Persönliche Briefe an die gewählten Vertreter helfen, diese immer wieder auf die Not aufmerksam zu machen.

Was kann ich tun, wenn einer meiner beiden Ragdoll Kater oftmals sein Geschäft in die Dusche macht? Was hat diese Geste zu bedeuten?

Jana Inäbnit: Vereinfacht gesagt handelt es sich bei Unsauberkeit um ein Toilettenproblem. Die Katze uriniert und/oder kotet nicht mehr in die Toilette, weil – aus Katzensicht – mit der Toilette etwas nicht mehr in Ordnung ist. Typisch für Unsauberkeit ist, dass die Katze(n) die Toiletten weniger oder gar nicht mehr benutzen, sondern ihr Geschäft anderswo, an kaum voraussagbaren Orten, in der Wohnung verrichten. Um Unsauberkeit therapieren zu können, werden die Ursachen behoben und die Toilettensituation für die Katze optimiert, so dass sie wieder entspannt ihr «stilles Örtchen» benutzen kann. Um Unsauberkeit vorzubeugen, sollte man Katzen eine optimale Toilettensituation bieten, also offene und grosse Toiletten und von der Anzahl her mindestens eine mehr als Katzen im Haushalt sind. Die Toiletten sollten stets sehr sauber gehalten werden. In einem ersten Schritt sollte sichergestellt werden, dass mit den Toiletten alles in Ordnung ist und gesundheitliche Ursachen sowie andere Stresssituationen ausgeschlossen werden können. Handelt es sich bei den Katern um unkastrierte Tiere, so kann es sich auch um katzentypisches Markierverhalten handeln oder durch sozialen Stress verursacht worden sein. In diesem Fall kann die Kastration des Katers Abhilfe schaffen.

Guten Morgen mitenand zum 🐈⬛ WeltTag Bis vor einem Jahr hatte ich mein Leben lang selber Kätzchen als Mitbewohner (die letzten zwei auch ab 14 Wo. Alter aufgezogen) leider beide inzwischen mit ca. 15J. verabschieden müssen🥲 momentan habe ich in Ferienbetreuung bei mir eine Katzenmama mit 2 Kitten, die vier Wochen alt sind und sie werden von ihr noch gestillt … Bis jetzt konnte ich die Kleinen noch nicht z. Fressen animieren; obwohl wie v. Tierarzt empfohlen habe, ich ihr Nassfutter (ca. 1 El für 2 Kids) mit wenig (1 Tl) Milch gemixt, oder auch ihr Trockenfutter mit Wasser aufgeweicht u ebenso gemixt, so zusammen mit K‘Mamas Futter hingestellt 👌 Was ist denn aus ihrer Sicht empfehlenswert? Vielen Dank für ihren Hinweis und liebe 😻 Grüsse Ruth

Julie Schwechler: Genau, ich würde verschiedene Futter zur Verfügung stellen (Welpen-Nassfutter, Welpen Trockenfutter) und mit Wasser verdünnte Katzenmilch, normales Wasser (an anderer Stelle) anbieten. In der Regel sollte die Mama in den nächsten Wochen sich immer mehr von dem Kitten zurückziehen, sobald diese Intervalle kürzer werden, fangen dann die Welpen automatisch an nach dem Futter zu suchen. Schauen Sie, dass die Mama, wenn sie möchte, ihren Rückzugsort hat, wo die Kitten nicht hinkommen (zum Beispiel Katzenbaum, erhöhtes Bett, etc.). Die Welpen lernen auch durch Beobachten und Imitieren des Verhaltens der Mama, wenn sie Fressen geht. Aufgepasst mit Katzenmilch, es kann sein, dass sie diese nicht gut vertragen und mit der Zeit Durchfall entwickeln!

Ich möchte einfach mal dem Network for Animal Protection (NetAP) und Esther Geisser ein grosses Kompliment und Dankeschön für ihre sehr wichtige Arbeit ausrichten. Es ist mir immer wieder unverständlich, warum das Thema Kastration bei vielen Katzenhaltern so wenig Priorität hat und immer noch so viele falsche Mythen darüber herumgeistern. Macht weiter so!!

