Seit 2010 gibt es in der Stadt Solothurn ein Grill-Verbot: Beizer dürfen in der Altstadt vor ihren Lokalen keinen Bratwurst-Grill mehr betreiben. Jene, die schon vorher grilliert haben, dürfen das zwar weiterhin. Mit jedem Wirtewechsel werden es aber weniger Grills in den Altstadt-Gassen.
Die SP wollte mit einer Motion verhindern, dass die Bratwurst-Grills gänzlich aussterben. Im Gemeinderat ist sie nun aber gescheitert. Mit 15 zu 12 Stimmen bei 2 Enthaltungen entschied der Gemeinderat am Dienstagabend: Das Grill-Verbot bleibt.
Duft oder Gestank?
Die Motion verlangte, dass einzelnen Beizern an ausgewählten Standorten ein Aussen-Grill zu erlauben sei. Bratwurst-Duft in den Gassen gehöre zu einer lebendigen Stadt, meinte SP-Gemeinderätin Franziska Roth und erinnerte daran, dass 660 Leute eine entsprechende Petition unterschrieben haben.
Unsere Stadt lebt. Und das darf man sehen, hören und riechen
«Man kann nicht einigen Wirten eine Extrawurst zugestehen», mahnte Charlie Schmid von der FDP. Es gehe nicht, dass die Motion nur einzelnen Beizern einen Grill erlauben wolle, alle seien gleich zu behandeln. Wenn alle Beizer draussen grillieren, sei die Geruchsbelästigung aber zu gross. Es gelte, auch die Interessen der Anwohner zu berücksichtigen.
Auch Gaudenz Oetterli von der CVP war der Meinung, man könne nicht nur einzelnen Beizern einen Grill erlauben: «Wir hätten mehr hässige Gewerbetreibende, weil sie nicht dürfen, als nicht hässige, weil sie dürfen». Die Grill-Motion lehnte Oetterli deshalb ab, nicht ohne zu betonen, dass auch die CVP an einer lebendigen Stadt interessiert sei: «Solothurn muss kein Museum sein».