Esther Geisser: Vielen lieben Dank. Das ist auch uns absolut unverständlich.

Wieso gibt es keine Kastrationspflicht für Freigänger, wenn doch das Katzenelend so gross ist in der Schweiz?

Esther Geisser: Das ist eine gute Frage. Es gab bereits mehrere Vorstösse für eine Kastrationspflicht sowohl auf Bundesebene als auch in verschiedenen Kantonen. Leider aber scheiterten diese bisher immer am Willen der Politiker, sich mit dem Thema ernsthaft auseinanderzusetzen. Aktuell ist noch eine Motion von Meret Schneider pendent. Da jedoch Mitte bis Rechts bisher gegen jede Verbesserung im Katzenschutz gestimmt haben, besteht wenig Hoffnung, dass sich hier in naher Zukunft etwas ändert, obschon das Katzenelend jedes Jahr noch grösser wird. Dass in einem Land, das sich ständig für sein angeblich bestes Tierschutzgesetz der Welt lobt, ein solches Elend mit dem Segen der Politik zugelassen wird, ist beschämend. Hoffen wir, dass es irgendwann ein Einsetzen gibt.

Liebes Fachteam, unsere Konstellation ist folgendermassen: 2 Geschwisterkätzinnen, 1-jährig, bei uns zu Hause als Freigänger, dürfen sich auch im ganzen Haus frei bewegen 1 zugelaufene Kätzin im Pferdestall (wo mein Pferd steht, gleiches Dorf, anderes Quartier), ca. 1-jährig, Freigänger, wird im Stall gefüttert und hat dort verschiedene Schlafplätze Wir kümmern uns um die Stallkatze, d.h. wenn sie zum Tierarzt muss oder bei sonstigen Gelegenheiten (Feuerwerk, 1. August usw.) nehmen wir sie zu uns nach Hause, meist nur für eine Nacht bis zum TA-Termin. Die drei Katzen trennen wir, die Stallkatze hat ihr eigenes Zimmer. Sobald unsere beiden Katzen das Haus verlassen haben, darf sich die Stallkatze im ganzen Haus frei bewegen. Nun haben wir uns überlegt, ob eine Zusammenführung sinnvoll und bei solchen Ereignissen für alle dann stressfreier wäre. Erkennen sie sich auch nach ein paar Wochen wieder? Und falls ja, wie gehen wir diese Zusammenführung am besten an? Alle Katzen scheinen sehr interessiert, sie beschnuppern die jeweiligen anderen Bereiche ausgiebig und sitzen vor der geschlossenen Zimmertür. Herzlichen Dank für einen Tipp!

Marianne Furler: Ich würde es versuchen. Am besten alle drei frei laufen lassen im Haus und schauen, wie sie aufeinander reagieren. Ich würde sie zumindest in der Anfangszeit nicht unbeaufsichtigt zusammenlassen, bis sichergestellt ist, dass die Katzen einander tolerieren. Falls es zunehmenden zu direkten Konflikten kommt, dann würde ich wieder so weiterfahren wie Sie es bisher gemacht haben. Wenn alles friedlich abläuft, geht das normalerweise auch bei den darauffolgenden Zusammenführungen gut. Es kann aber manchmal sein, dass Katzen nach einer Trennung und erneuter Zusammenführung negativ aufeinander reagieren, obwohl sie sich schon „gekannt“ haben. Oder dass eine der Katzen anfängt, Stressanzeichen wie Markierverhalten zu zeigen. Dann würde ich ebenfalls wieder trennen. Aber so wie Sie das beschreiben, denke ich, sollte es funktionieren.

Wir haben seit 3 Jahren einen Kater. Er ist 10-jährig, fit und wiegt 7 Kilogramm. Er geht gerne raus. Das Problem ist, dass er vor anderen Katzen in Panik gerät. Auch wenn sie halb so gross sind. Was kann man tun?

Marianne Furler: Da müsste man schon noch detailliertere Informationen zu den Bedingungen haben und wie diese Panik aussieht. Als Verhaltenstierärztin verschreibe ich bei solchen Problemen auch angstlösende Medikamente.

Müssen Katzen wirklich raus ins Freie? Es interessiert mich, was sie dazu sagen.

Deborah Bätscher: Da die Tierschutzgesetzgebung für Katzen keinen Auslauf im Freien vorschreibt, ist auch die Haltung von Wohnungskatzen erlaubt. Tierschutzgerecht ist dies aber nur, wenn sie von klein auf in einer Wohnung leben und die Aussenwelt nicht vermissen können. Weil ihr Lebensraum wesentlich abwechslungsärmer ist als jener von Freilaufkatzen, müssen ihnen zudem genügend Beschäftigung und Sozialkontakte geboten werden. Am besten gelingt dies durch die Haltung mehrerer Katzen, die sich gut verstehen.

Mir sind noch mehr Fragen in den Sinn gekommen: 1. Heute habe ich eine Geschichte von einer 4 Monate alten Katze, welche auf einer Berghütte aufgetaucht ist, weil sie Menschen nachgelaufen ist. Ist 4 Monate nicht zu jung, um eine Katze ohne Aufsicht herauszulassen? 2. Was mache ich, wenn mir eine Katze (ein Kitten) zuläuft? 3. Ich kenne Leute, die bereits 8 Wochen alte Katzen vom Bauern nachhause holen. Ich finde das sehr jung. Was ist das optimale Alter für eine Trennung?

Esther Geisser: Idealerweise bleiben Katzenkinder mindestens 12 Wochen bei der Mutter. Eine finnische Studie hat sogar ergeben, dass 16 Wochen das Optimum wären. Eine zu frühe Trennung kann zu Verhaltensauffälligkeiten führen. Auch nach der Trennung brauchen Katzenkinder einen möglichst gleichaltrigen Artgenossen für ein katzengerechtes Aufwachsen. Herauslassen sollte man die Katzen ohnehin frühestens nach der Kastration. Je jünger Katzen sind, desto grösser ist das Unfallrisiko, weil sie Gefahren noch nicht so richtig einschätzen können.

Wie gehen Katzen eigentlich mit Trauer um? Wie verarbeiten sie diese konkret und wie kann ich sie beim Heilungsprozess unterstützen? Ich frage, weil als der Hund meiner Grossmutter starb, war ihre Katze wochenlang depressiv. Nach dem Tod meiner Grossmutter haben wir sie dann zu uns genommen, sie lief dann immer wieder zum Haus unserer Grossmutter, dass nicht nah liegt. Kann man das irgendwie verhindern und ihr bei der Trauer helfen oder ist das einfach der Kopf einer Katze, die für immer zu ihrem alten Zuhause zurückkehren will? Vielen lieben Dank für den Rat!

Marianne Furler: Erst mal mein Beileid zum Verlust Ihrer Grossmutter! Katzen gehen ähnlich wie der Mensch auch unterschiedlich mit Trauer um. Es kann unterschiedlich lange dauern, bis sich eine Katze an die neuen Umstände gewöhnt. Es gibt Vitaminkomplexe und Pheromone vom Tierarzt, welche man der Katze unterstützend geben kann, um ihr Wohlbefinden in der neuen Wohnsituation zu fördern. Manchmal hilft auch ein Rückzugsort mit Bettchen aus der alten Wohnung oder ein Kleidungsstück oder eine Decke, welche nach Ihrer Grossmutter riecht.

Ich habe mehrere Fragen: 1. Ich lese immer wieder von kranken und getöteten Katzen in der Schweiz. Politiker schmettern Motionen für mehr Katzenwohl immer wieder ab. Wie kann das sein, dass Politiker keine Verantwortung übernehmen? 2. Ausserdem habe ich mal gehört, dass Katzen gar keine Einzelgänger sind, stimmt das? Vielen Dank für die Beantwortung!

Deborah Bätscher: Tatsächlich ist es so, dass es in der Schweiz sehr viele streunende Katzen gibt oder solche, die zwar jemandem gehören, um die sich aber unzureichend gekümmert wird. In der Vergangenheit gab es diverse Vorstösse oder Motionen zu dieser Problematik – wie etwa zu einer Kastrations- oder Chip-Pflicht. Leider scheitern solche oftmals daran, dass bei solchen Massnahmen auf Freiwilligkeit gesetzt wird. Zu Ihrer zweiten Frage: Diese Frage kann nicht allgemein beantwortet werden, es gibt Katzen, die den Kontakt zu Artgenossen sehr schätzen, andere wiederum sind Einzelgänger.

Wir haben kürzlich einen 15-jährigen Kater beim Umzug in eine neue Wohnung mit übernommen. Zu Beginn hat er die Wohnung vollgekotzt, nachdem wir das Essgeschirr an einem anderen Ort platziert haben. Auch als wir das Katzenklo unplatziert haben, hat er mehrmals erbrochen. Als wir in die Ferien fuhren, hat er die ersten paar Tage ebenfalls mehrmals gekotzt (so die Rückmeldung meiner Mutter, die zu ihm geschaut hat). Ist dies nur Zufall oder kann es sein, dass der Kater auf Veränderungen mit Kotzen reagiert?

Jana Inäbnit: Veränderungen können für den Kater in der Tat eine grosse Belastung darstellen. Gerade, wenn das Tier schon älter ist und sein Lebensumfeld über Jahre nicht geändert hat. Je nach Individuum kann dies durchaus zu körperlichen Reaktionen wie Erbrechen führen. Erbrechen kann auch die Folge von vielen anderen Auslösern sein, wie z. B. eine Futterumstellung oder eine Erkrankung. Sicher zu empfehlen ist, eine tierärztliche Untersuchung anzudenken, um gesundheitliche Probleme auszuschliessen. Falls möglich, sollte die Katzentoilette sowie das Futter wieder an den alten Platz gestellt werden, und generell Massnahmen ergriffen werden, damit die Veränderungen möglichst geringgehalten werden. Gerade bei älteren Tieren sollten Veränderungen sorgfältig erfolgen. Auch andere Auslöser können natürlich infrage kommen. Ist plötzlich mehr Betrieb in der Wohnung, z.B. durch Handwerker oder Kinder? Sie können Ihren Kater unterstützen, indem Sie mehr ruhige Rückzugsmöglichkeiten und erhöhte Liegeflächen in der Wohnung schaffen. Ich hoffe, diese Tipps helfen Ihnen weiter.

Guten Tag, was ist für eine Katze weniger Stress: wenn ich sie mit uns in die Ferien nehme oder wenn sie mit dem Katzensitter (1x pro Tag 30-45min) zuhause bleibt? Ich habe ein Dilemma: Unsere Katze hört immer auf zu fressen, wenn wir mehr als zwei Tage weg sind, aber in einer Transportbox ist der kurze Gang zum Tierarzt bereits purer Stress (für alle).

Marianne Furler: Wenn es eine Wohnungskatze ist, dann würde ich sie mitnehmen, da das grosse Alleinsein – vor allem auch nachts – ein grosser Stress ist. Ich würde eine neue Transportbox kaufen und diese positiv auftrainieren inklusive kurze Fahrten, die eben nicht bei Tierarzt enden. Es gibt auch Futterzusätze oder angstlösende Medikamente, die dabei helfen können. Wenn ihre Katze lernt, dass die (neue) Transportbox und Autofahren in die Ferien führen, sollte es für alle besser werden.

Hallo! Ist es medizinisch bedenklich oder vertretbar, eine Katze «nur» mit Trockenfutter zu füttern? Was muss man beachten dabei?

Marianne Furler: Es ist vertretbar, wenn die Katze kein Nassfutter mag. Falls sie Nassfutter sehr gerne hat, dann sollte sie es auch täglich bekommen. Bei einer Wohnungskatze kann das Füttern von Trockenfutter gut für die Haltungsbereicherung mittel Futterpuzzles genutzt werden, dann gibt es kein Trockenfutter im Napf, sondern darf von der Katze erarbeitet/erbeutet werden. Wichtig ist vor allem, dass die Katze 24 h Futter zur Verfügung hat. Einem normal gewichtigen Freigänger kann man es einfach hinstellen, Wohnungskatzen nur in Futterpuzzles.

Immer liest man, dass man eine Wohnungskatze nie alleine halten soll sondern mindestens zu zweit. Was meint der Experte dazu?

Esther Geisser: Katzen werden fälschlicherweise oft als Einzelgänger bezeichnet. Katzen sind jedoch sehr soziale Tiere und lediglich Einzeljäger. Manche Katzen werden aber zu Einzelgängern gemacht, weil sie als Katzenkinder allein aufwachsen. Wohnungshaltung für Katzen ist ausserordentlich anspruchsvoll. Wenn die Katze nicht in die Welt hinausgehen kann, muss man quasi die Welt in die Wohnung bringen und der Katze sehr viel Abwechslung bieten. Einer sozialen Katze kann ein Mensch aber trotz viel Zeit und Abwechslung den Artgenossen nicht ersetzen, deshalb ist es nicht tiergerecht, ein solches Büsi allein zu halten. Es gibt aber wie erwähnt Katzen, die aufgrund ihrer Vergangenheit zu Einzelgängern wurden. Ihnen einen Partner aufzuzwingen, macht auch keinen Sinn. Umso mehr aber sind Sie dann als Halter gefordert, sehr viel aktive Zeit mit Ihrer Katze zu verbringen und täglich für Abwechslung zu sorgen.

Warum lassen so viele Katzenhalter ihre Katzen raus in die Natur, wo sie ökologisch wichtige Wildtiere wie Singvögel, Insekten und Amphibien töten und was kann man dagegen tun?

Marianne Furler: Erstens ist die Wohnungshaltung von Katzen sehr anspruchsvoll und oft gar nicht möglich, da kein Individuum gerne eingesperrt ist und zweitens ist der Mensch vielbedeutender, wenn es um die negativen Einflüsse auf Fauna und Flora geht und drittens fressen Katzen hauptsächlich Mäuse.

Ab wann kann man Katzenkinder von ihrer Mutter trennen? Und was passiert, wenn sie zu früh von der Mutter getrennt werden?

Deborah Bätscher: Das Tierschutzgesetz enthält keine klare Vorgabe, ab wann die Trennung frühestens erfolgen darf. Katzenwelpen sollten aber gemäss aktuellem Wissensstand frühestens nach 12 Wochen von ihrer Mutter getrennt und abgegeben werden. Diese 12 Wochen sind als absolutes Minimum zu betrachten, besser ist es, länger, mit der Trennung zuzuwarten und auf die individuellen Bedürfnisse der Tiere zu achten. Werden die Katzenwelpen zu früh von ihrer Mutter getrennt, kann die Grundimmunisierung beeinträchtigt werden. Ausserdem ist die Sozialisierung mit der Mutter und den Geschwistern wichtig, damit die jungen Katzen wichtige Verhaltensweisen erlernen. Ansonsten können sie Verhaltensstörungen wie Ängste oder Unsauberkeit entwickeln.

Stimmt es, dass Katzen depressiv werden können? Wenn ja, was sind die Ursachen dafür? Ist das ein neues Phänomen? Meine Nachbarin hat mir davon erzählt, dass ihre Katze depressiv sei und das sei ein ernsthaftes Problem

Marianne Furler: Ja, das stimmt. Man muss zuerst ein medizinisches Problem ausschliessen und dann die Haltung optimieren. Nicht-artgerechte Haltung kann zu Depression führen.

Ich liebe Katzen und würde mir gerne wieder eine zulegen. Doch wir haben nun einen Hund zu Hause. Wie könnte ich meinem Hund helfen, sich mit einer Katzenmitbewohnerin anzufreunden? Danke für die Antwort!

Yasmine Wenk: Die erste Überlegung sollte sein, ob Ihr Hund vom Wesen her zu einer Katze passt. Ein ruhiger Hund mit wenig Jagdtrieb ist tendenziell leichter an Katzen zu gewöhnen. Danach ist es wichtig, auch bei der Katzenwahl auf einen passenden Charakter zu achten. Nicht alle Hunde passen zu Katzen und umgekehrt. Es ist wichtig, hier mit einem ehrlichen Blick hinzuschauen. Sie können sich auch in einem Tierheim beraten lassen. Für eine Eingewöhnung ist es wichtig, Zeit einzuplanen. Der Prozess kann Wochen, manchmal Monate dauern. Gehen Sie Schritt für Schritt vor und ohne Stress. Vor der Anschaffung: Verantwortungsvolle Entscheidung treffen, Tierheime bevorzugen, passende Charakterauswahl Vorbereitung: Rückzugsorte schaffen, räumliche Trennung mit Geruchsaustausch Erste Begegnung: Neutraler Raum, Hund an der Leine, kurze Dauer, entspannte Atmosphäre, immer positiv beenden Langsame Integration: Schrittweise die Zeitdauer erhöhen, Gleichbehandlung und Belohnung, professionelle Hilfe bei Bedarf

Wir sind vor gut einem halben Jahr von einem grossen Haus mit viel Umschwung (eine Seite zum Waldrand und andere Seite Felder bis zum nächsten Dorf) umgezogen. Nun ist es nur noch eine 3 1/2-Zimmer-Wohnung. Sie ist völlig unglücklich, miaut ständig und möchte raus. Sie kann nur noch auf den Balkon und sitzt dort oft stundenlang und schaut sich die ländliche Gegend an. Was könnte ich tun, um sie glücklich zu machen? Sie ist zehnjährig und sehr energiegeladen!

Marianne Furler: Ihre Katze sagt ihnen ja ganz klar, was sie braucht, um wieder glücklich zu sein. Diese neue Haltung überfordert sie offensichtlich total und es wäre schön, wenn sie ihr wieder Freigang ermöglichen könnten.

Ich lese überall, dass zwei Katzen besser sind als eine. Doch ich kann mir finanziell nur eine Katze leisten. Soll ich lieber auf eine Katze verzichten oder es doch mit einer Katze versuchen? Wie erkenne ich, dass sie einsam ist und sich nach einer anderen Katze sehnt?

Marianne Furler: Zwei Katzen sind nur besser, wenn es die besten Freunde oder Freundinnen sind (besser keine gemischten Paare). Wenn das nicht so ist, dann ist es für eine Katze besser alleine zu sein. Voraussetzung ist aber, dass die sehr menschenfreundlich ist und sie viel Zeit für sie haben.

Apropos Katzen-WC: Welches ist eigentlich das beste? Sind geschlossene besser als offene? Welchen Katzenstreu empfehlen Sie und von welchem raten Sie ab? Gibt es Sorten, von denen Sie eher abraten? Vielen Dank für die Antwort!

Marianne Furler: Sehr wichtige Frage! Es ist unerlässlich, dass es mehrere WCs hat (Anzahl Katzen plus eine), dann sollten sie gross (50 x 70) und ohne Deckel sein und nicht nebeneinanderstehen. Am besten an Orten, wo es übersichtlich ist. Als Einstreu fein granulierte klumpende Einstreu 7-10 cm tief. Wichtig ist auch, die WCs sehr sauber zu halten.

Hier noch ein Infoblatt: Unsauberkeitsprophylaxe

Was halten Sie von Halsbändern von freilaufenden Katzen? Es gibt doch immer so verstörende Mythen, dass sie sich am nächsten Gebüsch erhängen könnten oder sich schneller verletzen. Gibt es solche dokumentierten Fälle? Sind es viele? Oder sind die Katzen clever und sind vorsichtiger?

Marianne Furler: Katzenhalsbänder haben i. d. R. eine Sicherung («Sollbruchstelle», Aufgehen bei starkem Zug) und somit sollten nur solche Halsbänder verwendet werden.

Ich habe eine Frage zu Feuerwerk: Welche Tipps helfen, wie Katzen während grossem Feuerwerk beruhigt werden können oder wie man sie darauf vorbereiten kann? Meine Katze ist immer so wahnsinnig gestresst und das tut mir mega leid. Danke vielmals für die Antwort!

Esther Geisser: Schliessen Sie alle Türen und Fenster, lassen Sie die Storen runter und stellen Sie Musik oder Fernseher an. Seien Sie selbst möglichst entspannt, Ihre Ruhe überträgt sich auf die Katze. Versuchen Sie nicht sie aktiv zu beruhigen, Sie bestärken sie sonst in ihrer Angst. Sehr gestresste Katzen kann man auch mit Medikamenten etwas beruhigen, dies müssen Sie aber vorab mit Ihrem Tierarzt besprechen.

Guten Tag, wir haben ein 10-jähriges Weibchen. Gerne würden wir eine Jungkatze (Wurf Juni 2025) dazunehmen. Kann das gut gehen? Eher ein Männchen oder Weibchen? Bis vor 6 Jahren hatten wir nebst dem Weibchen einen Kater, sie lebte also schon einmal mit einer anderen Katze zusammen. Freundliche Grüsse

Marianne Furler: Es kommt darauf an, ob die Katzen Freigang haben. Wenn nicht, kann es eine grosse Belastung für die Kätzin sein, wenn plötzlich eine junge verspielte Katze dazu kommt, und für die junge Katze wäre es sehr frustrierend, wenn die Kätzin nicht mit ihm spielen möchte. Mit Freigang wäre das weniger ein Problem, da die Kätzin der Jungkatze aus dem Weg gehen und die Jungkatze sich draussen vergnügen könnte. Ohne Freigang besser zwei Jungkatzen (gleiches Geschlecht), aber dann besser Rassekatzen, die für die Wohnungshaltung besser geeignet sind.

Katzen stellen für die Biodiversität von Vögeln schweizweit ja angeblich ein wesentliches Problem dar. Ist es artgerecht, wenn man der Katze ein kleines (leises) Glöckchen ans Halsband macht, damit sie sich nicht mehr gut an Vögel heranschleichen kann? Bringt das auch etwas (für die Vögel)?

Esther Geisser: Der Erfolg von Glöckchen ist beschränkt. Bessere Resultate hat man mit einem farbigen Kragen erzielt. Viel besser ist es aber, wenn Sie sich intensiv mit Ihrer Katze beschäftigen und sie regelmässig mit Jagdspielen auspowern. Dann hat sie auch weniger Zeit und Energie für die Vogeljagd.

Was ist der Unterschied zwischen Sterilisation und Kastration? Was soll man tun, wenn man ein mutterloses Kitten findet? Was empfehlen Sie zu tun, wenn meine Katze nicht mehr nach Hause findet?

Esther Geisser: Bei der Sterilisation werden nur die Transportwege unterbrochen, um eine Fortpflanzung zu verhindern, d.h. beim Kater werden die Samenleiter und bei der Kätzin die Eileiter nur abgebunden. Bei der Kastration jedoch werden bei den Katern die Hoden und bei den Katzen die Eierstöcke vollständig entfernt. Aus Sicht der Katze ist die blosse Sterilisation nicht zu empfehlen. Nur die Kastration bewirkt eine Beeinflussung des Hormonhaushalts, indem sie die Bildung von Sexualhormonen verhindert. Und erst dies führt zu einer Verhaltensänderung der Katze (z.B. kein Paarungsstress, weniger ausgeprägtes Revierverhalten, reduzierte Aggressivität und Kampfeslust verbunden mit Verletzungen). Die Vorteile für die Halter sind ebenfalls durch eine Sterilisation allein nicht zu erzielen (z.B. Symptome von Rolligkeit, übelriechende Markierungen, geringeres Bedürfnis zu streunen, stärkere Menschbezogenheit).

SRF 4 News, 28.7.2025, 16:20 Uhr ; 

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